Alles oder nichts


als Pächterstochter hatte ich das Privileg, in der Schule neben einem Mädchen zu sitzen, dessen Eltern einen grossen Bauernhof besassen. Der Onkel meiner Schulkollegin war Professor der Veterinärmedizin und machte oft einen Besuch auf dem Land. Dass wir beiden Mädchen uns auf seine im Stöckli hinterlassene Studentenbibliothek stürzten, rührte ihn. Die ärmliche Schulbibliothek gab nichts mehr her, und so nahmen wir uns die Bücher Schopenhauers und Ganghofers vor, die in der ehemaligen Studentenbude verstaubten. Manchmal schenkte uns der Professor das Kleingeld, welches er immer lose in der Hosentasche trug:
„Für uf Bärn“.
So kam ich dann doch noch zu den swissairblauen Schuhen. Später gabs auch eine passende Schulmappe dazu. Ob meine Mutter dafür Pilze verkaufte oder den Jägern für ein paar Franken im Keller einen kühlen Platz für das erlegte Rotwild gab, weiss ich nicht mehr.

Moderne Schreibweisen für Lokal- oder Flurnamen ergeben sich in Berns Westen von allein:
alt -> Bümpliz, neu -> Pumpelize
alt -> Gäbelbach, neu -> Gabelbacke
alt -> Bethlehem, neu -> Batlaham [a-æ]

Wie Bern seinen Namen von Priamos bekam und Bümpliz eigentlich Pompeji heisst, lesen Sie hier
*Wohin gehst du?

„Chic à la Wahnsinn“ fand ich diese Farbe – ein etwas stumpfes Blau mit einem Hauch Grau. Nichts wünschte ich mir mehr als ein Paar Ballerina-Schuhe in Swissairblau. Ein solches Schuhwerk war in den Hügeln der Voralpen 950 Meter über Meer völlig ungeeignet. Wir wohnten damals auf einem herunter gewirtschafteten Bauernhof in einer Gegend, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagten, besassen weder Radio noch Tageszeitung und mit dem Bargeld stand es auch nicht zum Besten. Meine Mutter zerbrach sich den Kopf, wie sie mir diesen unsinnigen Wunsch erfüllen könnte. An einem Herbsttag fuhren wir beide in die Stadt. Mutter trug in ihrer Sonntagstasche (mit dem Monogramm JG ) ein Fuchsfell mit Seidenfutter. In Bern angekommen, steuerte sie zielsicher das eleganteste Pelzgeschäft in den Lauben an. Dort legte sie den Fuchs auf den Ladentisch. Was zu Hause so vornehm ausgesehen hatte, war hier auf dem blanken Holz inmitten all der Pelzmäntel, Jacken, Muffen und Hüten nur noch schäbig. Der Handel kam nicht zu Stande. Sehr höflich erklärte der Kürschner meiner Mutter, dass er keine Einzelfelle kaufe – leider. Unser Fuchs wurde wieder eingepackt.
Bis zu Abfahrt des Postautos schauten wir uns vor dem Kino „Gotthard“ die Filmbilder von „Sissi“ an und warfen dann noch kurz einen Blick ins Schaufenster mit den swissairblauen Schuhen. Fr. 15.- stand auf dem Preisschild.

Keine krebskranke Kinder Kettenpostkarten!
Keine gekwälten Katzen Kettenbriefe!
Keinen Hermann, den Kettenteig!
Kappt die Ketten!

[via Kaltmamsell mit nützlichem Link. ]

Flamenco y Discoteca

Ernst gemeinte Anmeldungen von Verwandten und Bekannten bitte hier im Kommentar. Gracias.

Alles weist darauf hin, dass der Vorschlag von Bundesrat Schlafbrot ernst gemeint ist: Herr Noch-Regierungsrat Annoni steht ganz oben auf der Wunschliste fürs ProHelvetia-Präsidium.

Annoni ist bald 15 Jahre unser Bildungsdirektor, und ein konsequenter Mann. Er hat seinen Weg stets bar jeglichen Sach- und Kulturverstandes verfolgt und hinterlässt im Kanton einen bildungspolitischen Scherbenhaufen, der seinesgleichen sucht.

Annoni war und ist Jurassier. Die Jura-Quote war vor 15 Jahren seine Legitimation aus dem kleinen Anwaltsbüro auszubrechen und sich einem neuen, ganz anderen Betätigungsfeld, der Bildungspolitik, anzunehmen. Bei aller Bewunderung für den Jura und seine Bewohnerinnen und Bewohner: Ist das Jurassier-Sein als einzige Kompetenz Helvetia-tauglich?

Ich muss von der versteckten Agenda ausgehen: Die ProHelvetia soll binnen eines Jahrzehnts vollständig zu Grunde geritten werden. Unter diesem Aspekt kann ich die Favoritenrolle Annonis ohne weiteres nachvollziehen.

Die Jagdsaison in Berns Wäldern ist eröffnet. In den nächsten Wochen wird’s nicht nur enger, sondern auch gefährlicher zwischen Tannen, Buchen, Dählen und Eichen. Fritz M., der Jagdaufseher, gekleidet in in grünen Loden und braune Strickwolle, gibt vor laufender Kamera vier nützliche Tipps für Unvernünftige, die sich besonders an milden Herbsttagen immer wieder in die Gefahrenzonen begeben:
1. Bunte Kleidung tragen und auch Hundchen mit einer Leuchpellerine kennzeichnen.
2. Die Jäger im Gelände ausmachen, Hochsitze nicht vergessen, die Waidmännern ansprechen, um sicher zu gehen, dass sie einem wahrgenommen haben.
3. Auf den Wildwechsel achten. Nie hinter einem Reh oder Wildschwein stehen bleiben, auf welches gerade angelegt wird.
4. Bei trübem Wetter unbedingt eine Glocke an den Turnschuh hängen.
Und … überlegen Sie, ob die Jagd nicht auch zu Ihrem Famileinehobby werden könnte.

12.10.05
Eben im MM Magazin gelesen: 70 Stunden pro geschossene Sau verbringt ein Jäger im Schnitt auf dem Hochstand!

Endlich ist es auch pressewürdig: Die LTTE (Liberation Tiger of Tamil Eelam) setzt die Tamilen in der Schweiz mit Mafia-Methoden unter Druck. Wir wussten das schon lange, haben noch und nöcher Kinder erlebt, denen es an Winterschuhen fehlte, während der Vertreter der LTTE den Eltern scheinheilig die hohle Hand machte. Hintenrum werden bei zu wenig Abgaben dann die Verwandten in Sri Lanka bestohlen und es werden ihnen Zugänge zu Nahrung, Bildung und Spitälern verweigert, mit der Begründung „deine Familie in der Schweiz ist schuld. Du bist es ihr halt nicht wert, rede mit denen, veranlasse, dass wir unseren Anteil bekommen und es geht dir besser…“

Ich frage mich, ob der Dienst für Analyse und Prävention (DAP) des EJPD seinen Namen verdient hat, wenn Franz Hirschi sagt: „Solange die Betroffenen jedoch keine Anzeige erstatten oder ihre Ausagen aus Angst vor Gericht nicht wiederholen wollen, sind uns die Hände gebunden.“ Eben, damit rechnet jede Mafia.

Oder kommt das dem EJPD unter Bundesrat Blocher vielleicht entgegen?

Was bin ich schon für wütenden Mitbürgern begegnet, die zwar wissen, dass bestimmte Tamilen-Eltern genug verdienen, aber deren Kinder doch immer wieder staatliche oder hilfswerkerische Unterstützung brauchen? Und die natürlich den Zusammenhang nicht herstellen können und nicht merken, dass die Eltern das Geld nicht zum Fenster raus, sondern in den Topf der LTTE werfen.

Selten ist etwas nachhaltiger, als die Unterschichten aufeinander loszulassen. Das hat Blocher früh erkannt, ich bin sicher, er baut auch als Bundesrat darauf.

Und dies noch für Google: Bei den Vietnamesen gibt es genau diese Struktur auch. Neben den Tamilen zählen auch sie zu den superassimilierten wie für ihre Sauberkeit beliebten Migranten. Und beide Volksgruppen haben viel weniger Möglichkeiten sich zu integrieren, weil sie immer und ewig abhängig sein werden: Von ihrer „Mafia“ hier, vom Staat da.

Esther hat Ernst gemacht, alles da.

…sind die verschiedenen Auswüchse des Rechtsradikalismus in der Schweiz. Auch die antisemitischen Übergriffe hätten zugenommen, vermeldete jüngst die Presse im Zusammenhang mit der Jubiläum der Eidg. Kommission gegen Rassismus, die laufend berichtet.

Und es gibt auch von privater Seite zackige Reaktionen, z.B. beim PNOSBLOGGER; sei Dank!

Sie sind nicht rückkehrwillig, die abgewiesenen AsylbewerberInnen im Minimalzentrum auf der Staffelalp. Es gefällt ihnen zu gut. Hier ist es besser als in ihren kriegsgebeutelten Herkunftsländern. Im Winter schaufeln sie Schnee, im Herbst gehts in die Pilze und Beeren, im Sommer baden die Kinder im Weiher. Im Frühling lassen sie den Sonnenschein herein. Die Grundbächler und Wattenwiler, Dörfler aus der Nachbarschaft, möchten hier nicht wohnen, rümpfen die Nase über die Wäsche, die auf Büschen trocknet und über die schwarzen Gringe (Köpfe), welche das Dorfbild beunruhigen.
Aber nun ist Schluss mit lustig! Fertig mit dieser Gemütlichkeit. Das Minimalzentrum wird minimiert und etwas näher zu den Bergwänden und Flühen der Voralpen verschoben. Obwohl der Winter in der Hütte hart ist, bin ich nicht sicher, dass diese Massnahme die Rückkehrwilligkeit fördert. Ein Einheimischer hat mir einmal gesagt, Wölfe und Asylanten müsse man abknallen.
Man weiss nicht einmal mehr, wie „Schämen“ geht!

Ich bin immer sehr dankbar, wenn sich die Presse des Themas „Rückkehr“ annimmt und das tut sie doch ab und zu. Zum Beispiel bei sog. Rückkehrern in den Kosovo, von denen es sehr viele gibt. Die Entscheidung für die Rückkehr (oder als Alternative die Zwangsausschaffung) ist trostlos, weil der Kosovo im Moment ein Land ohne viele Perspektiven ist.

In der heutigen Zeitung lese ich, dass der Nationalrat Bundesrat Blocher und dem Ständerat folgte und den Sozialhilfestopp weiter ausdehnt. Immerhin ist die garantierte existenzsichernde Nothilfe nicht abgeschafft oder eingeschränkt worden, wie dies der Ständerat vorgeschlagen hatte. Weil nämlich das Bundesgericht selber diese Vorschläge für verfassungswidrig erklärt hatte.

Dazu mein Meinungstriangel:

1. Wir können froh sein, dass bei uns die Justiz von der Politik weniger bedrängt wird als anderswo.

2. Wir (Linken) müssen einen grossen Teil dieses Rückschlages auf unsere Kappe nehmen. Wir haben zu lange das Thema „Asyl“ nur mit „Gutmenschentum“ pariert, anstatt uns anständige Argumente zuzulegen, die rosaroten Brillengläser zu ersetzen und kritischen Stimmen aus den eigenen Reihen Gehör zu schenken.

3. Zur Strafe dürfen wir (Linken) wieder einmal ein chancenloses Referendum ergreifen und zuletzt lacht der Sohn des Pfarrers.

Sollte ich in ein Senkloch fallen, in einem Keller oder Lift eingeschlossen sein, hätten ich und mein Handy keine Chance, die Aussenwelt zu erreichen – eine unheimliche Vorstellung. Als Abonnentin bei der Firma mit dem Sonnenaufgang sitzt man im kürzesten Eisenbahntunnel in einem tauben Schlauch. Während die Kunden des Telecom-Unternehmens mit dem verschnippelten Schweizerkreuz den Frauen zu Hause ihre Koordinaten und die vermutliche Ankunftszeit an den heimischen Tisch durchgeben, muss unsereins so tun, als ob …
Är-ger-lich.
Sollte ich ganz zufällig den „Sesam“ entdecken, wäre ich mit den Schatztruhen völlig aufgeschmissen. Das bin ich auch mit dem vielen Papier, welches mich monatlich als detaillierteste Abrechnung – und doch völlig unübersichtlich – erreicht. Telefon- oder elektronischische Kommunikation mit dem Kundenservice ist nichts für Erwerbstätige.
Es soll Eilige geben, die mit dringenden Anliegen im Zug nach Zürich reisen.
Ich wandere weiter im Dschungel der Aktionspreise, Sonder- und Kombiangebote, Monatshits, 50% Rabatte, Familytarife und Schnäppchen, weil ich weiss, dass es die anderen auch tun, hoffend, dass alle Senklochdeckel nach dem Unwetter ordnungsgemäss geprüft und geschlossen sind.

In einer halben Stunde gehe ich eine Woche hier hin. Ich kann es mir noch nicht vorstellen, wie es da ist.

Update vom 27. September per Handy:

Reise gut (S. 2 da schauen), Zimmer ok, Sportprogramm gut, Kontrastprogramm sehr gut, Zimmergenossen auch, heute Abend nicht Disco, sondern Fussball auf Grossleinwand.

Sie verspürt „grosse Lust darauf“. Wie schön. Irene Hänsenberger wird Werner Krebs im Berner Schulamt ablösen. Als Grossrätin, Gewerkschaftspräsidentin und Mitglied der Verwaltungskommission der bernischen Lehrerverischerungskasse BLVK, ist sie für diesen Job bestens geeignet. Es macht mich glücklich, eine Parteigenossin an dieser Stelle zu wissen. Und die heutige Berichterstattung der Berner Presse ist von überwältigender Transparenz. Hänsenbergers Mitgliedschaft in der unfähigen Verwaltungskommission (drittletzter Abschnitt dieses Artikels) der BLVK, die viele Lehrerinnen und Lehrer Jahre (!) der Pension kostet, fand zwar keinen Einzug in ihre Vita, aber das ist ja nur eine Kleinigkeit. Und das „Schübe“-Desaster (Schübe = neue Schülerbeurteilung), dem sie als Sprachrohr der Berner Lehrerschaft mit einem Dilettantismus begegnet ist, der seinesgleichen sucht – naja, das muss ja nicht wieder hervorgezerrt werden.

Liebe Genossinnen und Genossen! Ich wusste, dass es auch unter unsereins unerhörte Bevorzugungen gibt. Aber hier rechnet ihr damit, dass sämtliche Leute an Alzheimer erkrankt sind. Und vermutlich stimmt das ganz genau.

Wohlan, die Zeit ist kommen die Katastrophenjahre zu vergessen! Wir haben jetzt ja schon wieder ein bisschen gestopft am Loch in der BLVK, indem wir mehr bezahlen und weniger kriegen und auch noch den Steuerzahler anbetteln, um die Fehler grössenwahnsinniger Entscheidnungsträgerinnen und – träger ohne jegliche Buchhaltungskenntnisse auszubügeln. Und „Schübe“ ist ja auch kein Thema mehr, die Vorgaben waren zu blöd, um mehr als ein Schuljahr zu überleben. Tempi passati.

(Wären wir nicht Provinz, so wär das ein typischer Boo für Lanu.)

Mit dem Bus vom Ghetto in die Stadt, von dort mit der BLS ins Kaff, umsteigen aufs Postauto ins Dorf, das ganze hin und zurück, mit Halbtax, versteht sich. Anschliessend mit dem Direktkurs wieder ins Zentrum, umsteigen auf die SBB nach Thun und dort auf den Bus, wo folgende Unterhaltung statt fand.

Ich zum Chauffeur: Guten Abend, ich hätte gerne ein Halbes bis zur Schönaukirche.
Er zu mir: Heute werden keine Billette verkauft. Es ist internationaler Tag des öffentlichen Verkehrs.
Ich: Schade wusste ich das nicht schon heute früh.
Er: Lesen Sie denn keine Zeitung?
Ich: Kommt darauf an, welche mich darüber informiert hätte.
Er: Es steht auch an den Automaten, aber die Leute reissen immer das Blatt weg, weil sie nicht lesen wollen oder können und lösen gewohnheitsgemäss ihr Ticket.
Ich: Kann ich denn auch ohne Billet zurück nach Bethlehem fahren?
Er: Ja, wenn Sie das vor 24:00 Uhr tun.

Der Kontrolleur im Zug Thun-Bern, Herr Rothenbacher oder -bühler, glaubte mir natürlich kein Wort: „Von einem internationalen Tag des öffentlichen Verkehrs habe ich noch nie gehört. Erzählen Sie das jemandem anderen.“ Zum Glück hat er mir keine Busse wegen Schwarzfahren gegeben.

Vom Chauffeur auf dem 14-er Bus wollt ich dann zu später Stunde wissen, was er dazu meine. Gratis fahren hätte frau nur am Muttertag können. Der Chauffeur sei wahrscheinlich besoffen gewesen. Ganz bestimmt nicht, eher langweilt mann sich im Oberland und nimmt dann Frauen aus der Stadt hoch. Oder komm ich morgen wieder mal im „Bitte lächeln“?

“ … ich wäre für Ampel, ist das Einzige, das mir in den Sinn kommt. Mit den Linken kann doch niemand. Hab ich selber gemerkt, sind henne plemplem. Die einzigen, die mit der Union wollen und können ist die FDP. Die Roten könnens nicht mit den Schwarzen, denn da stört der andere Kanzler. Möchte nicht Politiker werden, obwohl ichs vielleicht könnte – ist ständig ein Huerestress …
Für die Haare nehme ich Herbaflor und für den Körper ph-Balance … “
Der 10jährige fängt unter der Dusche an zu singen und wendet sich später noch ein bisschen dem Bankier Marcel Dalton zu. Gute Nacht …

Die Info-Theke ist verwaist. Vor der Telefonkabine sitzt ein alter Mann, der in der Nase bohrt. Ein einheimischer Passant aus der Gasse eilt zielsicher zur Toilette hinter den Garderobenschränken. Das ganze Haus ist ruhig, nur im obersten Stockwerk zieht der Hauswart den Staubsauger um die Tischbeine.
Es ist 10:00. Frau A. nimmt Handy und Schlüsselbund: „Also, auf Montag, tschüss zusammen!“ Herr F. will nun endlich die Zeitung holen. Frau S. arbeitet heute nur bis 11:30, hat ohnehin schon zu viele Überstunden. Herr U., Herr M. und Frau L. sind in den Ferien. Frau K. ist früher gekommen, hat um diese Zeit ihr Büro und das Atelier bereits aufgeräumt, sitzt vor dem Computer und schreibt einen privaten Brief, ist nicht sehr begeistert darüber, dass jemand noch eine Tube Farbe verlangt. Herr F. kommt mit der angelesenen Zeitung zurück: „Zeitung erfolgreich geholt!“
Der Hauswart hat den Staubsauger geparkt und lehnt am Türrahmen:
„Zu Frau S. muss ich immer nett sein, denn sie kennt meine Schwester.“
Die Info-Theke, Mo-Fr 10-18, ist immer noch nicht besetzt.
Braucht es in diesem Betrieb überhaupt einen FREITAG?

Brummen
Surren
Gurgeln
Blubbern
Rauschen
Zischen
Klicken
Klappern
Knacken

Das alles kann der neue Kühlschrank. Jawoll. Und es sei ganz normal, versichert mir der Hersteller auf dem orangen Blatt, welches dem Garantieschein beiliegt. Und zu jedem Geräusch gibts eine Erklärung, wo, wann und warum dieses entsteht.

Sehr schön finde ich das: ein doch eher prosaisches Thema mit poetischem Einschlag zu erläutern. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob ich alle neun Geräusche unterscheiden könnte. Am besten hätte ich den Monteur gefragt, ob er mir jedes kurz vormachen könnte.

Mein Optiker klagt, dass er kaum mehr Brillen, sondern nur noch Kontaktlinsen verkaufe. Ein beruflicher Abstieg sei das schon.

Ich widerspreche vehement!

Es ist doch alles eine Frage des Ansatzes. Er sollte sich schleunigst von der Vorstellung lösen, dass die Kunden Brillen brauchen. Warum nicht im Rahmen eines regelmässigen physical empowerments ein visual assessment anbieten? Damit hielte er nicht nur den bisherigen, sondern erschlösse sich einen neuen Kundenkreis. Ich bin sicher, dass viele Leute noch gar nichts vom Optimierungspotenzial ihrer visuellen Fähigkeiten wissen.

Und erst die Synergien! Im neuen Ability Management Center (AMC) könnte er zusammen mit Kosmetikerinnen, Chirurgen, Ohr- und Zahnärzten zum Consultant avancieren und umfassende Solutions anbieten. Der Sehtest während der Krampfadernbehandlung würde genau so zur Norm wie die Messung des Augendrucks während der Ganzkörperenthaarung.

Bereits beim Eintrittgespräch ins AMC würden die Kunden getestet und fotografiert, ihre Daten könnten automatisch an das passende Versandhaus wie an das stimmige Partnervermittlungsinstitut weitergeben werden.

OPTImismus ist gefragt. Der Blick über den Brillenrand! Innovation!

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