Oktober 2022


Nach einigen grauen Tagen fegte man den Himmel heute leuchtend blau – passend zur Einweihung des restaurierten Glockenturms im Quartier. Seit Jahren waren die 18 Glocken stumm geblieben: keine Jahreszeitenlieder mehr drei Minuten vor der vollen Stunde, um den Kirchenglocken nicht in die Quere zu kommen. Deshalb auch niemand, der auf der Strasse oder im Garten sang. Für eine umfassende und technisch anspruchsvolle Sanierung fehlte das Geld.

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Kurz bevor im Orangen Riesen die weissroten Sperrbänder über die Gestelle der Nonfoodartikel gespannt wurden – wie lange ist das eigentlich her? – kaufte ich alle Strumpfhosen meiner Marke in den umliegenden O-R-Filialen auf, etwa 10 Paar. Nach der Seuche wurden sie im Zuge einer umfassenden Überarbeitung des Sortiments endgültig ausgelistet, wie mir Frau Griesser von der infoline mitteilte. Anstelle sei Modell 8302.179 erhältlich, das den Ausgelisteten nahezu entspräche. Auslisten hatte ich bis jetzt noch nie gehört.

Mit meiner Freundin Caroline stehe ich an der Orangen-Riesen-Kasse. „Welchen Teig nimmt man am da besten?“ fragt die Kassierin interessiert und hält den Karton mit unseren Dino-Guezliformen hoch. Wir schlagen Mailänderli- oder Lebkuchenteig dekoriert mit Zuckerguss und bunten Zuckerperlen vor. Der Guezliteig komme wahrscheinlich erst Ende Oktober, Lebkuchen und Lebkuchenhäuschen seien aber schon da, sagt die Frau. Wir wünschen einen schönen Tag und setzen uns dann ins Oranger-Riese-Restaurant.

Seit gestern gibt es in Basel, u.a. beim Orangen Riesen, die wunderbare Erfindung einer Plauder-Kasse. Da dürfen die Kund*innen jeden Alters ohne schlechtes Gewissen ein paar Worte mit dem Menschen an der Kasse wechseln. Wenn nötig, bekommt man sogar Hilfe beim Einpacken. Endlich werde etwas gegen die Einsamkeit getan! Solche Kassen gab es schon. Sie wurden in den letzten Jahren einfach nur ausgelistet. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, preist man jetzt als neuen und extra käufer*innenfreundlichen Dienst an.

Sind die Selbstbedienungskassen etwa nicht für alle das Gelbe vom Ei? Ich weiss von Mitarbeiter*innen, die äusserst ungern dieses Self-Checkout und Self-Scanning überwachen weil es peinlich für sie ist, Taschen oder Quittungen der Kundschaft zu überprüfen, handelt es sich doch oft um Nachbar*innen aus dem Quartier.

Sie sei sehr froh über die Selbstabwicklung eines Einkaufs, bei dem sie die Ware nur einlesen und einpacken könne, meint meine Tochter. Zum Plaudern komme sie ausgiebig in der Schule und in ihrer kinderreichen Familie. Ist ja gut, denn die wieder „eingelistete“ Plauder-Kasse ist schon völlig überlastet.

„Ohne Mauer“, sagte Mimi, „ist Berlin ziemlich ungemütlich, findest du nicht? Ich meine natürlich für Hasen.“ „Weisst du was?“ sagte Esterhazy. „Wir ziehen aufs Land.“

Aus: Esterhazy. Eine Hasengeschichte
Irene Dische / Hans Magnus Enzensberger / Michael Sowa
Published by Sauerländer, Aarau, 1993
ISBN 10: 3794136160 / ISBN 13: 9783794136162

Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:

Es lohnt sich nicht, sich Sorgen zu machen, und ich mach mir dennoch welche. Was es wohl für einen Winter gibt? Die zauberhaft warmen Herzen der Familie reichen nicht und es werden fleissig Vorbereitungen getroffen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass niemand den Frieden im Land stört und die Regierung immer wieder Lösungen findet. Ich wünsch mir so sehr eine bessere Zukunft für all die Mädchen, die ich in diesen Ferien getroffen habe.

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Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:

2. Oktober 2022: Ein unvergesslicher Tag in den Verwunschenen Bergen, der mit keinem Geld der Welt bezahlt werden könnte. Wir feierten die Kinder, den Zusammenhalt, den morgigen Schulbeginn und schlugen uns den Bauch voll. Nationalpark Pllaqica e vokshit

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Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:

Ein Familienbetrieb. Zusammen mit der Schwiegertochter bestickt sie Hochzeitskleider. Perle um Perle. Stich für Stich. Es dauert Wochen, bis ein Kleid fertig ist. Respekt. Dementsprechend gehören diese Trachten zum Teuersten, was man in Gjakovas Altstadt kaufen kann.

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Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:

Ja, Buben und Männer haben einen viel grösseren Bewegungsradius als Kosovarinnen. Ja, weibliches Potential bleibt oft zuhause. Viele Frauen hier hoffen auf ihre Töchter und Nichten, dass sie sich dem Patriarchat verweigern und selbstbestimmt leben können. Sie selber wollen Strafen dafür verhindern und träumen davon, den herangewachsenen Mädchen später in ein freieres Leben zu folgen.

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