„Di kulturelli Spitzi het o-e Würkig uf d’Breiti u isch o-n-e Befruchtig für d’Gruppe!”

(Klaus Baumgartner, SP, gestorben am 10.12.2015)

Obwohl ein Parteigenosse von mir, habe ich ihn nie geduzt. Manchmal ging er mir gehörig auf die Nerven, u.a. mit seiner Überzeugung, Berns Westen könne mit einer Grossüberbauung das Ghetto-Image los werden. Trotzdem will ich zu seinem Todestag auf einen Blogk-Beitrag vor zehn Jahren verlinken. Einen Teil der Rede habe ich 1994 wortwörtlich notiert und muss darüber noch heute schmunzeln.

Frauen im Advent

Gerade hatte ich den Bibel erwähnt, den mein Schwiegersohn geschenkt bekam. Ich freue mich über die Adventskalender, die ich geschenkt bekam.

Und das sagten sie:

1. Dezember
Antony, Susan Brownell, 1820-1906:
„Fahrradfahren hat mehr für die Emanzipation der Frauen getan, als alles andere auf der Welt.“

2. Dezember
Madame de Staël, 1766-1817:
„Es gehört viel Kraft dazu, Gefühle zu zeigen, die ins Lächerliche gezogen werden können.“

3. Dezember
Bettina von Arnim (1785-1859):
„Die Schönheit ist Lebensnahrung der Seele.“

4. Dezember
Dietrich, Marlene (1902-1992):
„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.“

5. Dezember
Chanel, Coco (1883-1971):
„Die allermutigste Handlung ist immer noch, selbst zu denken. Laut.“

6. Dezember
Christie, Agathe (1890-1976):
„Glück misst man nicht nach Länge oder Breite, sondern nach Tiefe.“

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Um ein Engelshaar wäre der Stern von Bethlehem …

Stern 1

… in diesem Advent nicht mehr aufgegangen.

Stern 2

An der neuen Fassade könne keine Aufhängevorrichtung dafür befestigt werden, beschlossen die Architekten – natürlich sind sie Auswärtige mit Einfamilienhäusern in der Agglomeration.

Stern 3

Der Hausmeister liess nicht locker. Bethlehem ohne Stern, das durfte nicht sein. Die zuständigen Bauherren versprachen – hier würde schlussendlich passen – sich etwas zu überlegen.
Vor einigen Tagen, bei kalttrockenem Wetter richtete der Hausmeister zusammen mit Nachbarn den Stern an der neuen Metallschiene auf.

Aufrichten

(Fotos in diesem Beitrag: R. Stutz, 26./27.11.2015)

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… in dunklen Tagen!
Willkommen Kleinstesmädchen in der Blogk-Familie!

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Wir tun alles, versuchen, Vorbild zu sein, unterdrücken das H-Wort und Flüche, die mit „Gott …“ anfangen oder schwächen solche ab, was bei mir dann zu einem harmloses „Gottliebduttweiler“ wird. Aber alles nützt nichts: unsere Kleinen reden wüst, manchmal erschreckend wüst. Schlimmer ist es geworden, seit sie von 3018, wo man weniger wüst spricht, in die Schule nach 3027 gewechselt haben. Da die Schulzimmer der Unterstufe und der Mittelstufe nebeneinander sind, haben die Kleinen nicht nur auf dem Pausenplatz Gelegenheit, die neuesten Varianten von H- und F-Wörtern zu hören. Auch N-Wörter gibts mehr als genug. Es ist nicht verwunderlich, dass aus dem „Notenbuch“ dann ein „Nuttenbuch“ wird. „Coquillage“ wird klar ein „Coquillarsch“. (An Fantasie fehlt’s den Bern-West-Kids nicht).
Bei Gelegenheit spreche ich das Thema bei den Enkelkindern an. „Wenn wir zu Besuch sind, reden wir nie wüst.“
Ja, Gottliebduttweiler, weshalb ist das für mich keine Beruhigung?

Wald 1

Golden tropft …

Wald 2

Blatt …

Wald 3

um Blatt …

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Grossmutter am Montag: „Wie hat dir der Match gefallen?“
Kleiner Bub zeichnet …

Bewertung

… und Grossmutter ist wieder auf dem neuesten Stand – Berner Fussball mässig.

Spiel vom 01.011.2015 im Stade de Suisse, Bern

„Ist das nicht ein bisschen spät?“ fragte ein Passant die Kandidatin, welche am Samstag vor der Wahl ihre Flyer verteilt. „Nein, wir kämpfen bis zuletzt,“ antwortet sie.
Passant (nicht Parteimitglied): „Ich habe schon gewählt und zwar voll in Ihrem Sinne.“

Bald werden wir sehen, ob genug andere das auch getan haben.
Der SP-Wahlkampf in Zahlen:

Über 3500 SP-Mitglieder haben in den letzten Wochen an über 550 Anlässen in 100 Gemeinden und Städten im ganzen Land mit 100‘000 Wählerinnen und Wählern gesprochen!

(Mail an die Mitglieder am 18.10. 09.05 Uhr)

Nicht alle Angerufenen goutierten die Telefonaktion, obwohl sie das Herzblut darin sehen. Bei unbekannten Nummern heben sie gar nie ab.

Wer sich finanziell nicht nach der Decke strecken muss, kann natürlich einen anderen Wahlkampf betreiben wie z.B. die aktuelle Nummer des berühmtesten Kulturmagazins der Schweiz kaufen, um darin die persönliche Kunstsammlung zu präsentieren. Dann kann man auch, kurz vor der Wahl, damit eine *Ausstellung eröffnen, die prompt alle bisherigen Besucherrekorde des Museums sprengt.
Dem würde meine Mutter „mit der vollen Kelle anrichten“ sagen. Das hätte sie zeitlebens wenigstens einmal gerne getan. Ihr blieb immer nur das Herzblut.

*Das Schöne bei der Ausstellung sind nicht nur die Bilder. Es werden auch Workshops für Kinder mit Migrationshintergrund und anderen Schwächen angeboten, damit sie spüren lernen, was „Heimat“ ist.

Bleiben wir noch ein eine knappe Stunde optimistisch, bittee!

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„Je schlechter die Zeiten, desto schöner die Gärten“ habe ich in einem Film gehört.
Seit heute – nach 234 Tagen – gibt es im 16. Stock wieder eine netz- und gerüstefreie Sicht auf die gepützelten akkuraten Beete und Sitzplätze der Reihenhäuser und weiter hinten, über den Wipfel der Birke hinweg, auf meinen Garten, der geordnet unordentlich ist.

Auch die Europäer flüchten und zwar ins Private (Sonntagszeitung vom 13.09.2015, S.51-52). Bei tagtäglichen Nachrichten über Elend und Verzweilflung ziehe man sich zurück ins Elchhaus in die heimischen vier Wände, backe Törtchen in pastellfarbigen Förmchen, nähe Schürzen mit passenden Tischdecken und schauen Filme mit Happyend. Auch seien die Sozialen Medien übervoll von herzlieblichfriedlichglücklichen Abbildungen.
Bei mir kann ich ähnliche Symptome beobachten wie, neben dem täglichen im Garten Werkeln, Konfitüre und Sugo einkochen, Lavendelsäcklein als Tischdekoration binden, Kräuter trocknen, Ringelblumenblätter über den Salat streuen, Bohnen und Apfelmus einfrieren, positive Zeitungsartikel sammeln, wieder mehr Briefe und Karten schreiben und ab und zu statt eines Gutscheins ein Päckli verschicken.

Als ich im August vor 37 Jahren in Kandahar zu einigen Europäern sagte, es braue sich hier in Afghanistan ein Krieg zusammen – ich konnte so einiges beobachten, das ich aus anderen Kriegsländern kannte – wurde mir gesagt, ich hörte „das Gras wachsen“.
Heute wäre ich froh, hätte ich es nicht wachsen gehört. Ist das der Grund, dass ich sogar die unvorteilhaft abgebildeten Rezepte aus dem „Anzeiger“ sammle? Schalte ich etwa ab mit Lauchküchlein und Marronigratin? Das wäre deprimierend.
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Albert mit Marie

“ … das war leider letzte Nacht, Mademoiselle, aber ich rechne Ihnen gleich aus, wann’s den nächsten Blutmond gibt.“

Bild: Quint Buchholz

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Ahornblatt

„Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald, lalalalaalalalalalalla, Frühling, Frühling wird es nun bald“, singt eine Grossmutter in das Schaffell eines Kinderwagens. Sie trägt bereits Winterliches, schiebt den Wagen entlang des Beckenrandes.
Ich steige die Treppe hinunter und lege mich rücklings ins glitzernde Wasser – bei 14° niemals Brust voran! Die Frau erzählt mir, dass sie sich gestern noch in den Zugersee gewagt, aber nur sehr kurz, da ihr die Zehen abzufrieren drohten. Ich entferne mich Zug um Zug. Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht. Eine feine Biese kräuselt das Wasser, auf welchem schon einige Herbstblätter schaukeln.

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auspacken

(Foto 2nd2nd, female: Unsere Block wird nach und nach wieder ausgepackt. 17.09.15, 07:33)

Man erwacht von einem leisen Klopfen – es Chlöpferle – welches über die Hauswand empor hüpft. Direkt hinein schlüpft es einem ins halbwache Ohr. Man schmeisst die Bettdecke an die Wand, verriegelt das Fenster, zieht die Voränge zu, taumelt ins Bad, stülpt sich die Ohrenschützer über, gerade noch rechtzeitig, bevor ein infernalischer Lärm schutzlose Menschen und Tiere zusammenfahren lässt. Der grosse Zeiger meiner Wanduhr überspringt vor Schreck 13 Minuten. Heute fressen sich wieder einmal Kernbohrer durch den Beton. Die Balkonbrüstungen werden durch ein Geländer erhöht: acht Löcher pro Balkon (300 X 8). In den unteren Stockwerken montieren die Schreiner die neuen Fenster. Das gibt ein dumpfes, hohles Bohren, weniger hämmernd, dafür anhaltend. Die Elektriker montieren die Brandmelder: ein hohes Sirren bis ins Gehirn. Über, neben und unter meinen Fenstern werden seit Wochen Aluhalterungen für die Isolierplatten angebracht. Ein scharfes Raspeln, das sich keinen Deut um Ohrenschützer kümmert.

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Auf dem Markt treffe ich Ida. Eben hat sie zwei Äpfel und einen Topf Herbstaster eingekauft. Ich grüsse nur kurz, weil ich weiss, dass die alte Frau um diese Uhrzeit immer in Eile ist, denn um halb Zwölf wird im Spittel gegessen. Heute hat sie Zeit für einen Schwatz, was mich erstaunt. „Weisst du, ich melde mich anfangs der Woche jeweils für einige Mittagessen ab. Das gibt mir einfach mehr Freiheit.“ „Dann hast du Zeit für einen Kaffee?“ frage ich. Zielstrebig schiebt Ida den Rolator durch die Gasse. Sie weiss, wo es die beste heisse Schokolade der Stadt gibt. Das sei dann ihr „Zmittag“.

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Die Zahl der Wahren und Mutigen (Aline Trede, GPS) in der Schweiz steigt.
Welche weiteren Einsatzfelder sollen für die jährlich über 33’000 jungen Männern (à 260 Diensttage) zusätzlich erschlossen werden, damit sie ihren Zivildienst leisten können?
Z.B. die Schule.
„Geit’s no!“ rufen die Rechten, „sollen wir für Pausenäpfelverteiler, Schnürsenkelbinder und Nasenputzer ein Gesetz revidieren und gutes Geld ausgeben?“ Besser, einfacher, billiger erhöhe man die Hürden zu diesem Schoggijob: grössere Leistungsansprüche, längere Dienstzeit, reduzierter Sold, damit der Militärdienst nicht noch weiter geschädigt werde. Im Mai 2015 lehnte der Nationlrat diesen Schuleinsatz ab.

Vor zwei Wochen wollte sich unser Bildungsminister vor Ort ein eigenes Bild zu Zivis in Schulen machen und kam mit seiner fachlichen Entourage in Berns Westen. Da mangelt es nicht an ausländischen Namen, Migrationshintergründen und Störungen jeglicher Art. Hier sind auch schon Zivis im Einsatz.

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Ihr Hilfswerk hat keinen Namen. Ihre Reisen bezahlt sie aus der eigenen Tasche. Kosten für die Administration fallen kaum an. Vom 11. Stock eines Hochhauses in Berns Westen leitet Elizabeth Neuenschwander mit ihren 85 Jahren drei Schulen (zwei Drittel sind Mädchen) und ein Frauenzentrum in Afghanistan und Pakistan. Jeden Samstag – bei niedrigem Telefontarif – spricht sie mit ihrer Assistentin in Kabul, welche ihr wöchentlich auch einen Bericht zu den Projekten per E-Mail sendet.
Mindestens zweimal im Jahr erhalten die zuständigen Botschaften in Genf einen unerbittlichen Besuch von der zierlichen alten Frau. Ohne ein gültiges Visum wird sie das Gebäude nicht verlassen. Das weiss mann aus Erfahrung

In diesem Monat ist es wieder soweit. Die Reise geht nach Kabul, wo Frau Neuenschwander sich mit der Leiterin des Frauenzentrums und dem Leiter der Schulen treffen wird, zur Sicherheit in einem Privathaus. Und natürlich wird sie dabei sein, wenn die Absolventinnen des Nähkurses ihr Diplom erhalten. Wer zwei Jahre fleissig gelernt hat, bekommt neben einem Diplom die Nähmaschine geschenkt.

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Erholungsgebiet

Fetthenne, Wullblüemli, Schwärtlilie, Tschuppufriesli, Stigüferli, MaggiJohannisuBohnechrutt, Röselichöli, Wandeluchlätterrösli, Sunnehuetublueme, Gloggeräbe, Guggumere, Stinkendi Hoffart, Lattlech, Boumtropf, Chruusle, Meertrübeli, Himpi, Chifu, Schtritte, Chruttschtile, Süferli, Huswurz, Frouemänteli, Geissblatt, Prunkwinde, Sälbine, Eichblattsalat, roti Melde …

(Uf Züritütsch tönti das kompetänter, steit i dr Zytig;-)

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„Willst du mal … ?“

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Supergabentisch

(Gabentisch, gesponsert von den Geschäften im Quartier, Juni 2015)

Heute treffe ich meine Nachbarin nicht im Schwimmbad, sondern am Fussballplatz, wo unsere Enkel alles geben für 3018 gegen 3027. Mit den Knirpsen ist nicht zu spassen. Sie tribbeln und pässlen hoch konzentriert, vielsprachig angefeuert von ihren Familien am Spielfeld. Einigen Sportlern hängen die Leibchen in diesem Jahr noch über die Knie. Wer im grossen Tor steht, weiss auch ohne Pedro: „Dr Goali bin ig.“ Wir Grossmütter sitzen im Schatten, bewundern die Fortschritte unserer Enkel und sind stolz auf ihre Väter und Mütter, die dieses Turnier profimässig leiten. Wie war das doch früher, als diese Väter Buben waren und sich in verfeindeten Quartier-Banden gegenseitig vertöffelten?
Leider verlor Bethlehem das Heimspiel, und unsere Bümplizer gingen als Sieger vom Platz. Klar wollten sie nicht mit den Grossmuttertaschentücher den Schweiss abgewischt bekommen, der ihnen von den Stirnen strömte.

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Die ganze vergangene Woche wurden Wetterapps (allgemeine und regionale), Wettergrafiken in Zeitungen, Berichte im TV, wandernde, schwimmende, gärtnernde Nachbarn, ja, sogar die Frösche im Schulteich befragt, wie äch das Wetter am Sonntag … Alle meldeten Regen, Regen. Regen wäre ja wunderbar, aber da ist (nicht mehr ganz) Kleines Mädchen, welches sich nichts anderes zum Geburtstag wünscht, als ein Fest mit Feuer …

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Beschatten

Nein, kein Thriller, in welchem z.B. Jim Prideaux (mein Lieblingsspion) in einer Prager Hintergasse beschattet wird, sondern mein alljährlicher Feriengeklöne – beschatten, beschatten.
In diesem Sommer erhalten wieder einige Grossmutterleintücher und Bettbezüge eine neue Funktion und tun ihr Bestes, auch das leiseste Windchen einzufangen …

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