Oktober 2011


Noch einmal im Garten essen

Jetzt falled d’Blettli wieder
de Summer isch verbii
und d’Schwälbli flüged alli furt
mir wüssed nüd wohii.

Leb wohl, du schöne Summer
du söttischt nonig gah
wenn d’über s Jahr denn wider chunnscht
denn simer alli froh.

Ein letzter milder Abend zum Zusammensitzen und Essen im Garten,
letztes Bad im Freien, Sommerschuhe und Kleider „einwintern“,
wieder öfters im Haus spielen,
sich Frisur mässig vom neuesten Baumschnitt am Bundesplatz inspirieren lassen,
einmal eine Kuh in der Stadt fotografieren (leider nur Teilansicht),
mit den Jungkrähen durch die Stadt flattern, damit sie sich auskennen, wenn sie gross sind,
Laub rechen, rechen, rechen, die Melodie mit summen, wenn der Glockenturm
Herbstlieder spielt und ein bisschen in die Sommerfötis klicken …
Und zu der Idylle noch etwas Schwarzes: Das LikeaBike von Kleinesbübchen wurde gestohlen,
vor meiner Wohnungstür, und wir denken, dass das Velo
schon in Mazedonien ist – wir Wüsten!

Letztes Bad im Freien Herbst im Weyermannshaus
Sandalen gereinigt Wer hat an meinem Schreibtischchen gewerkelt?
Simmentalerfleck zu Besuch in der Stadt Baumschnitt \"Calmly-Rey\" vor dem Bundeshaus
Ordnung machen vor dem Bundeshaus Herbstfrage. Wann wieder Meer?

Als Frau Schnyder ins Altersheim übersiedelte, nahm sie die Kasperli-Figuren mit. Ihr Mann, ein Grafiker, hatte diese als frischgebackener Vater modelliert und Frau Schnyder hatte die Kostüme genäht. Eigentlich wollten die erwachsenen Kinder die Figuren schon lange entsorgen und verstanden nicht, dass ihre Mutter solch unnötigen Kram ins Heim mitnahm. Wenn ich der alten Frau eine Auswahl Bibliotheksbücher vorbei brachte, kochte sie mir Tee, nahm dann den Kasper, das Grittli, den Polizisten hervor und erzählte von früher. Als Frau Schnyder gestorben war, erhielt ich Bescheid, dass sie mir die Kasperlifiguren hinterlassen hatte. Aber aus dem Erbe wurde nichts. Die Söhne wollten die Puppen nun unbedingt haben, riefen mich ständig an, versuchten mir auf die Tränendrüsen zu drücken. Schliesslich seien die Handpuppen von Papa, einem Künstler, gemacht, ein wichtiges Andenken und wertvoll. Es sei doch seltsam, dass Mama sie nun einer wildfremden Person … Ganz klar, dass ich nicht auf meinem verbrieften Recht beharrte.

Noch einmal sollte ich etwas erben.

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Vor 32 Jahren kaufte meine Nachbarin aus Mitleid mit ihnen, drei Stecklinge in einem Sonderangebot des Orangen Riesen. ‚Bonsai‘ stand auf dem Preisschild. Hedi pflanzte die drei Winzlinge in der Nähe des Küchenfensters in ihren Reihenhausgarten.

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Als der Aaregletscher zu Besuch war

Granatamphibolit mit Begleitsteinen:
hinten: Smaragdit
vorne: Vallorcine-Konglomerat (Bachmätteli, Bern-Bümpliz)
Vor hundert Millionen Jahren vom Rhonegletscher (nicht der Aare-)
hier in der Nähe abgelagert,
vor mehr als hundert Jahren von der Holzgemeinde Bümpliz
dem Naturhistorischen Musum Bern geschenkt,
seit 60 Jahren staatlich geschützt. (Steht auf der Info-Tafel)

5 Minuten persönliche Geologie, während ich aufs Tram warte:

Stein auf dem Herzen,
Stein vom Herzen,
Stein fürs Herz
Stein zum Stolpern
Stein für den heissen Tropfen
Stein im Brett
Stein zum in den Garten Werfen
Stein zum zuerst Werfen
Stein vom steten Tropfen gehöhlt
Stein fürs Glashaus
Stein auf dem Surchabis (Sauerkraut)
Stein mit Bein gefroren
Stein zum Umdrehen
Stein zum Anstossen
Stein mit Stock zum Überspringen
Stein, der nicht auf dem andern bleibt
Stein zum Erweichen

Ich werfe noch einen Stein ins Wasser des Stadtbachs,
dann kommt das Sibni-Tram.