Feste feiern


Die Feuerwerkverkäuferin beim Orangen Riesen sollte Recht behalten, als sie bei den Raketen mehr zum „Huere Chlapf“ als zu bunten Feuergarben riet. In der Silvesternacht hingen Nebelschwaden über Berns Westen, so dass Kracher und Knaller tatsächlich wirkungsvoller waren, als bunten Kugeln, Sternenregen und Glitzerschweife.
Am Vormittag traf ich mich mit meinen Freundinnen zum Silvesterkaffee. Ein TV-Mann wollte uns Frauen überreden, vor laufender Kamera ein veganes Festmenue – es stand bereits hübsch angerichtet im hinteren Teil des Restaurants – zu testen. Diese Freude konnten wir dem Reporter um 09:00 Uhr früh nicht machen. Leider, denn sein Sender ist eigentlich ein netter, mit netten ModeratorInnen, welche über die regionalen Autounfälle und anderen regionalen Dramen einfühlsam berichten. Ich wollte den Enttäuschten trösten und sagte:
„Sicher kommen bald zahlreiche Gäste, die mitmachen möchten.“
„Es müsste jetzt sein, denn ich bin im Druck, wenn wir heute Abend senden wollen.“
„Sie haben doch den Bären im Logo und der ist ja mehr ‚gsatzlig‘ und kein ‚Jufli‘?
„Fernsehleute sind immer pressiert, ob Bär oder Löi.“

Das vergangene Jahr hat uns Schönes und bis in die letzten Tage auch Trauriges gebracht. Herzlichen Dank für die guten Wünsche, die feinen Guezli, die lieben, passenden Geschenke und die Besuche bei mir im Block und im blogk.

Auf ein gefreutes, neues Jahr!

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Die ganze vergangene Woche wurden Wetterapps (allgemeine und regionale), Wettergrafiken in Zeitungen, Berichte im TV, wandernde, schwimmende, gärtnernde Nachbarn, ja, sogar die Frösche im Schulteich befragt, wie äch das Wetter am Sonntag … Alle meldeten Regen, Regen. Regen wäre ja wunderbar, aber da ist (nicht mehr ganz) Kleines Mädchen, welches sich nichts anderes zum Geburtstag wünscht, als ein Fest mit Feuer …

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Produkt vom Karfreitag

Ostereier auf Mais in marokkanischer Schale.
Wir wünschen allen ein frohes Pessachfest!

Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs
von Herzen frohe Weihnachten!

Eis 1

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Fingerhut

Ein Höhepunkt im Leben der versorgten Buben (ca. 1962): das weihnächtliche Theaterspiel. Der junger Lehrer HP. H. engagierte sich in zahlreichen Überstunden und verwandelte sie für einen kurzen Moment in zarte Elfen, links mit Stock der bucklige „Fingerhut“ , …

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… alles Liebe und Gute zum Geburtstag, liebe jüngere Tochter!
Der Dezember ist immer ein Monat, in welchem einige Archivschachteln und Dateien durchstöbert werden. Dann nehme ich etwas daraus, was mir besonders gefällt.
Hier meine Auswahl von heute: Camargue, April 2011

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… herzliche Glückwünsche, liebe Tochter!
Hier ein paar Fotos, die ich an der Diplomfeier vom 1. Juli 2014 im Freigymer gemacht habe.
Als Mutter hat man ja nicht oft Gelegenheit, die berufstätigen Kinder „in action“ zu fotografieren;-)

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Im Rüegsauschachen ca. 1946

Grossmutter Elise G. mit ihrer ersten Enkelin, ca. 1946

I söll doch bitte zum Geburtstagsapéro öppis säge, hei miner Töchtere gmeint.
Wie macht me das, ohni dass es e Art vorzogni Grabred wird?
I has probiert:

Weme gsung u zwäg sibezgi cha wärde, isch das es Glück u nid sälbverständlech.

Ganz ohni Regle u Wiisheite vo de Altvordere wärs allwäg nid so guet gange. I ha es paar drvo notiert, wo ni euch nid möchte vorenthalte. Wär weiss, villicht chöit dir die einti oder angeri bruche.

Mi Grossmueter, d Rosa Schenk, het mir, woni no chlyn bi gsi, d Angscht vor wilde Tier gno, wo im Troum oder in Würklechkeit eim so chönnti begägne. „Stang eifach a Wägrand u sing es Lied,“ het si grate. Si het das nid sälber ustänkt. Es isch im „Schäflihirt“ gstange, däm Blettli, wo dr Brüederverein für d Jugend monatlech useggä het. D Grossmueter het mer es Bildli zeigt mit eme gfürchige Löi drufe. „Also, wen i däm ‚Gott ist die Liebe’ singe, macht dä mir nüt“ ha ni gwüsst.
Speter het de dr Vater albe vo mene Kolleg verzellt, wo die Singregle nid het kennt u em Löi darum i d Schnure ine greckt heig bis zum Schwanz hingere u ne de grad – ruckzuck – lätz gmacht heig. I bi nume einisch im indische Dschungu churz amene Tiger begägnet, für nes Lied häts gar nid glängt.

Mit mire angere Grossmuetter, dr Elise Glauser Pfeiffer, bin i öppe a dr Ämme uf dr Rüeggsousite ga spile. Mängisch si mir o uf dr Holzbrügg i ds Wasser abe ga luege. Wemer lang gnue uf d Ämme gluegt hei, hei mer gmeit, mir fahri.
Schiff fahre het mer gäng gfalle, sigs uf em Meer, ufeme Kanal oder uf em Thunersee.
Wi mir ja vo üsem Unggle Graf Ärnscht wüsse, sött me sech der Wunsch nach ere Thunerseefahrt müglechscht schnäll erfülle. Dr Ärnscht isch nämlech gschtorbe, bevor är no einisch uf em See isch gsi.

Das i chli verchlemmt bi u sicher ke Meischterin i dr sexuelle Ufklärig, ligt nid a mine Eltere. Wo ni öppe füfi bi gsi, hei si mer gseit, wie das geit mit de chlyne Ching. Dr Liebgott schickse vom Himu obenabe u si chömi blutt uf d Wält – „nackt und bloss“. I bi de mängisch lang am Fänschter gschtange u ha ghoffet, so nes Bebe gse abezsägle. Aber nüt ha ni gseh, u i has vo däm Libgott fiis gfunge, dass er o Bebe blutt abeschickt, wes chalt isch u rägnet.

Drum bin i froh dass dir alli guet sit glandet.

I ma mi erinnere, das i lang zwe grossi Wünsch ha gha, nämlech e Isebahn Wage voll Wule u e Isebahnwage voll Büecher. Vo beidem hani i als Ching gäng zweni gha. Es Strängli Wulle het für mi Fuessgrössi lang nume für ei Socke u ds Börtli vom zwöite glängt.

Dr „Schäflihirt“ isch jede Monet cho u i ha ne scho bevor das i i d Schuel bi cho, sälber chönne läse. Iprägt het sech mir die Gschicht vom chlyne Negerbüebli us em heisse Afrika, wo mit sire Mueter het ufe Acher müesse ga. D Muetter het vil Fuhre ghacket u äs het ds Meiss dri gleit, wie d Mueter ihm het gseit. Aber äbe, das Büebli hets de nid eso genau gno, was me de ersch speter gseh het, wo die Saat isch ufgange.
Das isch für mi e Lehr für ds Läbe worde.

I ha eigentlech zum Isebahnwage voll Büecher wölle cho.
I dr Oberschuel hani 2 Büecher i dr Wuche dörfe näh. Es het eifach i dam Bibliotheksschaft vo der Sek Riggischbärg nume wenig ha. De hani de no chönne die Büecher etlehne, wo dr Unggle vore Schuelkollegin währet em Studium het gläse u deheim im Stöckli het la lige: Schopenhauer, Veterinärmedizinisches, Förschtergschichte vom Ludwig Ganghofer u Bärgstigerromän vom Gustav Renker.

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Neujahrskarte um 1910

Neujahrskarte um 1910 aus dem Nachlass von Albert,
unterschrieben: Familie Hofmann, Tannegg)

Was tut wohl die Rose zur Winterszeit?
Sie träumt einen hellroten Traum.
Wenn der Schnee sie deckt um die Adventszeit,
träumt sie vom Holunderbaum.
Wenn Silberfrost in den Zweigen klirrt,
träumt sie vom Bienengesumm,
vom blauen Falter, und wie er flirrt.
Ein Traum, und der Winter ist um!

Aus:
Kaléko, Mascha: Werke aus dem Nachlass Bd. I, München : dtv, 2012, S. 546, ISBN 978-3-423-59087-7

Als die reformierte Kirche Ende der achziger Jahre den Jugentreff schloss und den Beitrag an die Quartierbibliothek (Fr. 4000.-/Jahr) mit der Begründung aufkündigte, die Angebote würden ja hauptsächlich von „Nichtchristen“ genutzt, trat sie aus der Kirche aus. Der Pfarrer bat sie inständig, diesen Entschluss zu überdenken und sich wenigstens ein Türchen … Die Austrittsgründe möge sie doch bitte einem Ausschuss des Kirchgemeinderats darlegen. Sie unterschrieb das Austrittsformular bei der Kirchensekretärin Frau Freudiger, die ausserdienstlich ins Büro kam (der Gerechtigkeit halber muss geschrieben werden, dass auch ihr Pensum um 15% gekürzt worden war). Somit fiel das Türchen zu.
Das war vor 25 Jahren.

Da der Schnee anstatt auf der Erde im Sprunggelenk sich anhäuft, also kein festlicher Schneespaziergang, beschliesst sie, wieder einmal in die Kirche zu gehen. Die Auswahl der Events im Quartier sind vielfältig: „Kirche im Quartier“, „Familiengottesdienst mit anschliessendem Nachtessen“, „Festliche Mitternachtsmesse“, „Christnachtfeier“, „Gemeindeweihnacht“, „Weihnachtsgottesdienst mit oder ohne Abendmahl“. Sie wählt Familiengottesdienst „Mitsingweihnachten“ da sie gerne mitsingt, d.h. im Alter nun gerne mitbrummt. Sie weiss unzählige Strophen auswendig, aber leider werden die Lieder in der Kirche alle zu hoch angestimmt.

Zusammen mit zwei willigen Familienmitgliedern marschiert sie unter dröhnenden Glockenklängen (der moderne Turm ist viel zu niedrig), vorbei an den Reihenhäusern, deren Fenster festlich scheppern, zur Kirche. Rechaudkerzen in Konfigläsern weisen den Weg. Das Gotteshaus ist gut besetzt. An drei Rottannen (einheimisch, anspruchslos, preisgünstig) brennen die Kerzen. Keine Kugel verdirbt die Schlichtheit. Ausser dem Notebook auf dem Pult vorne im Schiff hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert.

Sogar der grosse Stern hängt noch an der Wand, in den Achzigern gepatchworkt von den Dienstagsfrauen der Kirche.
Man hat sie damals zu diesem geselligfrohen Sticheln Nähen auch eingeladen. Obwohl sie zu dieser Zeit mit der Nadel flink umgehen konnte und so manch altes Kleidungsstück in herzige Kinderkleidchen umnähte, hielt sie sich von diesen Dienstagsfrauen fern. Ihre Freundin Heidi hat das nicht getan, trat in die bereits eng zusammengesteppte Gruppe ein. Heidis Dienstagsstiche an den Sternenschnipseln wurden von der Oberdienstagsfrau jeden Montag aufgetrennt, weil zu wenig fein. Heidi verliess, völlig zerknittert und zerstochen die Frauengemeinschaft noch bevor „der Stern“ alle seine Zacken hatte.

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„Letzte Weihnachten hatten Sie eine Nobilis“, hilft der Forstwart meinem Gedächtnis nach. „Stimmt, wissen Sie von allen Bäumen, wohin sie gehen?“ Nein, von allen wisse er es wohl gerade nicht, aber doch von den meisten. Sind Christbäume für ihn wie Bücher für mich? Noch heute weiss ich von sehr vielen Leuten, welche Bücher sie bei mir vor Jahren gekauft oder in meiner Bibliothek ausgeliehen haben.
Heuer sind die Nobilistannen (aus dem Aargau) zu hoch fürs Wohnzimmer. Wir nehmen eine Nordmann aus der Region. Der Baum habe unter Hagelschlag gelitten, deshalb sei ein Ast etwas „blessiert“ und deshalb sei auch der „Tuller“ (die Spitze) etwas krumm. Wir kaufen sie trotzdem. Auch wir sind ja nicht unverhagelt durchs Jahr gekommen.

An jeder dieser Edeltannen hänge eine Leiche, wird später meine Tochter von einem Arbeitskollegen (Smartphonebesitzer) aufgeklärt, es sei diejenige des georgischen Samenpflückers.
Der Tannenbaumverkäufer vor dem Orangen Riesen glaubt nicht, dass das auf seine Bäume zutrifft. Sie seinen allesamt aus der Schweiz, ja, sogar aus dem Kanton Bern und er glaube nicht, dass da georgische Samen im Spiel seien.
So oder so ist der Kauf ökologisch unkorrekt. Das sehe ich ein, nachdem man mich auf einen entsprechenden Radiobericht hinweist. Besonders die Nordmanntanne sei in der Aufzucht keineswegs genügsam. Sie wolle als werdender Christbaum gehätschelt und gepätschelt werden, wachse nur langsam, sei krankheitsanfällig und ein richtiger Finöggel, der nach bestem Boden verlange, auf welchem gescheiter Salat und anderes Essbares angepflanzt würde. Nach Tanne rieche sie auch nicht.

Also nobis Nobilis und Nordmann fürs nächste Jahr?
Niemals möchte ich ein Sargnagel der armen georgischen Samenpflücker sein. Nächste Weihnachten schmücken wir eines der zahlreichen Buchen- oder Eichengrotzli aus dem Wald hinter dem Block. Deren blutte Äste seien ohnehin historischer als die genadelten, habe ich gelesen. Das Thema muss am Familientisch besprochen werden.

Hooch hinauf
Foto: Driss Manchoube, Frühling 1987

Auch vor dem Geburtstag meiner jüngeren Tochter am 10. Dezember öffne ich Archivschachtel, blättere in Alben und Zeichnungen, lese Briefe in ihrer grossen schwungvollen Schrift mit meist ähnlichem Schlusssatz: „Liebe Ima, ich rufe dich vor dem Kino (bevor der Bus, der Zug fährt, die Schule anfängt, nach der Flötenstunde, dem Essen, den Aufgaben) schnell an, damit du mir bitte, bitte, bitte die Erlaubnis gibst …“

Als Alleinerziehende sieht man wahrscheinlich besonders gerne Fotos, auf welchen die Kinder glücklich sind.
Weit und breit war ich die einzige Mutter, die kein Haustier erlaubte, obwohl in allen Erziehungsbüchern zu lesen war und in Müttergruppen diskutiert wurde, dass die Verantwortung und der Respekt für so ein Tierchen zentral wichtig sei im Bezug auf die kindliche sozialemotionalgeistige Entwicklung.
Weder Hund, noch Katz‘, Vogel, Schildkröte, Maus, Kaninchen, Hamster, Meerschwein, Fisch wurden Familienmitglieder im 13. Stock. (Ganz klar, dass ich verantwortungsbewusst und respektvoll zu den Ferientieren schaute, welche mein Kind grosszügig aufnahm.)

Inzwischen ist aus dem Hochhauskind ohne Haustier eine engagierte, verantwortungsbewusste, sozial kompetente und mitfühlende Heilpädagogin geworden.
Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, und ich wünsche viel Glück fürs neue Lebensjahr!

Kinderspiel
Foto: Driss Manchoube, 09.1983

Vor dem Geburtstag meiner älteren Tochter am 6. Dezember öffne ich Archivschachtel, blättere in Alben, lese Briefe in Schriften von erstem Kraxel bis zierlich hingeworfen mit dem Schlusssatz: „Liebe Ima, ich hoffe, du kannst meine Schrift entziffern.“
Nein, muss ich mir eingestehen, aber macht nichts, die Blätter sind dekorativ und oft mit kleinen Skizzen verziert.

Dieses Foto habe ich besonders gern. Wahrscheinlich deshalb, weil es eine schöne Seite des Block-Lebens zeigt – viele Kinder, eine Menge verkehrsfreien Platz und in der Nähe von Klo und Kühlschrank.

Inzwischen hat sich vieles verändert, aber wie vor dreissig Jahren ist es wichtig, dass das Seil zuverlässig geschlagen wird und man „drinnen“ genug Raum zum „Gumpen“ hat.

Herzlichen Dank für das unvergessliche Fest im „Beaulieu“, das du, liebe Tochter, will man einem Mitglied der Familie glauben, gewählt hast, weil es wie „Banlieue“ klingt.

Glockenkonzert 2013

Obwohl es Bindfäden regnet, sind Jung und Alt zum Glockenkonzert auf den Münsterplatz gekommen.

Glockenkonzert 2013, II

Neben Staub und ungebügelter Wäsche habe ich viel Unerledigtes ins neue Jahr herüber genommen und nur wenig gute Vorsätze gefasst. Schaue ich auf das vergangene zurück, muss ich sagen: es war ziemlich durchzogen, wie die Speckseiten aus meiner Jugendzeit auf dem Land. Durchzogen seien sie ebenrecht, meinten die Eltern. So will ich nicht klagen und hoffen, dass wir alle das neue Jahr mit Zuversicht anpacken können.

Verharren Sie nicht, geben Sie nicht auf. Gehen Sie weiter! Mit jedem Schritt vorwärts wird es heller. Am Tunnelende ist das Licht. Hell, warm, freundlich.

Das ist ein Ausschnitt aus der Neujahrsansprache 2000 des Bundespräsidenten Adolf Ogi. Sie sei mutmasslich die beste des Jahrtausends (Der Bund, 31.12.2012, S. 32). In einem Interview sagte Ogi, seine Frau habe ihm geraten, doch einmal ansprachemässig etwas völlig anderes zu machen.
Sollten Sie sich vorgenommen haben, im neuen Jahr Strom zu sparen, tun Sie es (auch) beim Eier kochen!

Ein frohes, gesundes und interessantes neues Jahr!

Rain is over ...

Haggada schel Pesach, Tel Aviv : Haschomer Hazair, 1966.

Am Karfreitag war wieder grosses Eierfärben, dieses Jahr im Gemeinschaftsraum des Blocks, damit die Kinder par terre mehr Auslauf zum Spielen hatten als im 16. Stock. 28 Kleine und Grosse färbten 240 Eier. Die Völker verstanden sich ausgezeichnet, blieben lange, verputzten Zopf, Apfelkuchen, Linzertorte, Ostertaube, Käse, Butter, Honig, Früchte, Schokolade und probierten bereits die frisch gekochten Eier.
Heute gabs dann für die Kleinkrähen vergnügliches Warm-Kalt-Nestersuchen, dann Osterzmorge mit Eiertüschen und Kaffee aus dem vorsintflutlichen Glaskrug. Draussen kalte Regenschauer und feines Schneegestöber – Lesewetter.
Weil ich ein schmales Bändchen in abgegriffenem goldenem Umschlag aus der Bücherreihe ziehe und in diesem Jahr Pessach mit Ostern zusammenfällt, steht hier ein Bild der ersten Seite der Haggada* und nicht eins mit Ostereiern.

*Diese kurzen Zeilen beschreiben den Monat Aviv. Winter und Regen sind vorüber, die Erde ist bedeckt mit Blüten, die Zeit der Nachtigall bricht an, in unserem Land ist der Ruf der Turteltaube zu hören. Der Feigenbaum trägt grüne Feigen und an den Rebstöcken wachsen duftende Trauben. (ungefähr, sonst: Hohes Lied 2, 😎

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In Seidenpapier in den Keller

Ehrlich gesagt, der Einstieg in blogk fällt mir nach so langer Zeit der Abwesenheit nicht leicht. Mit allem bin ich im Verzug. Dreikönige wäre eigentlich der Stichtag zum Abbrotzen (berndeutsch: abräumen, abschmücken) sämtlicher Weihnachtdekorationen. Aber erst vorgestern wickelte ich Heiliges Paar, Heilige Heerscharen, Heilige drei Könige, Ochseselschaf und sechzig weitere Figuren (vierzig davon provenzalische Santons) in Seidenpapier und verstaute sie in der Tiefe von Grossvaters Trögli. Mit Schaudern dachte ich an Tante Milla, sagte auch dem Baumschmuck hurtig ade. Bereits anfangs Dezember hatte ich mich im „Chat noir“ mit Weihnachts-Neujahrskarten eingedeckt: eine für Karl, die für Hans und Lina, diese für Familie Michel, für Margrit, für Tante Ruthli, für Christian und seinen Hund und für Caroline und ihre Katze. Hatte wunderschöne seltene Weihnachtsmarken einer Kollegin abgekauft, bereits im Oktober, aber nun ists zu spät, der Stichtag für gute Neujahrswünsche sei passé – und ab jetzt nur noch das Gegenteil.
Ausreden für solch massive Verspätungen sind vorhanden.

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Dass Ramadan vorbei ist, ist wirklich ein Grund zum Feiern, ich bin jedes Mal erleichtert. Nie habe ich einen Fastenmonat ohne hochhergehende Emotionen und ohne zerdeppertes Geschirr erlebt, ganz egal ob die Leute um mich herum gläubig sind, ganz egal ob sie wirklich fasten. Zu Beginn dieses Fastenmonats ist der Vater meines Schwagers (2nd2nd, male) gestorben. Auch wenn er kaum ein Wort mit seinem verstossenen Sohn gewechselt hat, war sein Tod für diesen traurig, er machte Reisen und schwierige Begnungen nötig, es war ein gefühlsmässiges Minenfeld. Mitten im Fastenmonat hatten wir hier ja auch noch das eine oder andere rassistisch verwertbare Verbrechen, was der Grundstimmung nicht gerade zuträglich war.

Der ältere Bruder meines Schwagers hat die ganze Familie Blogk ja seit jeher abgeschrieben. Inzwischen ist es soweit, dass er seine Kinder aus dem x-ten Stockwerk anschreit, wenn sie mit ihrem Cousin und ihrer Cousine, also mit meiner Nichte und meinem Neffen, draussen vor dem Block spielen. Aus dem Hochhaus muss man ziemlich laut schreien und drohen, um die eigenen Kinder dazu zu bringen, sich auf dem Spielplatz unter einen Baum zu setzen und nicht mehr zu bewegen. Aber es funktioniert. Er ist nun das Familienoberhaupt und befehligt neben seiner Frau, seinen Geschwistern und Kindern nun auch die verwitwete Mutter. Der jüngere Bruder meines Schwagers hat seine Lehre erfolgreich abgeschlossen und nun eine Braut aus dem Heimatland bekommen. Mit der Schwester meines Schwagers hatte unsere Familie bisher ein gutes Einvernehmen. Aber nun hab ich sie am 5. Geburtstag unserer gemeinsamen Nichte beleidigt und erzürnt. Ohne Absicht, aber das spielt keine Rolle. Da war noch Ramadan.

Bitte, Allah, schaff ihn ab.

Am vergangenen Prachts-Wochenende hatten gleich zwei Familienmitglieder Geburtstag. Gefeiert wurde am Sonntag auf dem Bauernhof bei feinem Essen (in Mutters Geschirr) und weltmeisterlichen Desserts. Es gab viele Geschichten und Fotos von früher, während die Jüngsten in den Trucken mit den alten Spielsachen kramten und Haus und Hof samt Lindenbaum begeistert in Beschlag nahmen.
Hier ein paar neue Bilder einer alten Familie:

Altes Haus, oekologisch renoviert

Alter Spruchteller Zantihansen

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Heiter wie der Frühlingsmorgen

Blumenstrauss

möge stets Dein Leben sein

Himmelguck

Fern von Kummer ohne Sorgen

Bodenguck

wie der goldene Sonnenschein

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Ich hab dich ja so lieb

Statt Schoggihühner, die total ausgestorben zu sein scheinen, setze ich Goldhasen mit Glöckchen in die Nester. Ausser mir scheint kein Mensch die Osterhenne zu vermissen. Kleines Mädchen und Kleines Bübchen gehen auf die Suche und freuen sich ungemein an ihrem Nest und den neuen Badehosen.

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