April 2006


Aus Vaters Kindheit im Emmental:
„Im Deckhüsli hi si es Chueli u zwüü Guschti gha, derzue e Dreispitz Land. Iinisch im Apriu hi d‘Ängerlinge d’Würze vouständig abgfrässe gha, so dass d’Ching dä Bitz Gras bis a ds Hüsli zueche hi chönne ufroue wie-n-e Teppech. D’Mueter het e Schüssle bbrunge u mi het se mit de dicke wiisse Larve gfüut. D’Hüehner hi sech druf gstürzt u aui gfrässe.
Drvo si si chly muderig worde, hi ganz schwarz gschisse u lang nümme ggliit.
Im Mai het me mit dr Schueu müesse ga chäfere. Mi het es Tuech unger d’Bueche ggliit u het mit em Schüttuhagge die Maiechäfer ache gschüttlet. (We de d’Sunne isch cho, si d’Chäfer munter worde u hi sech wider a d’Bletter gchrauet). D’Ching hi se i auti Bränte gsammlet und se em Lehme Chrigu bbrunge. Dä isch Chäfervogt gsi, het aus gwoge u für ds Kilo es Zwänzgi zaut. Mit däm Gäut isch me de ga riise. Dr Chrigu het im-e-ne Wöschhafe Wasser gchochet u het die Chäfer drmit übergosse. Ersch we si tod si gsi, het er se dörfe i ds Bschüttloch ache gheie.“

Unser Quartiergärtner hat in den letzten zwei Jahren ein vermehrtes Vorkommen von Engerlingen festgestellt, ja, sogar in meinen Blumenkübeln einige Exemplare gefunden. Mir graust vor diesen blassen zusammengekrümmten „Würmern“. Interessant finde ich aber die Forschung.
So kann man in der Schweiz die Maikäfer-Flugjahre berechnen:

Quersumme geteilt durch 3, Rest 0: Basler Flug (2004, 2007)
Quersumme geteilt durch 3, Rest 1: Berner Flug (2005, 2008)
Quersumme geteilt durch 3, Rest 2: Urner Flug (2006, 2009)

Besuch auf dem Friedhof.
Am Grab einer Nachbarin.
1978 – 2005.
Herzversagen nach einem
steinigen Leben.

In meiner frühsten Zahnarzterinnerung war ich ungefähr fünf Jahre alt. Mein Vater, er lebe in Frieden, aber bitte nicht in meiner Nähe, wies den Zahnarzt an, mir die Nase zuzuhalten, damit ich den Mund öffnen würde. Er selbst trug mich seitlich auf den Hüften und blockierte meine Arme.

Später wurde ich in der Schulzahnklinik behandelt, wo mir Frau Dr. Zahner (so hiess sie wirklich), meinen letzten Milchzahn ohne Vorwarnung aus meinem Mund riss.

Endlich erwachsen, besuchte ich die Praxis von Frau Dr. St. wie alle meine Familienmitglieder. Leider übergab die Ärztin ihre Praxis von heute auf morgen. Der Nachfolger überzeugte niemanden in meiner Familie. Dieser hatte es nicht geschafft, mir mein schwangerschaftliches Zahnfleischbluten zu erklären oder mir Tipps gegen den riesigen Blutverlust beim Zähneputzen zu geben. Stattdessen verkaufte er mir x Produkte, deren Anwendung er mir nicht genau erklären konnte und liess mich immer und immer wieder anreisen. Ich bezahlte Hunderte von Franken. In meinem Mund bildeten sich irgendwelche Pusteln, die er nicht zu benennen wusste und die mich bei der Zahnpflege unheimlich behinderten. Zum Glück ermöglichte uns die Mutter von 2nd, male, Patientinnen von einer eigentlich schon voll ausgebuchten Frauenpraxis zu werden. Anders als bei meinem vorherigen Halsabschneider-Zahnarzt, wurde ich dort kompetent beraten. Die Pustel heisst Epulis. Die Zahnärztin schnitt sie mir schmerzfrei raus. Eine Stunde Behandlung reichte, ich gehöre wieder zu den glücklichsten Menschen mit den schönsten Zähnen und freue mich auf die nächste Behandlung! Ich wünsche allen solche positiven Zahnarzterlebnisse, den PatientInnen und den ZahnärztInnen, von denen sich anscheinend mehr umbringen, als in allen anderen Berufsgruppen.

Gedenken

„Letztes Jahr hatte meine Tochter einen Schilddrüsentumor. Wir hatten die besten Ärzte und sie bekam die beste Pflege. Seitdem denke ich immer an die Kinder von Tschernobyl“, erzählte mir heute meine Arbeitskollegin.

(Foto: Plakat an der Heiliggeist Kirche, Bern)

„Für sie wurde niemals eine Ausnahme gemacht,“ darf man gern auf meinen Grabstein schreiben.

Gerechtigkeit ist etwas Schönes. Man attestierte mir den Sinn dafür ihn zahlreichen Schulzeugnissen, ich bin die Letzte, die daran zweifelt.

Ich glaube kaum, dass einer alle Finger braucht um die aufzuzählen, die im Block mehr Gemeinwohl betrieben haben als ich. Die Arbeitskraft, Toleranz , Geduld, zwei Dutzend Fussbälle, Kleider, Schuhe, unendliche Laufmeter Bücher und mindestens zwei Tonnen Esswaren in den Rachen des Quartiers geworfen haben, nur damit meine Kindeskinder eine Verbesserung bemerken – vielleicht. Dank erwarte ich nicht, aber etwas Gnade wäre ganz nett.

Doch nein! Wenn es bei uns hereinregnet, wird zuerst der Schaden von denen behoben, die lauter kläffen. Wenn ich einmal bei schönem Wetter hundert saubere Wassertröpfchen über den Balkon ablaufen lasse, klingelt es sofort Sturm: „Putzen Sie? Lesen Sie die Hausordnung!“ (Reinigung des Balkons mit Wasser nur bei Regenwetter gestattet).

Wenn ich nach zwanzig Jahren Erwachsenenleben hier zum ersten Mal den Papierabfuhr-Termin verwechsle und meinen Papierbund zu früh rausstelle, würde da ein Hauswart so nett sein und ihn rasch in seinen Container werfen?

Niemals! Wenn da jeder käme! Er knallt ihn mir vor die Tür und staucht mich zusammen. Und wenn der Termin ist, wartet er vergnügt darauf, dass ich ihn verpasse. Und wenn ich dann doch noch drauf komme, lässt er ein listiges „dies‘ Mal stimmt’s!“ fallen.

Das finde ich dann gemein. Allein der Gedanke an die Gerechtigkeit versöhnet mich.

Dichtgedrängt sitzen die jungen Leute auf den Stufen vor den Lauben, geniessen die Sonne und essen ihre Brote. Zwei Strassenwischer fegen die weggeworfenen Servietten, Kartons, Büchsen und Flaschen weg.
Einige Leute im Bus regen sich schrecklich darüber auf, „ratiburgern“, was gegen eine solche Plage unternommen werden sollte.
Die Frau neben mir lacht. Sie besitzt einen Kellerladen am besten Platz.
Kurz vor 12 Uhr nimmt sie den Wasserschlauch und spritzt ihr Terrain tüchtig ab. Kleine Pfützen sammeln sich zwischen den Steinen und sind erst ausgetrocknet, wenn die frechen schnabulierenden „Vögel“ sich wieder in ihre Schulkäfige zurückgezogen haben.
Ha, bei ihr haben sie sich noch nie niedergelassen.

Woran erkenne ich u.a., dass ich alt werde?
Ich erhalte beim Tauschen einige Fussball-Bildchen gratis.
Im Dorfladen verlangen die Jünglinge für Zidane vier Päckchen, weil sie denken, ich könne mir einen solchen Handel leisten.
Wenn ich Ansichtskarten aus fremden Städten erhalte, freue ich mich sehr an engen Gassen, maurischen Kacheln, Bildern vom Brot backen in der Sahara – möchte aber nicht hin.
Ich sage kaum mehr “cool”.

Gute Nacht!

Im Westen ein Hauch von Süden

Hoch oben auf dem Dach zu wohnen, ist meistens ein Vorteil. Gibt es doch kaum einen besseren und Platz, aufziehende Gewitter über dem Jura zu beobachten, einen Regenbogen, der sich im Osten über die Stadt wölbt, ein Rudel Heissluftballone, welches vom Wind über den Block dem Emmental zu geschoben wird oder die Schneeberge, beschienen von der aufgehenden Sonne. Nicht zu vergessen der riesige libeskindsche Bauplatz Bern-West.
Ein solcher Hochsitz braucht Pflege, besonders nach einem langen und strengen Winter. Die Mauern erhalten eine neue Farbe, der Boden muss von Moos und Unkraut gesäubert werden, damit das Wasser richtig abfliessen kann und nicht in die darunter liegenden Wohnungen eindringt. Alle Pflanzen werden umgetopft und vorsichtig gegossen.
Sonnenblumen-, Glockenreben- und Kürbiskerne (für Vaters Hochbeet) werden in Aussaattöpfen angezogen. Erst nach „den Eisheiligen“ bekommen die Pflanzen und somit auch die Menschen ihren Sommerplatz auf dem Balkon.
Kein Wunder, dass zum Bloggen nur wenig Zeit bleibt..
Heute doch noch ein Buch gelesen, empfohlen von meinem Enkel.

Fertig!

So viel Abfall habe ich noch nie gehabt seit ich Hauswart bin, auf einmal hatte ich keine Container mehr.

Die Leute haben auch den Frühling putz über Ostern gemacht und ihren Balkon aufgeräumt.

Zum Glück wurde heute der Abfall abgeholt. Es war stressig über Ostern den 20 stockigen Block sauber zu halten. Oft werfen die Leute Sachen aus dem Fenster.

Alles muss raus

Die Unterschriften sind nun also deponiert, das Referendum ist zu Stande gekommen. Unser Stadtteil hat sage und schreibe 125 Unterschriften gegen die Revision des Asylgesetzes und 179 gegen die des Ausländergesetztes beigetragen.

Während man im Breitsch gemäss Aussagen eines gestandenen Sammlers den Leuten bloss vor der Migros den Bogen unter die Nase zu halten brauchte, hatte unsere Migrations-Gruppe hier wesentlich mehr Aufwand. Wie immer gab es viele, die lieber für das Gegenteil unterschrieben hätten und nach Asylbewerber-Stopp verlangten. Aber Heim und Garten von Referendumsfreundinnen und –freunden wurden bis jetzt von Aggression verschont. (Beim Kampf um die erleichterte Einbürgerung hatten manche weniger Glück.) Allerdings ist diese Abstimmung ja erst im September, und man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Auch wenn ich nicht an den Abstimmungserfolg glaube, bin ich zufrieden, dass wir den Nothilfestopp verhindert haben. Und wenn ich lese, dass sich sogar Markus Rauh mitwehren will, dann ist das mehr Einsatz, als ich zu hoffen gewagt hätte.

Weniger glücklich bin ich über die Presse, die (partiell aber regelmässig) kommentiert, die Referendumsgruppen, bestehend aus Linken, Menschenrechtsorganisationen und Kirchen, hätten ja nur die „humanitäre Tradition“ als Argument und kaum sachpolitische Gemeinsamkeiten.

Als ob die humanitäre Tradition, mit der dieses Land leider auch schon gebrochen hat, nicht Grund genug wäre.

ProWohnqualitaet

Wenn ich mich so umhöre- und schaue, hat dieses Statement niemand gelesen überhaupt wahrgenommen begriffen an sich herangelassen.

Seit Mutters Tod schlägt Vaters Herz noch langsamer als vorher. Seine Beine sind schwer von Wasser und essen mag er nur wenig. Er nimmt zwar seine Medikamente, trinkt auch den Petersilientee, aber eigentlich hilft alles nichts. Nachts plagt ihn die Vorstellung, das Grab seiner Frau sei voller Wasser gewesen und man habe den Sarg darin versenkt. Sie sei auch noch „ertrunken“. Ganz deutlich habe er ein Plantschen gehört. Der Boden zwischen Kirche und Kloster sei sehr lehmig, so dass das Wasser nicht abfliessen könne.
Es hilft nichts, wenn ich darauf hinweise, dass vor kurzem diese lehmhaltige Erde mit Geröll durchmischt wurde. Er meint nur, dass Fachleute auch nicht alles richtig machten und schaut mich verzweifelt an.
Ich nehme meine Kamera und mache mich zusammen mit meiner Tochter auf zum Friedhof. Es regnet in Strömen. Neben dem Grab meiner Mutter ist bereits ein neues ausgehoben. Ich schiebe ein Brett weg, rolle die Abdeckung etwas ein und starre in die Grube. Diese ist zwar feucht, aber keine Spur von Grundwasser ist zu sehen.
Wir legen das Herz aus weissen Rosen vor das Holzkreuz und machen einige Fotos für Vater, der mit seinen geschwollenen Füssen den Weg hierhin nicht schafft.
Zu Hause berichten wir über den Augenschein vor Ort und sind nicht sicher, ob der alte Mann nun beruhigt ist. Wir nehmen an, dass das Plantschen aus seiner Kindheit stammt, als sein Vater, sein Onkel und seine kleine Schwester starben und er als Neunjähriger plötzlich verantwortlich war für einen grossen Hof und eine Familie.
Stangenbohnen, seine absoluten Favoriten im Gemüsehimmel, will er keine mehr pflanzen, aber ich soll ihm 2 Päckli Buschbohnen der Marke „Dasy“ besorgen.

Zu Hause im Block angekommen, ist meine Waschmaschiene defekt und ich muss 20 Liter Seifenwasser abschöpfen.
Draussen regnet es heftig auf das frisch geputzte Küchenfenster.

1st hat heute in ihren Gebräuen ungefähr 123 Eier gefärbt, die wir anderen Eierfärbenden mit Kräutern verziert und mit Strümpfen eingewickelt haben. Alle Eier wurden wunderschön, aber 1st’s Kunstwerke heben sich halt nach x Jahrzehnten Erfahrung ab und bleiben die Schönsten.

Da wir aufs Eierfärben schon letztes Jahr eingegangen sind, gebe ich zum Schluss einen nicht ganz kinderfreien Witz wieder und verbleibe mit besten Wünschen für ein erholsames Osterfest!

Wisst ihr, weshalb der Osterhase manchmal fast im Selbstmitleid versinkt?
Weil er seinen Schwanz hinten trägt, seine Eier verstecken muss und nur ein Mal im Jahr kommt.

Es werde Licht

Sicher wird die Beleuchtung – Osram Lumilux 1979 – auch noch die 19″-Flachbildschirme in diesem Büro überleben.
Nachtrag vom 13.04.:
Hier ein interessanter Beitrag zu „Licht“

„Gottseidank!“ kann ich nur sagen. Der Olli hat Grösse gezeigt, ist über sich selbst hinaus gewachsen. Nicht nur der Jugend, auch den Älteren und Alten, seinen Kindern, ja überhaupt seiner ganzen Familie, den FreundInnen kann er Vorbild sein und hat so schon auf dem 2. Platz gewonnen. Es interessiert mich gar nicht, wer ihn nächtelang psychologisch bearbeitet hat, Hauptsache, er steht zur Verfügung, hält sich fit, hat nur ein Ziel vor Augen.
Ehrlich, und nur ganz unter uns gesagt:
Ich habe mit der Nummer 1 ein Problem. In meinem Panini-Album ist kein Platz frei für Jens Lehmann, und wahrscheinlich in eurem auch nicht!??
Wurde von der Nr. 1 überhaupt ein Bildchen gedruckt??
Ich weiss, es ist ein Luxus, mit einem solchen Problem aufstehen zu dürfen. Entsch …

Sorry, ich nerve, mache die ganze Familie verrückt, wiederhole mich, ich weiss. Meine Schwester, ihre Wohnung wird bald total renoviert, will nicht bei mir wohnen. Sie fürchtet, dass sie meine Ordnung durcheinander bringt. Kein Wunder, denn seit drei Wochen bin ich am Um- und Aufräumen, spreche wahrscheinlich von nichts anderem mehr. Es ist wie eine Art Putzmalaria, die in der Zeit vor Ostern heftig bei mir ausbricht. Diese verlässt mich auch ausserhalb meiner Wohnung nicht, verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Letzthin haben mich die chinesischen Touristen fotografiert, wie ich den Taubendreck von einer sandsteinernen Fensterbank in der Altstadt (Weltkulturerbe) kratzte. Dahinter befindet sich mein Büro. Natürlich habe ich einen weichen Lappen dabei, um die medizinischen Nachschlagewerke zu polieren, bevor ich sie in die ensprechenden Abteilungen verteile. Nicht der dunkelste Winkel ist vor mir sicher. Ich mache auch Ordnung, wos keiner sieht. Unter dem Dach auf der Bühne ist es seit gestern sauber. Dort trocknet mein Vater immer die Zwiebeln. Diese liegen nun schön ausgerichtet in einem Spankistchen.
Ich weiss aus Erfahrung, dass die Krankheit bald verschwindet, aber bis dahin gibts noch viel zu tun.
Ohne eine verständnisvolle Familie und liebe Freunde, die einem durch diesen vor-österlichen Wahn begleiten, würde man wahrscheinlich den Anschluss ans normale Leben verlieren.
Hilfreich und tröstlich sind auch Blogs wie dieser

Nur schnell, er macht nicht lange, nur hurtig will er etwas erzählen darüber, warum er ein Roter geworden, ein Roter geblieben und nicht ein noch Röterer geworden ist. Nach sechzig Jahren Parteizugehörigkeit ist er kein Jungspund mehr, aber noch im Saft, wenn es darauf ankommt.

Beigetreten ist er wegen dem Iten, dem Iten Klaus, einem Zweier [Jg. 1902], wir kannten ihn ja sicher. Er selber war ja zuerst ein Roter Fuchs gewesen, damals in der Druckerlehre. Dazu war er noch in der Gewerkschaft, ja natürlich. Das war ganz anders, das war noch etwas für jeden Beruf einzeln. Dort hat ihn dann mal einer zu einer Parteiversammlung der Sozialdemokraten eingeladen, und das war eine Ehre damals, das weiss man ja heute nicht mehr. Heute empfindet man das ja als Zwang.

Und an dieser Versammlung hatten ein Alter und ein Junger einen Disput, aber es würde zu weit führen, wenn er den auch noch erklärte, er wolle ja nicht lange machen, andere würden auch noch geehrt, für 50 und 45 und 40 und 25 Jahre SP und wollten ja auch noch etwas sagen.

Jedenfalls war da an dieser Mitgliederversammlung diese heftige Debatte zwischen dem Alten und dem Jungen. Und da hat er sich auf die Seite des Jungen geschlagen, einfach weil er es gewohnt war von der Druckerei und den Roten Füchsen, dass den Jungen sonst gar nicht zugehört wird. Wenn sie nicht zusammenhalten, kommen sie nie zu Wort, kein einziges Sterbenswörtchen wird ihnen gewährt. Er hat sich also in die Bresche geschlagen für den Jungen und da hat der Iten ihn am Arm genommen. Und der Iten Klaus, der hat ihm dann ruhig erklärt: Schau, du hast recht. Und auch der andere Junge. Wir wissen das. Es ist immer die Frage, wie man etwas anschaut. Aus welcher Perspektive. Eine Frage, wie alt einer ist, wo er arbeitet, wie lange er noch zu arbeiten und wie viele Kinder er zu ernähren hat. Und deshalb kann man es so oder anders sehen. Und deshalb hat auch der Alte recht. Ihr hört ihn an, er hört euch an. So läuft das hier.

Und dann – wegen dem Iten Klaus – hat er erlebt, dass die rote Politik gar keine Hierachie braucht wie im Militär, dass man einander zuhören kann und dass man normal reden und auch einmal den Standpunkt wechseln kann. Und dann ist er geblieben, sechzig Jahre, wegen dem Iten Klaus.

Er hat geschlossen.

[Ich liebe Ehrungen in der SP. Es ist ein Anlass der schönen Geschichten. Und bevor die SVP in diesem Kanton die Mehrheit bekommt, muss das mal gesagt sein.]

muss ich gestern aufgestanden sein. Ich habe es an Kleinigkeiten gemerkt, die, betrachtet man die Weltlage, ein Nichts sind. Dabei hatte der Tag doch sehr gut angefangen. Gegen fünf Uhr früh legte ich Antony & The Johnsons auf, setzte die Kaffeemaschine in Gang. Später nahm ich das NZZ Folio zur Hand und las, bis es durch Regen und Schnee Tag wurde. Dann zog ich die neuen Schnürstiefel mit Absatz an, um sie für den nächsten Winter ein bisschen „anzutragen“. Als ich durch den langen Korridor den zahlreichen offenen Büros entlang stöckelte, fingen die Schuhe an laut zu quitschen – peinlich. So unauffällig wie möglich riss ich die atmungsaktive Innensohle heraus. Das Quitschen hörte auf, aber ich blieb den ganzen Tag mit den Strümpfen kleben, und es schien mir, als käme ich überhaupt nicht vom Fleck.
Marva schenkte mir einen Kaffeejeton, denn diese Batzen waren mir auch ausgegangen. Im Briefkasten lag die Steuererklärung, welche ich schon völlig abgehakt hatte. Es fehlte eine Unterschrift.
Spät abends fand ich, auf einen Tipp meiner klugen Kinder heraus, weshalb der Compi beim Einschalten ein stürmisches Klingeln von sich gab. Die Minus-Taste des Zahlenblocks war locker: ein Zügelschaden.
Nun konnte ich endlich wieder meine Lieblingsblogs lesen – aber nein, mein Provider musste basteln und so ist dieser Beitrag völlig von gestern.

Mehr als zwei Wochen habe ich die Wohnung umgestellt, nur um zu sehen, dass die alte Ordnung viel besser war.
Dabei hasse ich jegliche Form von Zügeln (Umziehen).
Hoffentlich brauche ich nicht wieder zwei Wochen, um alles rückgängig zu machen.
Ich bin noch immer im Büro, weil ich zu Hause den Compi nicht mehr finde …