Er legt sich ins Zeug, zwar ohne Sicht auf Alpen und Voralpen, aber mit Sonnenschein am blauen Himmel, auf Dächern, Gärten und Tannen, dieser letzte Tag des Jahres. Auf den zugeschneiten Sportplatz hat jemand über Nacht gross und schwungvoll den Namen „Nesh“ und ein Herz in den Schnee geschrieben gehüpft – kleine Schuhe, akkurat nebeneinander. Von meinem Küchenfenster aus ist das Werk in seiner vollen Grösse zu sehen. Hoffentlich wird die Botschaft irgendwo im Block estimiert;-)
Die Frauen im Orangen-Riesen-Restaurant tragen weisse Blusen mit Glitzerkragen, helfen freundlich, wenns aus der strapazierten Kaffeemaschine nur spärlich tröpfelt. Überhaupt sind die Mitabeiterinnen und Mitarbeiter trotz des grossen Andrangs richtig gut gelaunt. Der junge Mann, welcher das Kaffeeregal auffüllt nimmt die Melodie im Lautsprecher auf „Near, far, wherever you are“ …
„I believe that the heart does go on …“ singt der Kollege beim Pfannenregal, dann lachen beide. Welch ein Glück, dass unser Schiff gerade nicht unter geht!
Seit Tagen hirne ich an diesem Blogbeitrag herum, möchte das Jahr auch hier irgendwie abschliessen, habe Freunde und Familie gefragt, was für sie das Schönste, das Schlimmste von 2014 gewesen sei, welche Wünsche sie fürs neue Jahr hätten. Das sei nicht einfach zu sagen ohne oberflächlich zu werden.
Ein Höhepunkt im Leben der versorgten Buben (ca. 1962): das weihnächtliche Theaterspiel. Der junger Lehrer HP. H. engagierte sich in zahlreichen Überstunden und verwandelte sie für einen kurzen Moment in zarte Elfen, links mit Stock der bucklige „Fingerhütchen“ , …
Ausstellung: Museo Nazionale della Montagna,
14 marzo / 11 novembre 2012 (Postkarte von B. )
Gegen Jahresende erhalte ich lästigerweise regelmässig einen besonders klaren Blick für Unordnung. Da werden nicht nur Fadenkörbchen, Schuhschrank, Schnurschachtel und Tee- und Kräutersammlung aufgeräumt, auch der Blog braucht einen Kamm.
Seit dem Sommer 2012 hängt z.B. diese Verführerische in meinem Computer am Seil. Ich erinnere mich, dass ich damals etwas über Frauen schreiben wollte, die erst 1980 als vollwertige Mitglieder in den Schweizer Alpenclub aufgenommen wurden. Natürlich waren nicht alle Männer gegen bergsteigende Frauen, aber ich finde, dass die Befürchtungen der Gegner noch heute zutreffen: Frauen verwischen die Eigenart des Männerclubs, Frauen im Männerclub führen oft zu ehelichen Konflikten. „Der SAC ist eine der letzten Domänen, wo die Männer sich gegen die Aggressivität und die Komplexität der Frauen schützen können“ (Die Alpen, Nr.6/2013), Frauen sind unangenehmerweise ebenso gut im Bergsteigen oder … wie die Männer. Komplexität von Alpinistinnen ist auch heute noch gefährlicher als eine Lawine (siehe Bild).
Es ist nicht nötig, alles Gesparte zu „vermusen“ (von Mus, nicht von Muse), es gibt auch im Compi einen Kehrichtsack.
Gegen 14 Uhr ist das Café leer – Mittagsruhe im Domicil. Die Frau in der blauen Schürze schiebt den Putzwagen durch eine enge Tür. Auf dem Sims im Korridor Krippenfiguren aus Wolle, Holz und Jute. Darüber auf einem Bildschirm ein verschneites Dorf – abwechseld bei Tag, dann bei Nacht mit Sternenhimmel. An der Decke hängen Buchenäste mit roten Kugeln.
Ich setze mich an einen blank polierten Tisch zwischen Philodendron und etwas Stacksigem, das sich „Bogenhanf“ nennt und schaue ein bisschen Tag, Nacht, Tag, Nacht, bis ich beinahe einschlafe. Die blank polierte Kaffeeteemaschine verlangt schriftlich nach einem Zweifränkler. Plumps – heisse Milch zischt ins Glas mit einem Strählchen Kaffee. Hahnenwasser sehe ich keines, was mich erstaunt und freut. Werden alte Menschen nicht dauernd von Pflegepersonal und Angehörigen genervt mit: „Du musst viel trinken. Trinken ist gesund. Weil du nicht trinkst, hast du geschwollene Füsse, bei deinen Medis musst du trinken, in dieser trockenen Luft sowieso …“? Hier braucht’s für Wasser still oder mit Blöterli einen Zweifränkler, schreibt der blank polierte Kühlschrank.
Nei, mi Advändschranz isch im Gägesatz zu vilne, wo mer via Blog u Feissbuck si begägnet, ke Hoffart. Verzworglet und unäben isch er worde, obwohl i mit Sidebänder nid gspart ha. Zum Glück hani d’Chrippefigure zur Zyt u schön chönne ufstelle, aber äbe, das hani ja o scho mängisch gmacht.
Hüt hani es Dotze Wiehnachtscharte abgschickt, alli vo Hand gschribe u mit ere Wiehnachtsmargge druf.
Letscht Wuche het mer e Outorin e Wiehnachtscharte gschickt u nes Wiehnachtsgschichtli drzue gleit. Sogar dr Briefumschlag het si verziert mit emene Bildli us em Bluemekatalog. Si het e schöni schwungvolli Handschrift. Ihri bärndütsche Gschichte schribt si uf dr Schribmaschine. Eigentlech isch si Püüri, schribt aber ihrer Idrück vo dr Natur im Seeland, vo de Möntsche u de Tier sit Langem uf. Si het veiechly e Läserschaft drfür gfunge.
Will i dä Monet hie no nüt Adväntlechs ha gmacht u scho wider dr Vollmond verpasst ha, tueni itz die Ängelsgschicht hie i blogk:
Was isch Fröid?
Das het e so eifach tönt denn, wo vor paarne Tag der Petrus em chlyne Ängeli dr Uftrag het gä, äs chönnt doch mit de Himmlische Heerschaare uf d’Ärde abe go u die grossi Fröid go verkündige.
Mitnä hets nüt müesse. Drum het äs o nüt Schwärs müesse desume schleipfe. Äs söll nume d’Ouge offe ha u ds Härz, de chömm de das scho guet. D’Fröid sig e reini Härzensaaglägeheit, die gwichti nüt u sig glych schiergar ds Wichtigschte.
Mit em ne liebe Schubs het dr Petrus ihns uf d’Reis gschickt. U äs isch de mitgfäcklet u isch zmitts i dere Glitzerwulche vo Ängelsflügle u tanzende Stärne uf d’Ärde abe cho.
Äs het si Sach rächt wölle mache. Drum isch es fasch Tag un Nacht ungerwägs gsi, gäng parat, dr Fröid z’begägne. Dür verstopfti Stroosse u mit Möntsche überfüllti Warehüser isch äa gruederet. E, wie isch das es Drück gsi allne Orte.
Zum chly Verschnuufe isch äs ou öppe i ne Chilche. Dört hei Holzarbeiter mit Sorgfalt u Gschick Tanne für ds Wiehnachtsfescht ufgstellt. Die Prachtsböim hei so verfüehrerisch nach Harz u Waldfüechti gschmöckt. Das isch es schöns Erläbnis gsi.
Drufabe isch äs de albe wider loszoge, het i grossi u chlyni Gschäfter inegluegt, i Schuelhüser, Altersheim u i ds Spital. Die Fröid het doch amene Ort müesse si. Wenn äs nume gwüsst hät, wo. Jedi Kasse het äs abklopfet, jede Computer, Dateschutz hin oder här, usgwungeret u Händys u Läptöp kontrolliert. Aber niene, gar niene het äs e Taschte gfunge mit em Ufdruck „Fröid“.
… alles Liebe und Gute zum Geburtstag, liebe jüngere Tochter!
Der Dezember ist immer ein Monat, in welchem einige Archivschachteln und Dateien durchstöbert werden. Dann nehme ich etwas daraus, was mir besonders gefällt.
Hier meine Auswahl von heute: Camargue, April 2011
… herzliche Glückwünsche, liebe Tochter!
Hier ein paar Fotos, die ich an der Diplomfeier vom 1. Juli 2014 im Freigymer gemacht habe.
Als Mutter hat man ja nicht oft Gelegenheit, die berufstätigen Kinder „in action“ zu fotografieren;-)
Lachend und schwatzend, in der Hand einen Becher Kaffee, über den Schultern grosse Taschen, aus welchen Rucksäcke heraus lugen, an den Füssen „brave“ Schuhe streben sie dem Gleis 4 zu. Der 07:31er, ein Sonderzug, steht schon eine Viertelstunde vor der Abfahrt bereit, und schnell sind die Plätze von aufgeräumten Markt-Fahrerinnen jeden Alters belegt. In diesem Wagen scheine ich das einzige Greenhorn zu sein, zum Glück begleitet von Marwa und Christine, beides keine Neulinge bei diesem samstäglichen Ausflug in den Süden.
Pünktlich zieht der Zug aus dem Bahnhof dem Berner Oberland zu. Das Wetter ist trüb, der Nebel sitzt auf Belp- und Langem Berg. Im Aaretal stossen die Kühe an den letzten schlappen Grasbüscheln. Nach Thun-Spiez-Frutigen kommen wir in gebirgiges Ogi-Land mit einer schäumenden Kander. (Diese Landschaft schreit ununterbrochen nach Adjektiven, entsch …) Auf weichen Sitzen geschaukelt ohne viel über diese Bequemlichkeit nachzudenken, unterqueren wir die nördliche Alpenkette und sind bereits über dem Tal der Rotten – der Rhone.
In Visp und Brig steigen noch einige Rentnerpaare in Wetterjacken zu, auch sie mit Rucksäcken, Einkaufswagen und Bergstöcken ausgerüstet. Weiter gehts durch den Simplon hinunter ins Val d’Ossola. Auf den Bergen nur wenig Schnee, unten im Tal leichter Nieselregen, aber wir sind in Italien!
In Domodossola dann ein kurzes geordnetes Gedränge durch die Bahnhofunterführung und schon verteilen sich die Einkaufstouristinnen in „ihre“ Caffè-Bars.
Domos malerische Altstadt ist bestens vorbereitet für die friedliche Invasion aus dem Norden. Zuallererst sollte man sich in den Laden für hausgemachte Teigwaren drängen, wo Mutter und Sohn in Windeseile die blassen Köstlichkeiten abwägen: gedreht, geriffelt, hohl, gefüllt, gebogen, ringförmig, gewellt … Ravioli mit Kastanienfüllung – bald sind sie weg.