2010


Vor Jahren hat ein Mann im Garten einen Grill gemauert und seinen Namen eingeritzt „K. Galli“. Oft machen wir ein Feuer, werfen die Kiefernzapfen, welche uns vor die Füsse fallen, hinein und sehen zu, wie sie verglühen. Die Kinder schlafen dann auf dem Trampolin und der Gartenbank ein. Die Erwachsenen decken sie mit ihren Jacken zu und trinken noch ein letztes Glas Wein.

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Chani nech dr Mantu näh? U d’Jagge o? Chöit dr no chli ar Bar Platz näh? D’Deborah chunnt de grad.
Grüessech Frou C., i bi d’Deborah. Möchteter d’Zitig mitnäh? I tue nech grad ds Mänteli um. Dir chöit hingere lige. Sit dr wou eso? Näme mer es miuds Normauschampoo? Darf i nech no ne Pfleg druf tue? Geits mit dr Wermi u mit em Druck? Dir chöit wider ufhocke. Möchteter es Gaffee? Espresso mit emene Glas Wasser? Was machemer öich? Söui obe chli aschtueffe, dass ds ganze Gwicht nid so i Äcke gheit? Wivil darf i näh? Zweehaub Santimeter? Chöit dr chly vor abe luege? Geits öich? Lähnet de nume füre für ds Kafi. Darf i nech chli Schuum druftue? Söui nach ine oder nach use föhne? Ischs so guet oder möchteter no chli Sprey? I bringe grad dr Spiegel. Itz fauts wider schön.

Salat

Vater Schnack, Mutter Schnick und ihr Kind Schnockeli haben schon eifrig daran gezupft, aber trotzdem ist für die Gärtnerinnen und Gärtner noch etwas übrig geblieben. Man müsse der Freude viel rechnen bei den selbst gezogenen Salathäuptern. Das tun wir, chräbelen, lockern, decken Glas darüber oder auch nicht, je nach Schnee in den Niederungen.

Man soll bei einem solchen Wort nie denken, es betreffe einen nicht. Schliesslich bin ich ja ein Eidgenosse. Da will ich mich gerade noch beschweren, dass ich über die Cumuluskarte beworben werde und schon erhalte ich einen Brief der Stadt Bern, Direktion für Sicherheit – Hoppla.

Leider fehlen uns zu Ihrer Wohnung einzelne Angaben. Wir sind daher zur geordneten und gesetzeskonformen Registerführung auf Ihre Mithilfe angewiesen …

Dazu ist ein Beiblatt auszufüllen. Die Fragen sind in sechs Sprachen gestellt:

1. Auf welchem Stockwerk befindet sich Ihre Wohnung

2. Wie viele Zimmer (ohne Küche, Abstellkammer etc.) umfasst Ihre Wohnung?

3. Wieviele m2 umfasst Ihre Wohnung ca.?

4. Lage Ihrer Wohnung auf dem Stockwerk. Wie viele Wohnungen hat es auf Ihrem Stockwerk?
Wenn Sie die Wohnung von links nach rechts nummerieren
(von der Seite des Gebäude-Haupteinganes her gesehen), an welcher Stelle liegt Ihre Wohnung auf Ihrem Stockwerk?

5. Bereits vorhandene Wohnungsnummer

Die Beantwortung von Frage 4 wird durch eine Zeichnung erleichtert:

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Für diesen Ausblick nehme ich morgens für ein paar Stockwerke die Feuertreppe und nicht den Lift. Bei klarem Wetter kann ich den Weissenstein (Jura) sehen.

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… aber wunderschön, das Muetertags-Bouquet!

Mohn 1

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Ich kanns einfach nicht lassen, jeden Frühling an diesem Treffen von Stadt und Land wenigstens für ein paar Stunden dabei zu sein. Wie oft habe ich auf dem Ausstellungsgelände schon geschwitzt, bin angestanden für Bratwurst, Most, Klo, Rösslispiel und Tram zurück in die Stadt? Diesmal regnets in Strömen und die Handörgeler auf der grossen Bühne örgeln vor nassen Stühlen. Länger als sonst bleibt man in den Hallen mit dem Grossvieh, liest die Namensschilder der Kühe und Stiere und deren Besitzer. Die Munis liegen tonnenschwer im hohen Stroh, und man fragt sich, ob sie überhaupt auf den Beinen stehen können. Hier gibts auch einen Melkwettbewerb, bei welchem ein Taschenmesser zu gewinnen ist. Der Hausmeister schnallt sich den Melkstuhl um und bringt in einer Minute 11 dl in den Kessel. Das reicht für einen Schlüsselanhänger und für unsere Bewunderung. (2 l = 1 Messer).

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Vergangene Woche hat ein Berufsschüler an der Monbijou-Haltestelle eine leere Getränkedose in den Abfalleimer geworfen, statt sie im Bus liegen zu lassen!
(„Bund“ von gestern)
Bernmobil-Direktor René Schmied überreichte dem jungen Mann für seine vorbildliche Leistung „unter Fanfarenklängen“ einen iPad. Wie lange Direktor & Fanfaren an der Haltestelle warten mussten, um einen ersten glücklichen Gewinner der Kampgne „Belohnen, statt mahnender Zeigefinger“ zu finden, ist mir nicht bekannt. Angesprochen ist mit dem Preis in Form eines iPads die Schmutzfinken-Schar der 15-30 Jährigen. Es werde sich schnell herum sprechen, was zu gewinnen sei.
Bereits machen sich die Zuständigen in den div. Fachhochschulen und der Universität Gedanken darüber, wie sie belohnend erziehen könnten. Die Latte mit dem iPad hat Bernmobil hoch gehängt, aber fürs Abräumen des eigenen Geschirrs in der Mensa solls einen Tauchkurs am roten Meer geben.
Auch Eltern sind neu gefordert. Die Belohnungsrichtlinien werden nach Einkommensverhältnissen von Pro Juventute erarbeitet. Dass nie mehr abgetrocknet wird für ein 1 Päckchen Panini-Bildchen ist wohl allen klar, oder?

Heute ist übrigens Rissäiggling-Dey, und Sie können am Waisenhausplatz hübsche Geschenke aus Abfall kaufen oder an einer Skulptur aus Pet-Flaschen mitbauen.

Als meine Tochter im Alter von zwei Jahren die Lehne des Safari-Sessels mit Filzstift bemalte, montierte ich die „Leinwand“ ab zum Archivieren und trennte mich von meinem geliebten Möbelstück. In Mappen, Rollen und Ordnern sammelte ich im Laufe der Jahre die Werke meiner Kinder, Pflegekinder, Schülerinnen und Schüler. Natürlich konnte ich eine geschenkte Zeichnung der Kinder meiner Freunde und Freundinnen auch nicht wegwerfen. Einmal machte ich damit eine Ausstellung in unserer Quartierbibliothek „Der Kopffüssler auf dem Weg in die Schule für Gestaltung“.
Einige der jungen Malerinnen und Maler machten später das Gestalten und Zeichnen zu ihrem Beruf.
Die Europa-Sondermarke „Heidi“ ist sozusagen ein erwachsener Kopffüssler.
Sie ist ab heute frankaturgültig.

Tagii
Dralalala
Lülu
Lalalala
Blablabaa
Lululu
Lololo
Lelele
Blublub
Bla

(unbekannter Autor mit schwarzem Filzstift auf Säule an der Postautohaltestelle)

Heute habe ich eine Antwort zu den 0.5-Liter Milchbeuteln erhalten.
Sie zeigt mir, wie schwer von Begriff ich bin:

Sehr geehrte Frau C.
Vielen Dank für Ihre erneute Rückmeldung.

Mehrere Faktoren sind zu nennen, weshalb es keine 0.5 Liter Milchbeutel hergestellt werden. Produktionstechnisch ist es nicht möglich, eine Viereraktion mit 0.5 Liter durchzuführen, da die Maschinen dafür nicht eingerichtet sind. Des weiteren müssen Mindestanforderungen erfüllt sein, welche die 0.5 Liter Milchpackungen erfüllen müssen. Diese sind jedoch nicht gewährleistet und es gibt deshalb keine Qualitätssicherheit.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Angaben weiterzuhelfen und grüssen Sie freundlich.

N. B.D.

Kundenberaterin M-Infoline

Heiter wie der Frühlingsmorgen

Blumenstrauss

möge stets Dein Leben sein

Himmelguck

Fern von Kummer ohne Sorgen

Bodenguck

wie der goldene Sonnenschein

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Wieder einmal sitze ich an einem Tisch mit vielen Leuten, von welchen ich nur drei kenne. Wieder stelle ich fest, dass die Paare aneinander kleben, unbedingt nebeneinander oder sich gegenüber Platz nehmen wollen und die Einzelpilze sich exgüseeischhienofrei am Rande hinsetzen. Es ist nicht so, dass ich Essen mit Unbekannten liebe, aber manchmal sind sie nicht zu vermeiden, und als Fan des Unnützen Wissens komme ich immer auf meine Rechnung.

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Nachdem ich in diversen Filialen des Orangen Riesen nachgefragt hatte und mir niemand eine Antwort geben konnte, konsultierte ich die Infoline. Meine beiden Fragen waren so kompliziert, dass ich nach einer Woche ein nettes Mail erhielt, in welchem man mir mitteilte, dass die Abklärungen „etwas länger als erwartet“ dauern würden.

1. Frage:
Weshalb gibt es keine Nachfüllbeutel mehr für Extra Konfitüren?

Infoline:
Die Nachfüllbeutel hatten jahrelang Qualitätsprobleme, die wir leider nicht beheben konnten. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die Extra Konfitüren Beutel aus dem Sortiment zu nehmen.

Konsumentin:
Habe ich jetzt jahrelang Konfitüre mit Qualitätsproblemen gegessen? Wie wurde ich dadurch in meiner Gesundheit geschädigt?

2. Frage:
Weshalb gibt es die 1/2 Liter Milch nicht als 4er-Packung zu kaufen,
so wie die 1 Liter
?

Infoline:
Die Nachfrage nach den ½ Liter Milchbeutel ist noch zu klein. Deshalb gibt es nur den 1-Liter Beutel.

Konsumentin:
Den 1/2-Liter-Beutel kann man aber schon seit einigen Jahren kaufen. Bei meiner Frage geht es um die 4er-Packung.
Ausserdem werden täglich Millionen von Produkten angeboten, nach denen überhaupt niemand gefragt hat.

Infoline:
Mit diesem Schreiben möchten wir die Sachlage klären. Wir hoffen, es gelingt uns.

Konsumentin:
Mit diesem Schreiben wurde für mich nur eines klarer: wenn nach und nach die umweltfreundlichen Verpackungen bei Riese M verschwinden, kann ich ja die Gläser beim näher gelegenen Riesen C einkaufen.

Die Schmierseife im Nachfüllbeutel hat wahrscheinlich auch unter jahrelangen Qualitätsproblemen gelitten. Sie wird wohl deshalb wieder in äusserst soliden Plastikflaschen verkauft.

Ich rede mir ein, dass ich es längst aufgegeben habe, Aussenstehende von der Lebensqualität in meinem Quartier zu überzeugen, schliesslich wohne ich laut Medien nicht in einem „Hochhaus“ oder einem „Block“, sondern zusammen mit zu vielen „Ausländern“ in „Betonklötzen“, „Wohnmaschinen“, „Chüngeliställen“, „Bunkern“ oder sogar in einem „Ghetto“.
Solches kümmert die Juniorinnen des FC Bethlehem wenig. Die Fussballerinnen mit „Migrationshintergrund“ kicken, weil es sie glücklich macht und sie sich ein Leben ohne Fussball nicht vorstellen können. In ihrer Club-Hymne besingen sie die Pizza: Ein immer gleicher Boden, der mit den unterschiedlichsten Zutaten belegt werden kann und gut schmeckt.
Gerade habe ich den erfrischenden, berührenden, humor- und kraftvollen Film „Pizza Bethlehem“ gesehen und empfehle ihn hiermit wärmstens weiter.

Asche aus Island
(Aussicht aus dem 16. Stock, 09:00)

Nun ist sie auch bei uns angekommen.

Das fragt man sich jedes zweite Jahr. Man wird älter, ist eigentlich zu alt für so etwas. Dazu ist zu bedenken, dass das Ganze nicht gratis ist, ja, ehrlich gesagt sogar teuer, eine Geldmacherei. Herausgeschmissene Fränkli. Dafür gäbe es mindestens ein paar warme Winterschuhe. Ausserdem ist es ein kurzer Spass und erst noch ein männerlastiger, nichts für echte Feministinnen.
Ich jedenfalls habe 2 Panini-Hefte für Freitag bestellt!

Sie …

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Ob ich nicht auch fände, dass die Zeiten im Moment besonders schlecht seien? Leute brächten sich um oder seien depressiv. Junge Eltern könnten wegen Geldsorgen nicht schlafen und ständig höre man im Bekanntenkreis von unheilbaren Krankheiten. Unter den Lehrerinnen und Lehrern grassiere eine extreme Berufsflucht. Zahlreiche litten unter einem Burn out, welches sie beim Anblick eines Klassenzimmers in kalten Schweiss ausbrechen lasse. Auch mit der Integration stehe es nicht zum Guten. Es sei immer noch gang und gäbe, dass muslimische Väter ihre Familien in ihr Herkunftsland zurück schickten, sobald die Töchter alt genug seien für den Schleier. Bräute würden von den ausländischen jungen Männern in die Schweiz eingeführt und nicht selten daran gehindert, sich im neunen Land selbständig zu bewegen oder sogar die Sprache zu lernen. Die Heirat mit einer Schweizerin oder einem Schweizer bedeute in den meisten Fällen die Verstossung aus der Familie, wenn nicht aus der ganzen Sippe. „Gemischte“ Enkelkinder würden von den ausländischen Grosseltern verleugnet.
Im Vergleich zu den täglich in den Medien gezeigten Gräueltaten, Kriegen und Katastrophen seien solche Sorgen ja vielleicht nur Sörgelchen. Trotzdem sei das ein schwacher Trost, wenn einem alles über den Kopf wachse.
„Was tötet mich nicht, macht mich stark“, meint meine kroatische Arbeitskollegin.
Die Frage ist nur, wann?

Hassan will sich selbständig machen und ins asiatische Take-away-Geschäft einsteigen. Ein Lokal dafür hat er bereits gemietet. Für die Mitarbeitenden ist ein Klo mit Lavabo vorgeschrieben. Wäre vielleicht bei einer Haussanierung etwas Brauchbares zu finden? Hassan fragt seinen Freund, den Hausmeister. Dieser kennt einen Bauarbeiter, welcher im Moment verantwortlich ist für das Herausreissen der sanitären Anlagen in einem Block. Sobald das Gesuchte in gutem Zustand auftauchen sollte, werde der Mann vom Bau sich melden. Der versprochene Anruf kommt. Die beiden Freunde machen sich auf zum Bauplatz. Hassan hat Höhenangst und mag nicht in den Baulift steigen. So fährt der Hausmeister an der Aussenwand hoch und wird vom Arbeiter in die Dachwohnung im 13. Stock geführt. Trennwände, Küche und Decken sind bereits rausgerissen. Kloschüssel und Lavabo kann der Hausmeister mitnehmen.
Bevor er die Wohnung verlässt, filmt er sie mit seinem Handy.
„I ha fasch müesse gränne,“ erzählt er mir später.

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