Der Stern auf dem Dach, die Girlanden über den Eingangstüren, die Bäumchen und Sträucher, Reh, Hirsch, Rentier im Glöggliweg, der Tannenbaum im Tscharnergut und die Lichterstränge an den Balkomgeländern strahlen um die Wette. Trotzdem kommt bei mit kaum weihnächtliche Stimmung auf. Im TV schaue ich mir Filme an, in welchem kein Mensch weder eine Hygienemaske trägt, noch über sie spricht oder sie irgendwo vergessen hat. Das finde ich so schön, dass ich gar nicht auf den Inghalt achte .

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Sie versorgen jeden Tag Tausende von Menschen mit Informationen, warten und aktualisieren Datenbanken und Computersysteme, damit Wissen allen störungsfrei zugänglich wird, reden sich den Mund (durch Masken) wund, um Geld für dieses und jenes Sinnvolle, dringend Nötige zu beschaffen. Sie halten unzählige Projekte in Schwung, bringen chaotische Organisationen zur Übersicht, bilden sich und andere fort, kümmern sich um ihre Mitarbeiter*innen. Nicht von allen geliebt zu werden, hindert sie nicht daran, ihre Meinung zu vertreten.

Liebe Frauen aus meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, ich grüsse herzlich und danke euch kurz, denn zuhause wartet noch diese oder jene Arbeit auf euch.

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I bi i mim Läbe scho i mängem abglägne Egge gwohnt, ame Ort, wo sech Füchs u Hase guet Nacht säge, richtig im Gaggo usse, sozsäge im Gjät, sogar fasch z’Hingerfultige. O we me hunderti wurdi, lehrti me i dr chlyne Schwyz nid alli hingerwäldlerische Fläcke kenne. Äs git drvo vil zvil. Drum isch es schön u interessant, wen ni es Whatsappbild vo mire Fründin, ere gebürtige Bündnere u viersprachig, überchume. Si seit: „I ga uf ds Älpli“, we si i ihri Alphütte uf St. Antönie im Prättigou geit, stotzig obe höch über em Tal.

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Erinnerung an einen sonnigen Frühlingstag, den wir auf Anraten der Behörden mit dem nötigen Abstand draussen verbrachten:
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Wieder einmal ist es gefährlich, sich dort niederzulassen, wo gesungen wird. Wenn die 2 Jungkrähen bei mir im 16. Stock übernachten, lege ich morgens um viertel nach sechs eine CD nach meinem Geschmack in das altmodische Gerät auf dem Küchentablar. Heute waren es die Weihnachtslieder aus der Spendenaktion des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands SBV. Da das neue Pandemie-Gebot des Nichtsingens noch nicht so richtig greift, sangen wir alle drei ein bisschen mit.
Unsere Jüngste ist mir ihrer Mutter in der Quarantäne. (Eine der Lehrerinnen in der Basisstufe hat – ich mag das Wort nicht schreiben – und nun muss die ganze Klasse 10 Tage daheim bleiben. Das gibt für mindestens 20 Familien ein organisatorisches Problem.
Auf die Dauer nimmt Die Situation einem schon die Lebensfreude. So konnte ich mich bis jetz noch nicht aufraffen, einen kleinen Adventsbeitrag zu schreiben. Immerhin öffnete ich die drei letzten Törchen an meinem Kreidolf-Adventskalender und taute den Kühlschrank ab.

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Gegen neun Uhr vormittags gelang es ihnen, ihr Vehikel mit Winken und Lächeln bei Valence auf den „Trail du Soleil“ einzufädeln. Dicht an dicht standen die vollbepackten Wagen. Die Pferde schnaubten und tänzelten, die vorgetäuschte Ruhe der Kutscher*innen entging den „gspürigen“ Tieren nicht. Die ganze Welt nördlich des Departements Drôme drängte südwärts, wie der Fluss, dem Meer entgegen.
Nun galt es, Nerven und Zügel zu behalten und sich von Rechtsüberholern (männlich) in sportlichen Gefährten nicht irritieren zu lassen und im Treck zu bleiben.

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Auf ihrem Weg zur Arbeit in die Berner Altstadt schickte mir Caroline B. am 19. November ein paar frühmorgendliche Impressionen. Zu welchem Buch ich dann griff? Ganz klar zu Le Carrés „Dame, König, As, Spion“. (Für mich lange Jahre eine der besten Liebesgeschichten.)

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Diese Zettel hängen im Korridor eines Schulhauses in Bern West.
In einer Fremdsprache schreiben die Schüler*innen der Ganztagesschule auf, was sie nervt (3./4. Klasse).
Liebe Kinder, wie gut ich euch verstehe. Das alles würde mich auch mega stressen!

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Am letzten Badetag, das heisst, am letzten warmen Tag vor Saisonschluss, blieben meine Enkelin und ich im Wasser, bis die Bademeisterin mehrmals um Feierabend bat. Der Abschied vom Weierli fiel uns schwer, denn 2021 wird das Bad saniert. Die Terrasse bleibe aber zugänglich, damit die alten Häsinnen und Hasen die Bauarbeiten mitverfolgen können. Das wird ja lustig, dieses Baden im Kopf. Auf dem angrenzenden Tennisplatz sind Wasserfontänen zur Abkühlung geplant.
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Der Hausmeister kaufte in der Berner Leinenweberei neue Handtücher für die Waschküche. (Er schwört auf Qualität und dessignmässig auf Tradition).

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Meine Familie hat sich damit abgefunden, dass ich manchmal vom Hundertsten ins Tausendste komme (?).
Aber Abschweifungen finde ich eher interessant als mühsam, besonders, wenn man dann endlich doch noch auf den Punkt kommt.
Hier ein Beispiel:

Was aber der britische Sozialanthropologe Timothy Ingold sagt, dass E-Mails u. SMS eine Pandemie der Gedankenlosigkeit seien, da bin ich nicht einverstanden …

schreibt mir meine Schwester Hanni. Da bin ich ihrer Meinung, denn ich freue mich jedesmal, wenn ich ein Whatsapp-Foto aus irgend einem Ort der Welt erhalte, den ich nicht kenne. Ich nehme mir dann Zeit, ein bisschen zu recherchieren. Unglaublich, auf welche Schätze man da trifft.
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Was meine Lebensjahre betrifft, bin ich sozusagen bereits auf dem Heimweg …

So fängt Finn Canonica sein Editorial in der Magazin-Nummer 48 an, und man will weiterlesen.

Ich erinnere mich an Heimwege aus Kinder- und Jugendtagen auf dem Land, als Katze Züsi nach Schulschluss auf mich wartete oder Hund Bäri mit entgegenzottelte, wenn ich aus dem Postauto stieg, um ein Wochenende zu Hause zu verbringen. Auf einem Heimweg musste ich aber auch das Muster-Vreneli mit seinem eigenen Schirm verprügeln, weil ich nicht immer „Brüllengügger“ genannt werden mochte.

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Damit sie nicht verlorengehen, gibt es auch dieses Jahr hier wieder einen Adventskalender aus den Fötis, die ich von Familienmitgliedern und FreundInnen das Jahr hindurch zugeschickt bekam.

Auf mein rechtes Sprunggelenk ist Verlass: in der Nacht hat es geschneit. Ich öffne das Fenster und schaue hinab auf das schlafende Quartier. Nur entlang der Waldmannstrasse wird blinkend und brummend der Schnee auf den Tramschienen geräumt. Es ist kurz nach 5 Uhr. Ich wechsle die Kalenderblätter, lasse die vorbereitete Gemüsesuppe köcheln und packe dann den Jungkrähen das Mittagessen für die Schule ein.

Weshalb ich zu dieser frühen Stunde so ein bisschen ein Hochgefühl habe? Am vergangenen Wochenende wurde in Bern gewählt. Der frei gewordene Sitz meiner Partei im Berner Gemeinderat erhielt meine Favoritin (Neu im Rat: 2 Frauen, 3 Männer).

Die Berner Stadtratswahl war eine Frauenwahl. Von den 80 Mitgliedern des Stadtparlaments sind neu 55 Frauen und 25 Männer.

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Etwas gleitet im Mondlicht dahin. Wer ist das nur?
Wer ist denn so spät in der Nacht noch unterwegs?

Aus: Schubert, Ingrid und Dieter: Nikolaus oder Weihnachtsmann?, 1990, ISBN 3-7941-3309-9

Am frühen Nachmittag mache ich einen Besuch bei meinen Enkelkindern im 12. Stock. Zusammen mit ihrer Mutter sind sie daran, eine kleine Tanne aus Plastik in einem Topf zu schmücken. Auf der Spitze sitzt ein silberner Vogel, an den hellgrünen Ästen glänzen winzige Silberkugeln und verschneite Tannzapfen. Um das Minibäumchen ist bereits eine Minilichterkette gewunden.
Von der Zimmerdecke hängt ein Sternenstrang mit einem Glas für eine Kerze. Kleinesmädchen schleppt einen weiss gekleideten Nikolaus herbei. Er ist beinahe so gross wie das Kind und trägt eine Laterne. Ein paar Handgriffe von Papa Hausmeister und die Laterne samt Samichlausenkragen leuchtet.
Eigentlich hätte Frau Schwebel noch eine weitere Laterne zu vergeben, aber meine Tochter winkt entschieden ab, sieht mehr als genug Lampen in der Wohnung.

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Aaretal mit Gerzensee

Und er hatte sich auch noch nie vorgestellt, wie das wäre, wenn man hoch in der Ludft dahinflöge. Das war ja gerade, als flöge man weit weg von seinem Kummer und seinen Sorgen und von allen Widerwärtigkeiten, die man sich denken konnte. (Lagerlöf, Sema : Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen, Nymphenburger Verl. 1948)

Ist es das Alter, „die Situation“ oder beides, dass bei mir viele Erinnerungen aus meiner Kindheit auftauchen, die mich selbst erstaunen? Ab und zu – wenn’s passt – bekommen die Jungkrähen etwas davon ab, (u.a. die Bambusflöten-Ratten-Geschichte).
Mein erstes Flugzeug sah ich im Alter von neun Jahren. „Ein Heliokopter!“ rief Lehrer Aerni und zeigte aufgeregt auf ein brummendes Gerät, das seltsam schwankend über dem Wald hinter der Käserei verschwand. Wir Kinder waren auf dem Maibummel und neben meiner zerschlagenen Sirupflasche war dieser „Heliokopter“ das wichtigste Ereignis des Tages.

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Es ist spannend zu spüren, wie die neuen Übungen ganz andere Muskelpartien bewegen, die wir schon längere Zeit vergessen haben, schreibt mir meine Schwester Hanni über ihre Physio im Therapiebad. Mir scheint, dass ich seit dem 23. September (Saisonende im Schwimmbad) von den über 650 Muskeln nicht einmal die 50 in meinem Gesicht bewege.
Gestern, an diesem martinssömmerlichen Sonntag, widmete ich mich wieder einmal dem TMB-Kreuzworträtsel im „Magazin“. Obwohl es nicht zu den Schwierigsten gehört, war ich trotzdem froh, einigermassen hurtig das Lösungswort zu finden (HEIZPILZSAISON). Bei 23 waagrecht Randständiger a.D. und Namensvetter der Ikone aus Courgenay setzte ich die 5 richtigen Buchstaben subito ein (hatte ja schon das senkrechte S von den Humus aufbereitenden Bintjefressern).

Seitdem auch der Garten eingewintert ist, bleibe ich morgens gegen sechs Uhr noch eine Weile auf dem Bettrand sitzen, schaue, wie der Tag beginnt und was das Wetter so macht. Manchmal steigt der Nebel auf meine Fensterbank, auf welcher eingewanderte Käfer nach Wärme krabbeln oder es hängen Wolken tief über den Bergketten und der Stadt. Dann gibt es diese Sonnenaufgänge, wo sich die Alpen gestochen scharf von einem orangen Himmel abheben. Absolut dramatisch wird es ca. acht Tage nach einem Wirbelsturm in der Sahara. Durch den Saharastaub in der Luft bekommen sogar die Hauswände der Hochhäuser etwas ab von dem goldroten Licht.

Ein Umgewöhnen an „die Situation“ ist es schon, nachdem ich mein Leben lang dazu angehalten wurde, statt mit der Faust dreinzuhauen (habe mich gerade mit „Fust“ verschrieben, da ich auf eine neue Waschmaschine warte), das Gespräch zu suchen, auf den anderen zuzugehen, wenn nötig, ihm/ihr die Hand zu reichen oder in Trauer wie in Freunde zu umarmen, ein Krankenbsüechli zu machen, mir Zeit für einen Schwatz am Gemüseregal des Orangen Riesen zu nehmen. Damit ist jetzt Schluss. Trotz meiner Vermummung und der stets angelaufenen Brille werde ich erkannt und in nötigem Abstand begrüsst, was mich ein bisschen wundert. Das kann nur an meiner Postur und der Kleidung liegen, denn beide sind seit Jahrzehnten immer gleich.

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Blue Moon

Die Menschen verstecken sich, ein jeder verschliesst die Tür, meidet seine Nachbarn und betet zu Gott, er möge sein Haus verschonen. Man redet nicht mehr miteinander. Hastiges Flüstern hinter der vorgehaltenen Hand …

(Text aus: Auf der Gasse und hinter dem Ofen – Eine Stadt im Spätmittelalter, Verlag Sauerländer 1995)

Das Original des Grafikers Joerg Müller hängt seit Jahren etwas versteckt im „Bibliothekli“, wie die Jungkrähen das Zimmer mit meiner Bilderbuchsammlung nennen. Diese winterliche Prozession der Mönche durch eine von der Pest gebeutelten Stadt des Spätmittelalters schien mir passend für die heutige Zeit, in welcher einsam gestorben und in Lagerhallen aufgebahrt werden muss.

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