März 2005


… kniete sich neben die Amsel und sagte dann:
„Sie ist tot.“
„Tot?“ fragte der Frosch. „Was ist das?“

Das war eines der zahlreichen Lieblingsbücher meiner Freundin Rosmarin. Sie wünschte sich, an einem Herbsttag zu sterben und wie die Amsel im Gras zu liegen, während Vögel nach Süden ziehen und Schweinchen die reifen Äpfel vom Baum holt.
Sie starb dann an einem heissen Augusttag. Der Verlag, in dem sie als Lektorin und „rechte Hand des Verlegers“ arbeitete, war zwei Jahre vorher verramscht verkauft worden. Nun ist auch Max Velthuijs tot. Aber Frosch, Schweinchen und Hase sind uns zum Glück geblieben.

(3 + 9) * 6 = 72

Drei Seiten Brief plus neun Seiten Dossier über den Fall an sechs zuständige Stellen = Zweiundsiebzig Seiten Beschwerde.
Und das, weil „Strategie“ nichts als ein Wort ist, das über Integrationsprogrammen steht und „Leitbild“ auch nicht mehr als ein Wort.
Gelesen. Gelesen. Aber ein paar Jungs von 10 Jahren schaffen sie alle. Die Lehrerinnen wie Leitbilder. Beeindruckend.

Wirkung = 0.

Aus dem Schweizerischen Frauenkalender um 1930, den ich gerade katalogisiere …

Heitatspläne schmiedet Lina
und sie denkt nur an BERNINA (Nähmaschine)

Heutzutage
steht überhaupt nur die HELVETIA in Frage!
(Nähmaschine versenkbar)

Nicht nur gewaschen, nicht nur rein,
PERSIL-gepflegt soll Wäsche sein!

Meiteli, du chline Chnopf,
Tue MAGGI-Würz‘ in Suppetopf!

Wer alles stets mit Liebe tut,
Der kocht auch MAGGIs Suppen gut!

Zarter Sinn und zarte Hand
Gibt dem Wäscheschatz Bestand – LUX

Und dass das Weib auch ein bisschen sexy war, wenn der Ehegatte von der Arbeit nach Hause kam, wurden die Haare mit MEXANA gewaschen, der Teint mit SERENA blendend erhalten, Sommersprossen mit LYDIA-Cream gebleicht. EGLI-Hüftgürtel machten eine schlake Taille, dem Mundgeruch kam frau mit TRYBOL bei. Kropfpillen KROPFI gabs in der Pharmacie Centrale zu Genf, und wenn die geschwächte Hausfrau „förmlich aufleben wollte“, brauchte sie nur zu BIOMALZ zu greifen.

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