Dezember 2015


Hueter der Tr�¤ume

(Quint Buchholz: Die Hüter der Träume)

Vergangenheit ist Geschichte.
Zukunft ist Geheimnis.
Und jeder Augenblick ist ein Geschenk!

Nina Deter (*1947), deutsche Liedermacherin

Heute, kurz nach Mittag war er voll, der Mond – nach 38 Jahren wieder an diesem Tag. Der nächste Weihnachtsvollmond sei im Jahr 2034 zu erwarten!

Einen besinnlichen Weihnachtsabend und mögen unsere Träume stets gut behütet sein!

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Stern aus Tisch

(Ein Tisch bleibt nicht immer ein Tisch. Hier wurde er ein Stern über dem Engel aus einer Agenda.)

Weihnachtsbrief meiner Schwester H.

Liebe Schwoscht
Als wir noch nicht pensioniert waren, hatten wir viel mehr Zeit. Aber heute sind die Agenden voll und hie und da sogar überbucht.
Warum die Foti mit dem Gartengrill, wirst du denken. Wie du ja weisst, bin ich ständig am Aussortieren, Umtischen und Düreluege.
Mein Ziel war es, im 2015 den grossen und den kleinen Gartentisch wegzuschaffen, wenn es nicht anders geht, sie zu zerstören, zu verbiegen, dass sie ins Auto passen und schlussendlich mit dem Kran in die Mulde krachen.
Da las ich doch von U.P. Twellmann, Holzbildhauer in Münsingen. Er verändert, bis der Prozess des Zerstörens und Erschaffens wieder eins werden.
Mit dieser Botschaft im Kopf fuhr ich mit meiner Tochter Monika in den Trubschachen in die Kreativ-Schmiede Stalder.
Meine Tochter wünschte sich nämlich auf ihrem Bauernhof einen grösseren Grill.

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Was vorher geschah:

Meine Freundin ist seit Herbst 2007 wieder in Kroatien, obwohl sie beide Kinder in der Schweiz bekommen und auch Arbeit im Pflegebereich gefunden hatte. Hier die Links zu den vorherigen Beiträgen Re-Migration und Re-Migration 2. Die Verwandtschaft meiner Freundin war schon vorher zurückgegangen und sie konnte die Kinderbetreuung und ihren Pflegeberuf als Alleinerziehende ohne Familie nicht so lösen, wie sie sich das für die Kinder vorstellte. Sie fürchtete, ihr Sohn und ihre Tochter würden typische „Schlüsselkinder“ und schwache Schüler. Ich hatte persönlich ein schlechtes Gewissen und war auch traurig, dass sie ging. Aber ich hätte die Entscheidung nur abwenden können, wenn ich meinen eigenen Beruf zu Gunsten der Kinderbetreuung reduziert hätte. Das ging damals fast nicht und niemand erwartete es von mir. Trotzdem schwingt bis heute Wehmut mit. Die Zweifel, ob es nicht anders zu machen gewesen wäre, bleiben. Wir kannten die Kinder sehr gut, ich hatte sie tagelang und nächtelang bei mir, war bei der Geburt der Tochter Mirjam (im Treppenhaus) dabei gewesen und hing besonders an ihr.

Nun sind sie also seit acht Jahren zurück in Kroatien und immer zu Weihnachten pflegen wir längere Korrespondenz, zu der ich statt Geschenke Euros für dies und das, was in den Erzählungen als Mangel aufgetaucht, sende. Es ist unglaublich, wie bescheiden meine Freundin mit den inzwischen fast erwachsenen Kindern lebt. Im Sommer hat sie zudem zwei Pflegetöchter aufgenommen. So wohnt sie heute mit vier Jugendlichen in einem Häuschen mit sechs Zimmern, zusammen mit ihrem Bruder, dessen Frau und deren autistischem Sohn. Auf meine Nachfrage, wie diese Pflegetöchtern zu ihr gelangt seien, schreibt sie:

Meine Liebe!

danke dir fur dein schnelles Brief, habe sehr freude zu wissen das es euch gut geht! Problemen wird es immer geben, aber Hauptsache schauen wir mit anderen Blick auf diese Probleme, weil Leben soll man leben. Wie mutig ist deine Schwester und ihr Mann! Ich schicke ganz liebe Grusse und gratuliere mit Herzen fur das neue Kinderlein!

Die Eltern meiner neuen Maedchen starben ganz tragisch im Sommer. Eine ist die alteste Freundin von Mirjam, sie gehen zusammen in die Klasse. Es lauft eigentlich gut, fur mich nicht immer einfach , aber du weisst es, wie das kompliziert ist mit Pflegekinder, sehr birokratisch. Meine Maedchen heissen Lenia, die ist 17 jahrig, ist wunderschon und sehr erwachsen und Vanja, die 15 jahrig ist, die ist einfach ein Teeneiger. Aber beide leiden sehr! Schlimmere Tragödie, die konnte nicht sein! Ihr Vater hat die Mutter erschossen, aus Eifersucht. Sie wussten, das die Mutter jemand hatte und sie wollte sich trennen. Beide tot. Einfach Horror !

Gesundheitlich war Vanja ganz schlecht mit Herzaritmien, nun ist das besser geworden, Gottseidank! Hoffe nur, das die beide stark werden, nur das mochte ich. Und an das Gute in sich glauben wie auch in den Menschen. Zum Gluck haben sie die Pensionkasse vom Vater, weil er wahrend dem Krieg in Armee war und Pension bekam als Invalide. Hoffe, das sie studieren, dann konnen sie die Pension dazu benutzen, es ist erlaubt, bis sie 26 sind.

So, liebe Freundin, leben wir Tag zu Tag, aber das Gute ist uber uns, obwohl die Welt ganz anders aussieht. Das wissen wir immer! So viel Gutes in diesen schweren Zeiten passiert, das habe ich auch bei dir und deiner Familie gespurt: Dankbarkeit und nur das Gute tun in Kleinem. Nur in Kleinem ist auch ganz gross. Sei gesegnet du und deine ganze Familie.

Deine Freundin aus Kroatien

Erneut seien am 4. Dezember wieder welche entwischt. Kleine, ovale, schwarze aus Plastik. So wie 2010, als Millionen von ihnen sich in den Oberländer Gewässern herumtrieben. Sie hatten sich, damals wie heute, durch den künstlichen Tropenbach in die Engstlige und weiter in die Kander treiben lassen. Im Thunersee verteilten sie sich dann zu x-Millionen zwischen Hecht, Egli und Seeforellen.
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Das neue Blogk-Mädel ist angekommen und viele liebe Wünsche, Gaben und gute Gedanken haben es schon erreicht. Herzlichen Dank dafür!

Vor gut neun Jahren hat meine Schwester die Geburtsanzeige ihrer ersten Tochter gezeichnet, vor sieben Jahren die ihres Sohnes. Und das ist nun die Dritte:

Vorderseite:

Geburtsanzeige3-Vorderseite

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Roggenbrot

Pane ossolane (Roggenbrot aus der Region Domodossola, zerklüftet wie das Bachbett am Oberlauf des Toce)

Statt nur ein paar Haltestellen mit dem Tram in die Stadt zu fahren und dort einen Märitkaffee zu trinken, schaukle ich im 07:31ger InterRegio durchs grüne Aaretal. Noch erheben sich die Alpen wie ein schwarzer Scherenschnitt vor dem morgenroten Himmel. Es wird ein sonniger Wintertag. Alpen und Voralpen sind mit Neuschnee bedeckt, in den Schattentälern liegt Rauhreif auf Äckern und Weiden. Durch Tunnel, über Viadukte und Rampen, wilden Bächen entlang gehts vom Wallis hinunter – immer wieder mit Blick auf die weissen Bergspitzen – nach Italien. Ein bisschen geschüttelt und gerührt erreicht man bereits nach 96 Minuten das Städtchen Domodossola. An der Piazza del Mercato finden meine Freundinnen und ich gleich ein taschentuchgrosses Tischchen in einer vier Taschentücher grossen Bar. Es scheint ein Treffpunkt der älteren einheimischen Frauen zu sein. Man kennt sich und wartet schwatzend und lachend vor der WC-Tür.

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Anfangs Dezember blättere ich jedes Jahr in meinen Archivschachteln (staube sie auch ab), schaue Fotos an, lese alte Briefe. Der Grund: meine beiden Töchter und Pflegegeschwister haben in diesem Monat Geburtstag.

Heute trage ich auch unser Minimädchen in den Stammbaum ein.
Vorfahre Bendicht G., * 1688 – (nicht zu verwechseln mit Bendicht S., * 1627, Urgrossonkel des Urgroßvaters des Onkels meines Vaters) – wurde noch mit Federkiel in den Kirchenrodel seiner Emmentaler Gemeinde aufgenommen. Sein Enkelsohn Friedrich, * 1764, bekam einen Eintrag mit der Stahlfeder. Meine Enkelin erhält eine elektronische Namenstafel und wird – schwupsdiwups – mit ihren zahlreichen Familienmitgliedern bis zurück (vorläufig) ins 17. Jahrhundert verbunden.

Historische Aufzeichnungen aus Registern, Verzeichnissen und Zeitungen hängen sich an. Nach und nach wachsen weitere Äste von angeheirateten Sippen aus verschiedenen Teilen der Welt hinein in unseren Baum. (Natürlich werde ich regelmässig per Mail an die aktuell anstehnden Geburtstage meiner näheren, weiteren und weitesten lebenden Verwandten erinnert).

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„Di kulturelli Spitzi het o-e Würkig uf d’Breiti u isch o-n-e Befruchtig für d’Gruppe!”

(Klaus Baumgartner, SP, gestorben am 10.12.2015)

Obwohl ein Parteigenosse von mir, habe ich ihn nie geduzt. Manchmal ging er mir gehörig auf die Nerven, u.a. mit seiner Überzeugung, Berns Westen könne mit einer Grossüberbauung das Ghetto-Image los werden. Trotzdem will ich zu seinem Todestag auf einen Blogk-Beitrag vor zehn Jahren verlinken. Einen Teil der Rede habe ich 1994 wortwörtlich notiert und muss darüber noch heute schmunzeln.

Frauen im Advent

Gerade hatte ich den Bibel erwähnt, den mein Schwiegersohn geschenkt bekam. Ich freue mich über die Adventskalender, die ich geschenkt bekam.

Und das sagten sie:

1. Dezember
Antony, Susan Brownell, 1820-1906:
„Fahrradfahren hat mehr für die Emanzipation der Frauen getan, als alles andere auf der Welt.“

2. Dezember
Madame de Staël, 1766-1817:
„Es gehört viel Kraft dazu, Gefühle zu zeigen, die ins Lächerliche gezogen werden können.“

3. Dezember
Bettina von Arnim (1785-1859):
„Die Schönheit ist Lebensnahrung der Seele.“

4. Dezember
Dietrich, Marlene (1902-1992):
„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.“

5. Dezember
Chanel, Coco (1883-1971):
„Die allermutigste Handlung ist immer noch, selbst zu denken. Laut.“

6. Dezember
Christie, Agathe (1890-1976):
„Glück misst man nicht nach Länge oder Breite, sondern nach Tiefe.“

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