Alles oder nichts


Was han-i mir doch i de letschte drüü Jahr im Böss gäng müesse alose wäge däm Baldachin: Dä verschandli dr Iigang zur dänkmalgschützte Stadt u dr Blick uf d’Heilig-Geischt-Chiuche, är verhinderi e gueti Durchlüftig vo de Gasse, sig sowieso es Gschwüür wo nume viel choschti u de absolut nüt bringi. D’Gägner si glücklech gsi über jedi Ischprach u Beschwärde, wo dr Bou vo däm Glasdach het wölle verhindere. U sie hei sech gfröit über die, wo doch no e chly Grüz im Gring heigi u dene Lingge uf d’Finger luegi. Mi het du dä Baldachin sibe Meter weniger läng gmacht, als urschprünglich planet, het hie bir Chiuche u dert bim Löb-Egge Glas wäg glaa.
U itze, was muess i mir bi däm Rägewätter im Böss wider alose? Die, wo das Dach planet heigi, heigi sech würklech nüt überleit. Mi wärdi uf de letschte sibe Meter vor em Bahnhof no pflotschnass, mi hätt doch – wenn schon, denn schon – grosszügiger chönne überdache.

Ipermercato

An den übrigen 26 Kassen dieses Supermarktes in Pisa warten die Italiener mit ihren übervollen Einkaufswagen geduldig, bis sie an die Reihe kommen. Ich werde von Gianluigi bedient, einem charmanten jungen Mann, der anscheinend eine örtliche Fangemeinde von Frauen jeden Alters hat.

Feinster Kaffee

Allein für den Kaffee würde sich die Überfahrt mit der Fähre von Piombino nach Portoferraio lohnen. Bezahlt wird an einer improvisierten Kasse. Den Bon bringt man an die Bar, wo zwei Männer in weissen Hemden das duftende Getränk aus einer Kaffeemaschine hebeln und klopfen. Drei Arbeitsplätze an Stelle eines Automaten! Mit solchen werde ich bald wieder vorlieb nehmen müssen.

Glasklar

So weit das Auge reicht ist das Wasser glasklar. In elbanischen Häusern, auf Wegen und Treppen kommt „Pippo“ erfolgreich zum Einsatz. Endlich, nach jahrelangem Suchen habe ich meinen Traumbesen (Nr. 10285) gefunden – ausgerechnet im von Müllskandalen geschüttelten Italien!
Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht, wo die Insulaner ihren Abfall entsorgen. In den Stollen der stillgelegten Bergwerke? Bedeckt die üppige Vegetation gnädig die Müllhalden?
Der Elba-Kalender 2009 ist neben Grappa, Honig, Reis, Wein, Käse und Olivenöl ein beliebtes Geschenk für die Daheimgebliebenen.

Heute fuer Kreti und Pleti

Immer kommt einem etwas dazwischen. Blogk muss dann warten.
Heute ist gar nicht mein Tag. An der Migros-Kasse platzt mir ein Sack mit kleinen Hörnli. Diese hüpfen, endlich frei gelassen, übers Band und auf den Boden, so dass die nachfolgenden Kunden darauf ausgleiten wie in diesen Stummfilmen. Ich erschrecke heftig, beteuere dem deutschen Kassier mit Pferdeschwänzchen unter der Glatze, dass ich schon Genossenschafterin seit vierzig Jahren sei und mir so etwas noch nie … Mit dem Bäbiwägeli, das ich für Kleinesmädchen gekauft hatte, schlage ich auch noch die paar Dutzend über dem Fliessband baumelnden Kaugummipäckli mit Fussbällen drauf herunter. Der Kassier bleibt cool: „Nur keine Hetzte, alles wird gut, mein Kollege kommt und hilft. Möchten Sie die beiden Kindergummistiefel wirklich in zwei verschiedenen Grössen?“
Auf dem Bundesplatz werden Walzer gespielt. Die Grossleinwand hängt und „blogk“ ist live dabei.
In der nächsten Woche bin ich auf der Insel. Napoleon blieb ein knappes Jahr.

Endlich, nach über 50 Jahren, ist die Rennstrecke Bremgarten wieder eröffnet. Zwar toben sich darauf vorerst noch keine Piloten in ihren Formel-1-Boliden aus, sondern die Postautochauffeure der Linie 109 Richtung Mühleberg. Der gefährlichste Sitzplatz ist der erhöhte in Fahrtrichtung der hinteren Türe gegenüber. Das wissen die Pendler und deponieren darauf ihre Rucksäcke oder Taschen. Nur ein Grünes Horn verlangt diesen Platz und wird prompt auf der Höllenfahrt zwischen Forsthaus und Eichholz vom hohen Sitz an die Tür geschleudert. Diese ist ein Schweizerprodukt und hält dem Aufprall stand.

1st und 3rd, female

Viele Generationen haben hier – auf dem Bauernhof, welchen meine Grosseltern lange gepachtet hatten – den Pfingstsonntag verbracht. Nicht jede Pfingsten. Manchmal war man auch verkracht, verreist oder einfach verzweifelt.

Gestern haben wir es wieder gewagt und geschafft. Neue Ehen, neue Kinder, neue Jahrgänge von Zwetschgen und Kirschkonfitüre, neu gewobene Teppiche aus hinterlassenen Grosmutterkleidern – viele flinke Hände und allenthalben soziales und haushälterisches Flair haben es möglich gemacht.

Danke allerseits!

auf den Bus vor zwei Tagen fotografiert
und „nur für schön“ veröffentlicht:

Heisse Luft 1 Heisse Luft 2
Heisse Luft 4 Heisse Luft 5
Heisse Luft 8 Heisse Luft 9
Hier der erste und der zweite Teil des Jubiläums der Ballongruppe Bern.

Ich kaufe in der Bäckerei ein Sonnenblumenkernenbrötchen. Ob ich mit der Karte bezahlen möchte, fragt mich die nette Verkäuferin und erklärt mir, dass es hygienischer sei, wenn sie neben den Backwaren und Kafibechern kein Geld anfassen müsse. Ausserdem sei dann kaum Geld in der Kasse.
Ich bezahle mit der Karte und darf mir aus einem Korb eine Frucht aussuchen.

Beflaggung

In die Gasse (und in meinen Föteler) scheint die Morgensonne, ein „Wind mit noch etwas Schnee drin“ weht leicht in das Fahnentuch – eine Frühlingsstimmung in der Altstadt, wie sie mir lieb ist. Ich habe in einigen Ausnahmefällen einen Hang zum Bünzligen. Bern ist beflaggt wie selten. Anscheinend sehe ich einheimisch aus, denn ich werde oft auf die unbekannten Sujets wie gekreuzte Haubitzen, aufgerichtete Löwen mit Stiefel in den Vorderpranken, Ruder mit Ruderhaken, gekrönte Böcke usw. angesprochen. Gibt es irgendwo ein Nachschlagewerk? Leider nein, denn das Buch „Der heraldische Führer durch Bern“ meldet die Universitätsbibliothek als vermisst. Auch die EURO08-Organisatoren und die Tourismusverantwortlichen können mir nicht helfen. Aber ich werde verwiesen an das „Veranstaltungsmanagement, Marketing“, (die frühere Gewerbepolizei?). Die zuständige Frau Schiess gibt mir sechs Adressen und schreibt:

„Die Flaggen gehören den Leisten. Es handelt sich nicht nur um Landes- und Kantonsfahnen, sondern auch um Gemeinde-, Amtsbezirks- und Zunftfahnen, deshalb sind so viele ausserordentliche Sujets dabei, die man z.T. normalerweise gar nie sieht.
Ich hoffe, dass Sie der Fahnen-Sache damit auf den Grund gehen können und wünsche Ihnen viel Erfolg und Vergnügen.“

Eine so nette Antwort bekommt man, wenn man endlich einmal Thema wechselt und nicht immer und immer wieder wegen dem mangelhaften Service bei BernMobil oder dem Kehricht reklamiert!

Info für Leute, die wie ich, den Unterschied zwischen Fahne und Flagge nicht kennen: Die Flagge könne mittels einer Leine am Flaggenmast gehisst werden.
Ich kenne einige, die das auch schon mit einer Fahne getan haben.

Wer sich viel vornehme, werde viel leisten wurde uns in der Schule gesagt.
Nach all den Jahren bin ich eine Künstlerin im Viel-Vornehmen geworden.
Dabei bleibt blogk auf der Strecke.
Hier doch noch einen kleinen Rückblick auf die vergangene Woche:

Bestsellers

Vielfalt statt Einfalt

Nach dem Rennen

Endlich Glacewetter

Wo sind die Deutschen?

Herausgeputzt

Integrieren??

Gelandet in Bethlehem

(mehr …)

Prinzessinnen

Zuschauerinnen beim Tanz der Prinzen.

Weils nicht in meiner Zeitung stand, hier zum Nachlesen und Erinnern

In knapp einer Stunde ist der „Welttag des Buches“ vorbei und ich frage mich: Was habe ich heute gelesen?

u.a.
1 Tageszeitung
1 Gratiszeitung
1 Postkarte aus Frankreich mit einem Ratatouille-Rezept
1 Bericht über die Beständigkeit der Gundula Gause
1 Trauerrede für den Chemiker Walter Feitknecht
1 Wikipedia-Eintrag über den Atomphysiker Friedrich Georg Houtermans
1 Bericht zur Entdeckung des Löwenmenschen bei Ulm im Jahr 1939
1 Zeitungsartikel über den neuen Traumjob der Direktorin „meiner“ Institution
1 Artikel zur Geschichte des Alcacyls
1 Erzählung, triste, „Chrysanthemnduft“ von D.H. Lawrence

Lest noch etwas und bleibt schlaft schön!

(mehr …)

Hansi

Jeden Nachmittag setzte er die grossen Pfannen auf den Herd,
um den Zvieri-Kaffee für die Angestellten zu wärmen.

Als dieses Foto vor 50 Jahren gemacht wurde, hiessen die Bernischen Kinderheime längst nicht mehr „Rettungsanstalt für bösgeartete Kinder“, „Staatsarmenheim“ oder „Erziehungsanstalt“. Seit 1934 waren es „Erziehungsheime“. Der Name verbesserte sich im Laufe der Zeit, aber die „Zöglinge“ gehörten immer noch zu den Armen. Körperstrafe war noch nicht verboten. Das Heimleiterpaar musste von Kindern und Angestellten mit „Vater“ und „Mutter“ angesprochen werden und man schwor auf den „Chlapf im richtigen Moment“, der nichts schade. Ausreissern wurde der Schädel kahl geschoren und Bettnässer wurden kalt geduscht. Als ich als junge Erzieherin 1962 eine Gruppe von 16 Buben übernahm, hatte ich im Heim einen schweren Stand. Nicht etwa wegen den „schwererziehbaren Knaben“, nein, die Erwachsenen tadelten meine „Gutmütigkeit“ und versuchten mir die Idee auszutreiben, dass „satt und sauber, gepaart mit strenger Arbeit“ für die uns anvertrauten Buben nicht genug sei. Ich blieb drei Jahre in welchen ich nur kleine Dinge verbessern konnte.
Die Buben sind unvergessen.

(mehr …)

Schon vor einigen Tagen hätte ich anfangen können, ein strahlendes Lächeln aufzubauen mit Hilfe der neuen elektrischen Zahnbürste. Der kompakt runde Bürstenkopf umschliesse jeden Zahn einzeln und „erreiche auch schwer erreichbare Stellen“. So steht es auf der Packung, die ich seit zwei Tagen zu öffnen versuche, ohne den Inhalt zu beschädigen. Noch ein bisschen behindert durch die Schnittwunde, die ich mir vorgestern an den scharfen Kante der Verpackungsfolie zugezogen hatte, gelingt es mir, wenigstens den halben Griff der Bürste frei zu legen. In ca. 2 Wochen werde ichs geschafft haben. Bis spätestens am 9. Juni muss es mit dem „stralenden glimlach“ klappen. Zusammen mit dem Gesamtbundesrat erwartet Schweiz Tourismus von uns allen Scharm, Scharm, Scharm. In Österreich sind sie damit schon viel weiter, was auch an den Zahnbürsten liegt, die dort offen verkauft werden.

In der Familie Blogk sind die Meinungen zur Kundgebung am Freitag geteilt. So wurde (von der Männerseite) gefragt, wann endlich Schluss sei damit, dass linke Frauen sich stark machen für eine von ihrer eigenen Partei Malträtierte? Es sei Zeit, diese hängen und die Suppe selber auslöffeln zu lassen? Schliesslich beteuern besonders die Politikerinnen aus der Schafs-Vertreibungs-Partei bis zum Gehtnichtmehr, wie für sie ein Austritt nicht in Frage komme. (In der eigenen Stadt, in der eigenen Gemeinde hätten sie es ja eigentlich „glatt“ und leisteten gute Arbeit).
Muss man nach einer solchen Solidaritätsbekundung sogar befürchten, dass Bundesrätin Widmer-Schlumpf nun einen besonders harten Kurs fährt, um den Feinden aus den eigenen Reihen etwas zu beweisen? Noch schlimmer: Wird sie bei der nächsten Gelegenheit mithelfen, „unsere“ linke Bundesrätin zu desavouieren?
Es kann gut sein, dass die Kundgebungsteilnehmerinnen der Familie Blogk, wünschten, sie wären nicht dabei gewesen – Einstehen für politische Kultur und demokratische Werte hin oder her.

„Äs isch wie nes Zeiche!“ meint die Frau neben mir.
Denn just in dem Moment hört es auf zu regnen, als die
Bundesrätin das Wort ergreift.

Schweiz vielfarbig

In den vier Landesssprachen dankt die Justizministerin den Bürgerinnen und Bürgern:
„Sie sind nicht nur wegen mir hier, sondern weil wir uns alle dagegen wehren,
wenn demokratische Werte in Frage gestellt werden und wenn
Grenzen im Umgang miteinander überschritten werden.“

Bei meiner Arbeit begegnen mir die unterschiedlichsten Schliess- und Sicherheitssysteme, wobei der Schlüssel, den man ins passende Schloss steckt und umdreht, das einfachste ist – glaubte ich bis heute. Da flog nämlich die Schulhaustür elektronisch entfesselt seitlich in die Wand zurück, der Kopf* des Schlüssels wurde abgeschlagen und rollte rotsilbern zu Boden, während der Bart in der Tiefe des Schlüssellochs (das bestimmt auch einen neuen Namen hat) begraben blieb. Eine der albanischen Putzfrauen hob den Abgefallenen auf, wischte ihn mit dem Tuch ab und überreichte ihn mir mit ernster Miene, während ihre Kolleginnen an den verschaumten Fenstern betreten verstummten. Ich fragte nach dem Hauswart, der lange auf sich warten liess. Endlich tauchte ein kleiner noch jüngerer Mann auf, der mich grimmig ins Visier nahm. Ich wusste gleich, was es geschlagen hatte und wo Bartli den Most hat. Weshalb ich überhaupt die Tür öffnen wollte? Die sei automatisch von innen verschlossen, da gerade geputzt werde. Warum müsse ich ausgerechnet diese und nicht eine der anderen benutzen? Weshalb ich nicht dem Reinigungsteam von aussen Zeichen gegeben hätte? So ein Zusatzkrampf fehle ihm gerade noch. Ich entschuldigte mich kurz, nicht zu unterwürfig und fragte ihn höflich, ob er merke, dass er mich gerade ein bisschen sehr zusammenstauche, und was ich zur Behebung des Problems beitragen könne, ich sei gut versichert. Hier gehe es nicht um Geld sondern um etwas ganz anderes. Ich:“???“ Er sage jetzt nichts mehr. Damit verschwand er im Untergeschoss.
Die albanische Putzgemeinde, angeleitet von einem tüchtigen Vreni, machte sich wieder an die Frühlingsreinigung. Wie konnte ich diese Situation vorbildlich abschliessen? Sicher wusste heute Abend halb Bern-West von der Schlüssel-Story mit Kopfwäsche, obwohl sich diese in einem völlig anderen Stadtteil zugetragen hatte. Nach einiger Zeit tauchte ein weiterer Hauswart auf, sehr freundlich und ruhig. Er kenne mich seit Jahren vom Sehen. Übrigens auch sein Jonas kenne mich. Er sei der Willy. Das mit dem Schlüssel sei nicht meine Schuld. Das Schliess-System sei noch nicht fertig und darum für Hauswarte und Dozenten ein dauerndes Ärgernis. Ich solle doch einen Kaffee trinken, während er mir den alten Schlüssel aus dem System nehme und den neuen anmelde.

*Reide

Eigentlich sind die „Angefressenen“ jetzt im Bahnhof, hängen mit Freunden ab und warten darauf, dass der Panini-Bildersturm los geht. Seit Tagen knüpfe ich meine Tausch-Netze und bleibe am Schärme.

… und schon in voller Blüte, (mehr …)

Neues aus Altem

Inzwischen haben zahlreiche Gegenstände aus dem Haushalt meiner Eltern wieder neue zufriedene Besitzerinnen und Besitzer gefunden. Die Sägen, Seile, Fahrräder, Messer und Scheren, Wäscheständer, Körbe, Zainen, Beerensträucher, Gemüse- und Blumensamen, der Küchenschrank und der Stubentisch, Hand- und Geschirrtücher, Teller und Schüsseln, Besen und Bürsten. Da der „pflegliche“ Umgang mit den Sachen für Vater und Mutter selbstverständlich war, wird alles noch lange halten.
Übrig geblieben sind die Duvetbezüge aus der Zeit vor dem Schwedenduvet. Zum Glück haben wir Tante Hanni, die mit Nähmaschine und Nadel aus jedem Stück Stoff noch etwas zaubern kann. So entstand aus einem noch sehr gut erhalten Deckenbezug in den alten Massen diese Steppdecke mit passendem Kissen.
Kleinesmädchen mit Eltern freuts!

« Vorherige SeiteNächste Seite »