Mein Nachbar hat in Schönschrift eine kleine Geschichte geschrieben, sie als Traktätchen auf ein gelbes Blatt kopiert und in die Briefkästen verteilt.
Werbung für einen Bibeltisch am nächsten Samstag im Ladenzentrum – eigentlich nichts für mich, denke ich. Trotzdem lese ich das Briefchen.
Die Titelseite zeigt eine Hand, in welcher ein Schlüsselbund liegt, links darüber ein Tannenzweig mit Kerze, rechts ein aufgeklebtes Schoggiherz.
Herr Zünd erzählt, wie er im Sommer zusammen mit seiner Frau in den Ferien weilte, wo die beiden nach einigen Tagen bemerkten, dass ihr Hausschlüssel fehlte. Nicht sorgen, Gott vertrauen!
Zu Hause angekommen, finden die Leute ihren Schlüssel friedlich aussen an der Wohnungstüre hängend. Alles ist noch da, es wurde nichts herausgetragen! Und das in unserem Quartier und erst noch in einem besonders struben Eingang.
Der glückliche Mann aus Bethlehem findet dann leicht den Übergang zur biblischen Weihnachtsgeschichte, die gewaltiger sei, als die bescheidene Schlüssselgeschichte und nachzulesen im Evangelium von Lukas, Kapitel 2.
Ich bewundere die würzige Kürze dieser Botschaft und denke, dass sich einige Theologen an Herrn Zünd ein Beispiel nehmen sollten.

Für die Reinigung unserer Zugangswege ins Quartier sei neu Herr Roland Hummel zuständig, teilt mir Frau Hirschi von der Abfall-Hotline mit und gibt mir die Nummer. Schon habe ich ihn am Draht.
Kann Herr Hummel mir sagen, weshalb bei uns immer seltener gereinigt wird? Sind provisorische Bypass-Strasse und Bushäuschen etwa noch nicht auf dem Dienstplan? Oder denkt man bei den zuständigen Behörden, dass wir in Berns-Westen immun sind gegen Dreck? Herr Hummel behauptet, es werde wöchentlich gewischt.
„Sicher nicht, denn ich habe einen Monat lang jeden Tag ein Foto gemacht“, halte ich ihm entgegen. Das gefällt ihm gar nicht und er meint, dass die Baufirmen verantwortlich für die Sauberkeit seien. Auch hier widerspreche ich entschlossen. Endlich wird mir eine Reinigung in Aussicht gestellt. Wenns in den nächsten Tagen nicht klappe, solle ich wieder anrufen. Ja, das würde ich tun und nein, es mache mir nichts aus, wenn mein Name in Herrn Hummels Excel-Beschwerdeliste aufgenommen werde.
Es kann sein, dass am ersten Adventsonntag tatsächlich ums Haus herum gewischt ist – Inshallah oder Hummel …

Erstes Rendez-vous

Gestern Nachmittag:
Hier kommen sich Sommer- und Winterschmuck erstmals nahe

Ohne Handschuhe

Gestern Abend:
Zum ersten Mal Sterne aufhängen ohne Handschuhe

Münstergasse im November

Im November so, im Juli so (Bild 5) – und immer noch viele Flip-Flops in der Gasse

Nachdem sich der Orange Riese an Halloween so ins Zeug gelegt hatte mit grinsenden Kürbissen und Totenkopfgirlanden, gabs heute im Laden kein Anzeichen von Zibelemärit. Nicht ganz korrekt – der Kuchenteig war um 12:30 total ausverkauft. Vor dem Eingang hütete eine Verkäuferin einen Bauchladen mit einigen blassen Käsekuchenstücken. Vergebens suchte ich nach den bunten Zucker-Zwiebelketten, welche in Bern-West hergestellt werden und bis nach Süddeutschland und Amerika berliebt sind.
Als ich an der Kasse nach einem Zwiebelzopf fragte, hiess es, man habe heuer noch keinen gesehen, die Zwiebeln seien eben rar.

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Vor einem Jahr berichteten wir hier über die Schliessung des Keramikateliers. Interessierten Bogk-LeserInnen, die nachgefragt haben, berichte ich gerne über den neuesten Stand in dieser Sache.
Die triste Situation hat sich zum Guten gewendet! Dank der Superidee eines Bewohners und dem Engagement einiger „Verbündeter“ konnte in den verwaisten Räumen eine neue Tagesschule eingerichtet weden, nachdem die alte schon seit Jahren zu klein geworden war. Das Quartier erbrachte eine grosse finanzielle Eigenleistung. Hier gibt es nämlich den „Mieterfranken“: Aus den monatlichen Mietzinsen fliessen je 2 Franken als Solidaritätsbeitrag in die Gemeinschaftskasse. Über fünfzig Kinder kommen zum Lernen und Spielen ins Tagi. Die ehemalige Leiterin des Ateliers hat eine Arbeit als Werklehrerin gefunden.
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Es war tiefe Samstagnacht, als auf dem Bauplatz plötzlich Licht über schlafende Kranenbeine, Barackenwände, gezahnten Baggerschaufel und Bypss-Strasse flutete. Dann begann ein stumpfes rasches Hämmern.
Frau C., spundwanderprobt, stieg aus dem warmen Bett und liess eine mitternächtliche Kochwäsche durch laufen: Lärm zu Lärm.
Frau T., knappe hundert Meter von der bearbeiteten Baugrube entfernt, versuchte gar nicht erst zu schlafen, aber das Beste aus der Situation zu machen: im Gratisflutlicht Hefte korrigieren. Frau S. fuhr auf aus leichtem Schlaf und fragte sich, was sich die MieterInnen denn jetzt wieder Fieses gegen ihren Ehemann, den Hauswart ausgedacht hatten: bumm,bumm,bumm …
Zu sagen ist, dass das Hämmern auch in der folgenden Nacht weiterging.
Heute endlich lag ein Infoblatt im Briefkasten, welches uns für weitere 34 Hammernächte dankt, die wir mit Verständnis und Geduld ertragen sollen.
Man habe auf dem Tiefbauamt nicht mit „starken Lärmemissionen gerechnet, die im ganzen Raum Bern-West hörbar sind“, steht da.
Tortelloninonemau und Tonnerschiess, sind das denn die ersten Spundwände, die sie ungespitzt in den Boden rein däppern?

„Hast du zufällig eine Baumschere und eine Spitzzange bei dir?“
Ich bin gerade damit beschäftigt, die Farmakopea Polska, das amtliche Arzneibuch Polens zu katalogisieren, als mich diese ernst gemeinte Frage vom Nachbarschreibtisch erreicht. Frau Dr. Rieder, eben von einem Kongress im Ausland zurück, wundert sich über mein Nein: „Wirklich nicht?“
Ich verspreche, ihr morgen selbiges zu bringen, damit sie am Abend den Adventskranzkurs gut ausgerüstet besuchen kann.
„Hast du zufällig eine Briefmarke oder sowas?“
Sowas hatte ich. Und ich wusste erst noch in echt den schnellsten Weg nach Worb.

Will ich im Alter nicht abseits stehen? Halte ich etwas von lebenslangem Lernen? Dann sollte ich jetzt für Pro Senectute spenden.
Selbstverständlich muss der arbeitslose Familienvater seine Zähne sanieren können. Auch die schwangere Mutter von zweijährigen Zwillingen sollte eine Praktikantin erhalten. Dafür bittet die Winterhilfe um eine Spende.
Ich liebe Bergvögel und weiss, wie verletzlich die Bergwelt ist. Mit dem Kauf des Adventskalenders von der Schweizerischen Vogelwarte, helfe ich mit, die Natur im Engadin und im Wallis zu schützen.
(Die Sekretärinnen der regionalen Bauunternehmer haben diesen Spende-Brief ungeöffnet entsorgt.)
Die Kinderspitex Bern ist auf meine Unterstützung angewiesen. Ihre Arbeit in der häuslichen Kinderkrankenpflege ist wertvoll und hilft mit, dass der Spitalaufenthalt von kranken Kindern verkürzt werden kann.
Es ist sinnvoll, GönnerInnen der Rega zu sein und den Fairshop von Helvetas zu berücksichtigen.
Sie sehen, es gibt viel zu tun – klicken wir es wenigstens an!

Was täte ich ohne den Orangen Riesen – besonders in den acht Wochen vor Weihnachten? Hat der KundInnenfreund doch gemerkt, dass ich da besonders im Druck und dankbar bin für originelle Geschenkvorschläge. Im „Più“ finde ich das besonders praktische Wunsch Buch mit je einer Doppelseite „Was sie sich wünscht“, „Was er sich wünscht“, „Was Mädchen sich wünschen“, „Was Jungen sich wünschen“, „Was Haustiere sich wünschen“. Ich habe nun Kopien gemacht und sie in meinem Familien-, Freundes- und Haustierkreis verteilt. Neben jedem Geschenk stehen drei Smileys: super, einigermassen, pfui. In aller Ruhe können meine Lieben nun ihre ganz persönliche Wunschliste zusammenstellen. Rückgabe bis 24.12. 12:00, damit ich dann zwischen 14:00 und 16:00 gezielt einkaufen und mit guten Gefühl das Richtige unter den Baum legen kann. Dieser wird heuer geschmückt mit der thüringischen Schmuck-Linie „Peacock“ (S. 10).
Einige Listen wurden bereits zurückgeschickt. Die Haustiere waren die schnellsten. Sie kreuzten an: die Selina Kurzhaarfellmaus, den Max Igel, die Selina Softpflegebürste und das Max Kuschelbett. Bei den Frauen erhielt der Sigg Metro Mugs dreimal, der Weihnachtsstern aus regionalem Anbau einmal, die Boots Apricot Olive Honey Body Butter zweimal und der Business-Trolley (von den Männerseiten) siebenmal den Lachsmiley. Einige Mädchen haben bei sämtlichen Geschenkvorschlägen den Scheisse-Smiley angekreuzt. Sie wollen weder die Ariella-DVD noch den Polly Pocket Filmstar Themenpark, noch die Barbie Kutsche für 12 Prinzessinnen. Gespannt bin ich, ob sich ein Junge für den blau-grauen Pyjama aus Biobaumwolle begeistern kann. Wahrscheinlich gefallen ihm die Bellcolor-Farbstifte besser oder der Scott Helm Shadow II. Hoffentlich wünschen sich die Männer nicht alle einen Elite Hometrainer 06, Crono HydroMag Elastogel (459.-).
Von ihnen ist noch keine Wunschliste eingegangen.
Auf jeden Fall besorge ich mir schon ein paar vorgefertigte Hohlkörper aus heller und dunkler Schokolade mit dem praktischen Pralinenset für den kreativen Chocolatier (S. 25). Denn alle, die im vorweihnächtlichen Trubel die Liste vergessen, bekommen von mir etwas Selbstgemachtes.

Trotzdem abgestellt

Bei so ordentlich Abgestelltem gibt es nur dankbare FussgängerInnen

Ordentlich Abgestelltes

Laubsauger
Aufmerksame Blogleser gibt es beim Tiefbauamt in Bern. Wenigstens für dieses Problem wurde nun subito eine Lösung gefunden: der Jumbo-Laubsauger! Ist die Zugmaschine, ein kräftiger Traktor, erst einmal in Stellung gebracht, geht das Aufsaugen des Laubes beinahe geräuschlos vor sich: nur ein sanftes Schmatzen, dann ein leichtes Flattern, wenn die feuchten Blätter durch den Schlauch wirbeln. Trotzdem braucht es kräftige Männerarme, um diesen Rüssel zu führen.
(Der Erfinder tüftle an einem Lady-Jumbo.)
Über das bisschen Lärm, wenn Traktor mit Zugmaschine sich wieder in Bewegung setzen, wollen wir uns nicht ärgern.
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Sie werde im Herbst 2008 wieder zurückgebaut, die „Bypass„-Strasse, welche ab heute zu meiner provisorischen Bus-Haltestelle führt. Dieser Fussweg ist nach Infoblatt der Verkehrsbetriebe „behindertengängig“.
In zwei Jahren werde die Haltestelle an ihren definitiven Standort am Ansermet-Platz verlegt. Wie lange kann man solche Hässlichkeit im öffentlichen Raum am Rande eines Riesenbauplatzes ertragen? Wahrscheinlich mit dem Trick, der in diesem Quartier beinahe immer funktioniert: Wir fangen sie an zu mögen.

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Am 23. Oktober 1956 sprach die Lehrerin mit den Kindern ein Gebet. Danach bat sie alle, den Eltern mitzuteilen, dass jede Familie unbedingt einen Notvorrat anlegen müsse: Hörnli, Zucker, Reis, Öl.
„Notvorrat“ brauche man im Krieg. Verängstigt kam meine kleine Schwester Rosmarie nach Hause und berichtete, was Fräulein Lange der Klasse aufgetragen hatte. Die Mutter führte das Kind zu der alten Holztruhe und hob den Deckel:
„Hier ist unser Notvorrat.“
Die Truhe war gefüllt mit gedörrten Apfel- und Birnenschnitzen.

Anja zu ihrer Freundin Sonja:
„I ha-n- es Sändwitsch gfrässe u öppis gsoffe, ha d’Scheiche uf e Tisch gschmisse u eini gschlotet. Huereseich, dä Siech isch uf Spanie verduftet! Itz weisch, warum i nümme über-e Chrigu schnure? Dä het mi bodebös verarschet.
Hallo, Herr Widmer! schöni Ferie gha?
Das isch mi Lehrer, e huerehärzige Schätzu.
Am Mäntig mues i ga schnuppere uf Bowil – es Huerekaff, nume Chüeh u Chüehdräck um ds Huus ume. Dä Siech cha mer gstohle blybe. Dä söll de nid cho z’gragge, wen-er vo Spanie ume chunnt.
He, da isch mi Brüetsch, dr Patrik. Muesch ne de nid küsse, är hasset das.“
Anja gibt ihrem kleinen Bruder einen Kuss. Sonja setzt sich dem schweigsamen jungen Mann in Tarnanzug auf den Schoss und küsst ihn auf die Stirn:
„Chömet, mir gö doch alli zäme es Jahr uf Brasilie!“ (mehr …)

Zielscheibe

Man fand ihn, schmutzig und völlig durchnässt im Quartier. Auf ihn wurde geschossen. Er sei u.a. schuld an der Islamisierung und damit auch an der Minarettisierung unseres Landes. Ausserdem sei er sowieso kein echter, sondern nur
ein Papiirli-Schweizer.

Als Rooney das kroatische Tor knapp verfehlte, brachte der Kellner das BLT-Sandwich mit Frites. Ich sass wieder einmal an meinem alten Platz im Pub mitten unter englischen Fussballfans. Beim Monatsbier, dem dunklen, liess ich mir BLT erklären, denn von englischem Essen habe ich keine Ahnung – Bacon, Lettuce, Tomato, aha. Ungestört tropfte der Speck dann aus den Broten, als Robinson den ins Tor rollenden Ball verpasste und mit dem Fuss ins Leere stiess. Aus! Blankes Entsetzten unter den Fans. Man hörte nur noch die Flügel des müden Ventilators an der Decke schlagen.
Gelacht wurde erst wieder, als Ludovic Magnin im neuen goldenen Tenu wütend über den Bildschirm stürmte. Er sehe aus wie ein rosa Söili, in einer so lächerlichen Kluft könne man nur verlieren, ha,ha ha!
Wir fassten unsere Mappen und die verrauchten Mäntel und gingen heim.
(Die Schweiz verlor gegen Österreich 1:2)

Über mangelnde Transparenz können sich Reisende mit der Deutschen Bundesbahn wirklich nicht beklagen. Die Störung am Triebkopf wurde sofort gemeldet und später – Merkur sei gepriesen – auch behoben. Einige Zeit gabs keine weiteren Durchsagen, denn die Sprechanlage war defekt. So fläzten wir uns ahnungslos in den bequemen Sesseln der ersten Klasse! Aber dann hielt der Zug vor Mannheim inmitten herbstlicher Weiden: Leute auf den Gleisen!! Vor Karlsruhe gabs einen Unterbruch im elektronischen System: „Leider haben wir keinen Überblick über die Reservationen!“ Wenig später kam die Menue-Durchsage: gefüllte Pfefferschoten und Schweinsmedaillons an Basilikumsauce, dazu ein roter Wein. Wir sollten uns doch verwöhnen lassen und die Ruhe geniessen. Ihr ICE-Speisewagen-Team.
Mit den Pfefferschoten wurde es nichts, da sich bereits in Frankfurt die Laptop-Fraktion an den Esstischen niedergelassen und aus dem Speisewagen ein Büro gemacht hatte. Wir verzehrten die wenigen Käse-Kresse-Eierbrötchen aus der Bordküche. Inzwischen brachen wir bei jeder Durchsage in Gelächter aus. In Offenbach streikte Tür 1L. Man suchte den Schlüssel und konnte sie dann von Hand abschliessen. Allerdings liess sie sich auf dieser Reise nicht mehr öffnen.
Bevor der Zug in Basel einfuhr, bat uns die freundliche Stimme im Lautsprecher um Entschuldigung für die Signalstörung vor Hannover und wünschte in Deutsch und Englisch zum letzten Mal „trotzdem gute Fahrt“.
Der Nachtzug über Bern nach Rom hatte den verspäteten ICE abgewartet. „Nur mit der Ruhe,“ meinte der Schaffner, als er uns schwer bepackt heraneilen sah. Wir lachten bis nach Bern.

Weiler gespiegelt

Letzthin war wieder einmal eine „Wohnungskontrolle“ angesagt. Die Verwalterin, eine energische Blondine in schwarzer Lederkluft, zusammen mit dem ihr untertänigst ergebenen Hauswart (nicht der aus unserer Familie!!) machten einen Gang durch die Blockwohnungen, prüften den Zustand von Tapeten, Bodenbelägen, Kühlschränken, Backöfen und besonders den der Anschlüsse von Wasch- und Geschirrspülmaschinen, welche eigentlich nicht erlaubt, aber inzwischen von der Vermieterin geduldet sind
– „aber auf eigene Verantwortung!!“
In diesem Jahr soll in jeder Wohnung neben dem Dringenden auch etwas erneuert werden, was sich die MieterInnen wünschen
– „natürlich in vernünftigem Rahmen!!“
Da alles Dringende sowieso repariert wird, habe ich keinen Wunsch parat.
„Möchten Sie die Wand in der Küche geplättelt haben?“ schlägt mir Frau Kühne vor und zückt den Notizblock.
„Ja, warum nicht,“ stimme ich zu, obwohl ich mich an die Eternitplatte aus den Sechzigern gewöhnt hatte, welche mit einem Wisch zu reinigen war und nie Anspruch auf strahlenden Glanz hatte.
Ganz anders ist es mit den neunen schneeweissen Kacheln. Sie schreien geradezu nach einem dieser Super-Proper-Sprays, die ich bis jetzt in keiner Reklame beachtete.
Ich sprühe, wische mit weichem Tuch, kontrolliere, indem ich mich seitwärts über den Kochherd beuge, ob irgendwelche Streifen … Nein, spielgelblank und strahlend sauber.
Ohne Kacheln hätte ich einige Seiten lesen können.
Ein Vorteil: Ohne mich umzudrehen, habe ich nun einen malerischen Blick auf den Weiler am Hügel.

Tashi delek - Nhamasde

Blogk-Kind schreibt und zeichnet 1979 in sein Schulheft:
„Im Himachal Pradesh
Hier gibt es schöne Blumen, viele Früchte, Bäume Kräuter. Vieles ist ähnlich wie in der Schweiz. Der Himachal liegt in der Nähe der Tibetanischen Grenze. Die Tibetaner sind eingenommen worden von den Chinesen. Hunderte von Tibetanern flüchteten nach Nepal und nach Indien. Von dort aus sind sie in alle Länder gezogen: in die Schweiz, nach Deutschland, nach Frankreich und nun sind sie in der ganzen Welt verschtreut. Viele sind auch in Indien geblieben eben im Himachal. Weil es dort fast so Kalt ist wie in Tibet und weil sie es in den Tropen nicht Aushalten. Viele mussten auch in den Süden Indiens gehen. Aber es sind einige gestorben weil es zu heiss war.“

Kann gut sein, dass „Blogk-Kind“ für morgen auf der Buchmesse neben dem Notebook auch noch ein kleines Schulheft in die Tasche gesteckt hat.

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Liebe Mitarbeiter
Hat jemand von Ihnen im Namen unseres Unternehmens Prospekte
(im ganzen 6 Paletten) bestellt?
Oder kennt jemand von Ihnen einen gewissen Edgar Portner?
Bitte mich sofort kontaktieren unter Tel. 59321 oder per Email.
Der Chauffeur wartet am Zoll auf meine Antwort.
Freundliche Grüsse
Deborah Fiechter

Inzwischen hat sich der Chauffeur eine Kollegin angelacht und in der Nähe des Zolls auf Firmenrechnung ein Zimmer genommen.

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