August 2022


… schrieben wir als Familie den ersten Test-Blogeintrag. blogk.ch war ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk meiner Kinder, und wahrscheinlich ein bisschen als Ersatz für den regen Briefwechsel gedacht, den ich nach dem Tod meiner Freundin Rosmarin vermisste. An diesem 25. August 2004 wusste ich zuerst nichts mit der Adresse anzufangen, hatte kaum eine Ahnung von Blogs. Stand da im Zusammenhang mit dem Krieg im Irak etwas in der Zeitung über einen Blogger aus Bagdad? Nie hatte ich daran gedacht, selbst ein „Tagebuch“ im Internet zu führen. Inzwischen bewegen sich die Mitglieder der Blogk-Familie auf schnelleren Plattformen, müssen beruflich viel schreiben und überlassen mir vertrauensvoll die „Blogkfamilienchronik“. Was sich leider nicht geändert hat: Wie vor 18 Jahren herrschen im Irak weiterhin Krieg und Terror.

Am Freitag, den 12. August öffnen der Restaurator Marc Etter und der Metallbauer Bänz Brugger die Wasserleitung. Die Schlange beginnt zu speien, spritzt feine Wasserstrahlen in die blaue Wundertüte, aus welcher – Überraschung – viel mehr Wasser heraus plätschert. Indianerzelt, Ball, Wasserrad und drehende Scheibe, Formenerlebnisse aus der Jugend des Künstlers, können durch den Wind, zum Stehen gebracht werden und laufen darauf von selbst wieder an. Marc Egger meint: „We dr gseht, dass er isch blibe stah, gät ihm eifach e Mupf.“ Das machen wir gerne. Aus unserer hohen Warte werden wir auch einen Hirtinnenblick auf den Zurückgekehrten werfen, wie wir es schon seit Jahren immer wieder taten, nervig weibelten, damit die Überreste von damals nicht alle in der Abfallmulde landen.

Ein kleiner Rückblick für Familie und Zugewandte:

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Da sind die ersten Schultage meiner Geschwister, Töchter und der älteren Enkelkinder, und dann die unzähligen in den vielen Jahren als Hortleiterin. So ein bisschen aufgeregt und gespannt war ich letzten Montag trotzdem, denn in der Familie werde ich wohl keinen solchen mehr erleben. In den Ferien schaute ich frierend zu, wie Kleinesmädchen in einem Riesenwarenhaus bei Montpellier den Rucksack nach ihren Kriterien auswählte: Verschlüsse, Fächer und Nebentäschchen, Träger und natürlich in Blau, wie die momentane Lieblingsplüschfigur mit den Segelohren. Am vergangenen Sonntag wurde mir der überaus reichhaltige Inhalt vorgeführt: kleines Etui mit Bastelutensilien, grosses Etui mit Faber Castell Buntstiften, Faber Castell Doppelspitzdose in Form eines Käfers mit Radiergummi, Trinkflasche, Znünibox, Filz- und Bleistifte, 1 Frixion-Schreiber. Ein blaues Klebeband mit Namen zierte jeden Gegenstand. Dicke Schweisstropfen nahmen mir die Sicht auf diese Auslegeordnung, und ich war sehr froh um den neuen Spezialbleistift mit integriertem Ventilator, den ich benutzen durfte.

Das Turnsäcklein und dessen Inhalt sah ich mir erst am Mittwoch an. Da trug die Erstklässlerin auf dem Schulweg einen neuen Hut in Neongelb und ein Leuchtgilet – gesponsert von der Stadt.

Nichts geht über Qualitätsarbeit: Die seltene Münze wurde vor ca. 1800 Jahren geprägt und im vergangenen Juli bei Haifa von Meeresarchäolog*innen entdeckt.

Die Münze der römischen Göttin wurde laut der Israelischen Altertumsbehörde IAA, unter Antoninus dem Frommen (138-161 n. Chr.) in Alexandria, Ägypten, geprägt. Sie trägt die Inschrift „Jahr acht“, was dem achten Jahr der Herrschaft des Kaisers entspricht und den Höhepunkt der „Pax Romana“, einer Zeit relativer Ruhe im Römischen Reich, markiert.

Eine Seite der Münze zeigt ein Bild von Luna, die römische Göttin des Mondes und ein Bild des Tierkreiszeichens für Krebs. Die andere Seite zeigt Antoninus Pius. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern war Antoninus der Fromme kein Militär und nahm an keinen Schlachten teil, wie die IAA weiter berichtet. „Er liess Tempel, Theater und prächtige Mausoleen errichten und förderte Wissenschaft und Philosophie“. Die römische Göttin Luna repräsentiert in der Mythologie den Mond und ist der weibliche Gegenpart ihres Bruders Sol, der Personifikation der Sonne.

Euronews, 26/07/2022

Hoffentlich bekommen Sie trotz des dominierenden Mondlichts noch ein paar flitzende Sternschnuppen- oder ein paar andere Meteorschauer zu sehen.

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Jahrzähnte isch es här, das i die letschte Härdöpfu ufgläse ha. Wahrschiinlech i dr Bamershalte Ändi Füfzgerjahr. Wil i gäng dr Arbeitsablouf uf em Fäld mit luschtige Gschichte gstört ha, isch mis Ämtli ds Zvierimache gsi. D’Härdöpfu si vom Vater ggrabt worde, will me ja ke einzegi Chnolle het dörfe aahoue mit em Charscht. Ufgläse hei se mir Ching zäme mit dr Mueter.

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Irgendwo muss doch eine Schriftstellerin in den Salikornien stehen oder ein Schriftsteller in den Salinen, um sich von diesem Sonnenaufgang inspirieren zu lassen. Aber nein! Wenn man so jemanden brauchen würde, ist niemand in Sicht und frau auf sich selber angewiesen. Die Flamingos schlafen noch, die Hälse in ein S und die Köpfe auf ihre Rücken in die rosa Flügelfedern gelegt, das Wasser der Seen und Kanäle zwischen den Deichen glitzert. Dahinter ruht die Statdmauer von Aigues Mortes, überragt vom Tour de Constance, mit scharfer Schere aus dem Feuerhimmel geschnitten. Die aufgekratzten Jungkrähen sind still geworden – für einen Moment. Kein leichter Abschied. (Notiert am 31. Juli 2022)

Foto: Christian Mendez, unermüdlicher Chronist seiner „Belle Camargue“, Ende Juli 2022