2015


Aus den Reisenotizen vom 30. Juli 2014:

Vor drei Wochen hat ihn der Stier an der Wange erwischt, vorher bohrte sich das nadelspitze Horn auch schon mehrmals in Oberschenkel, Waden und hintere Backen. Letzthin ist er vom Pferd gestürzt, denn ein Manadier lebt sehr, sehr gefährlich.

Um etwas von diesem unbekannten, wilden Leben in einem wilden Landstrich zu erfahren, steigen wir heute in den Safari-Jeep mit Eric am Steuer.

Safarijeep

Unter den Sitzen liegen Büschel von getrockneten Kräutern.
Wahrscheinlich brauchen Erics schwarze Kühe davon ab und zu einen „Trauch“ (Trank) gegen den Ärger, immer wieder an diesem einfältigen Toro piscine mitmachen zu müssen. Eric schiebt seinen Filzhut lässig aus der Stirn, hält kurz bei den äsenden Flamingos im Etang, gibt flott Gas Richtung Aigues-Mortes. Wir klammern uns an die Verdeckbügel des Geländewagens, holpern bald in hohem Tempo durch den Tour Carbonnière, um dann mit scharfem Stop zwischen Feigenbäumen und Distelstauden anzuhalten.

Sperrmüll romantisch

(Sperrmüll romantisch)

Muell im Baum

Am Canal Vieux Vistre in Unkraut und Unrat versteckt befinden wir uns auf einer heruntergekommenen Mas. In einem Schuppen auf wackligem Tisch, liegen die angekündigten regionalen Spezialitäten: bröckelde Kuchenwürfel auf fettigem Papier, einige Wurstscheiben, Schnaps in Plastikbechern. Wer will, kann hier Camargue-Reis kaufen.

(mehr …)

Produkt vom Karfreitag

Ostereier auf Mais in marokkanischer Schale.
Wir wünschen allen ein frohes Pessachfest!

„Alles ist parat, sogar vier Probeeier in den momentan erhältlichen Farben gefärbt. 2nd2nd rechnet mit 300 Eiern, da die Jungfärberinnen nun nachgewachsen und auch sehr produktiv sind.“

Das ist die Nachricht, die mich morgens um 06.00 aus dem Block erreicht. Karfreitag ist ein guter Anlass für eine Momentaufnahme der blogk-Sippe:

1st, female, die Schreiberin der Nachricht, ist emsig wie eh und je, auch wenn sie ihr Arbeitsleben vermisst und all das Gartnen, Kochen und Backen, das Bereitstellen und Unterstützen sowie das ewige Integrieren nicht immer anregend findet. Aber was will sie schon machen? Die Anpruchsgruppen sind nun mal definiert und ab und zu ein Match auf Grossleinwand im Pub oder eine Diskussion im Café Littéraire liegt trotz allem drin.

2nd, female ist beruflich wie privat absorbiert mit der Begleitung der heutigen Jugend. Zuweilen ist sie unzufrieden, vor allem weil sie zu wenig vor die Türe und kaum zum Lesen kommt. An manchen Tagen hält sie die Integrations- und Integriermöglichkeiten für ausgeschöpft, an anderen hat sie neue Ideen dazu. Dass der Kompetenzunterricht ein Thema wird und die Finnen – die Vorbilder – ganz ernsthaft die Fächer abschaffen, motiviert sie, noch etwas in der Schule zu bleiben.

2nd, male ist wie immer beruflich eingespannt, die liebste Freizeitbeschäftigungen bleiben Küche, Literatur und Sprachen. Ausser dem Kochen lässt sich alles wunderbar mit Reiseberuf verbinden, gerade wenn es sonst an Herausforderungen mangelt, weil die Kundschaft halt nicht immer jede Veränderung mit Palmwedeln und Freudestrahlen begrüsst, sondern bremst und hemmt und trötzelt. Vielleicht kommt irgend einmal noch ein Flugausweis zu den vielen Motoren-Permis.

2nd2nd, female ist von uns die Vielseitigste. Als Heilpädagogin, Mutter, Präsidentin des Quartiervereins, unerschrockene Kämpferin für Recht und Gesetz auch im Ghetto, Werberin für Bern-West und für Veränderung im Kleinen wie im Grossen, in der Wohnung wie im Schulzimmer, hat sie permanent Hochsaison. Es sind der Herausforderungen viele und leider manchmal auch der Tragödien. Es ist ein gutes Umfeld nötig, um diese Belastungen auszuhalten und ich glaube, sie ist mit unserem ganz zufrieden.

2nd2nd, male hat als Hausmeister soeben stolz den höchsten Gerüstbau Berns begleitet und seine multikulturelle Bewohnerschaft wie immer gut im Auge. Der hier im Blogk geschilderte schwere Anfang in dieser Funktion ist vergessen, die Menschen können sich ihren Block ohne ihn nicht vorstellen. Seine Landsleute aus der Schweiz und aus Kosovo verhalten sich respektvoll, wenn ihre psychische Stabilität das zulässt (und sie nicht zu seiner Blutsverwandtschaft gehören). 2nd2nd, male ist aber auch ein Hausmann. Er versenkt jeden Morgen gesundes Znüüni in passenden Tupperwares und unterstützt die Kinder bei allem, was sie wollen, können und müssen, von Mobilität über Sport bis hin zur Hygiene. Zudem ist er ein treuer Chauffeur von 1st.

3rd, male hat sein dreimonatiges Praktikum in der Psychiatrischen Anstalt gut gemanagt und auch sonst alle seine Prüfungen an der Hochschule bestanden. Seinen baldigen Geburtstag feiert es hauptsächlich unsertwegen, er steht nach wie vor nicht gern im Mittelpunkt, obwohl er viele gute Freunde hätte zum Feiern. Aber die 20 gefällt ihm, er meint, er sei froh, den Teenager los zu sein. Er hat eine von uns allen geschätzte Freundin, die kurz vor der Abschlussprüfung als Pflegefachfrau steht und dann auch gleich mit dem weiteren Studium beginnt. In seiner Freizeit organisiert 3rd Treffen für Metaller, die erfolgreich und stets ausverkauft sind, auch dann, wenn sie in Höhlen stattfinden.

3rd, female beendet bald die Basisstufe und steigt ein in die normale Volksschule, worauf sie sich sehr freut. Der Schulort liegt viel näher und gerade das entspricht ihrem grossen Bedürfnis nach Selbstständigkeit. Singen, tanzen, schauspielern und zeichnen sind vordringliche Beschäftigungen für sie und ihre exzellenten geografischen Kenntnisse sowie ihre permanente Umsicht beeindrucken Lehrpersonen und Familie. Sie bleibt eine begeisterte Schwimmerin und wird die Saison bestimmt in den nächsten Tagen eröffnen. Zusammen mit ihrem Bruder besucht sie neu die Albanischschule, was sie wirklich sehr zu interessieren scheint. Sie ist nicht besonders gelassen, dafür enorm engagiert.

2nd3rd, male ist der Coolste von allen, er regt sich selten auf und behauptet sich und manchmal auch falsche Dinge voller Selbstvertrauen. Weil er ziemlich schlau ist, durfte er zum Test, überspringt nun zwei Stufen und besucht ab Sommer mit seiner Schwester die 3. Klasse. Als Ausgleich lernt er von seiner Grossmutter Gartenarbeit und von seiner strengen Albanischlehrerin schnurgerades Schreiben. Er ist ein begeisterter Fussballspieler und liebt alles, was ihn schneller macht, v.a. Roll- und Schlittschuhe.

So, jetzt gehe ich ins Orgelkonzert und danach Eier färben. Dazu mehr demnächst in diesem Theater.

In den Geissenblumen

Geweckt werden die April-Schlafmützen im Block durch ein leichtes Vibrieren, das an den Betonwänden herauf steigt. Es ist 07:17 Uhr und die Arbeiter setzen vorsichtig die Bohrer an, um zu den Kernen des Hauses vorzudringen. Wer nun seine Ohrstöpsel noch nicht in Form geknetet und gesetzt hat, wird auf der Stelle bis ins Gehirn und hinunter zu den Zehen gepackt, durchgeschüttelt, aufgefressen von einem infernalischen Gedröhne. Da gibt es nur Ausreissen und Fliehen.
Eine eisige Kälte hat den Sturm abgelöst. Es fängt an zu regnen. Trotzdem machen wir uns nach dem Mittagessen auf, um frische Gräser, Blätter und Blumen zu suchen, denn morgen steht das Eierfärben an. Wir begegnen keinem einzigen Hundekot. Wahrscheinlich haben die geliebten Vierbeiner bei dieser Kälte und dem Sturm zu Hause ins Kistchen gemacht.
Die Kräuter sind sauber. Wir werden pflotschnass, aber wir Frauen bleiben dran, jagen nach Seltenem. Nicht jedes Löwenzahnblatt findet Gnade vor unseren kritischen Augen. Wer Geduld hat, bringt auch ein zartes Gänseblümchen aufs Ei.

Gras und Blatt

Da das karfreitägliche Färben nach vielen Jahren nicht weniger, sondern erfreulicherweise immer mehr Freunde und Bekannte begeistert, mussten wir „auslagern“. Wir sind nun im Gemeinschaftsraum des Quartiers, wo es auch genug Platz für die Kleinen und ihre Kegel hat. Ohne die Hilfe meiner Kinder könnte ich nicht alles so schön und praktisch vorbereiten. Danke!!

Parat

2nd2nd, female hat vor sechs Jahren angefangen, ein Gästebuch zu führen. Es gibt sicher wichtigere Statistiken, aber an ihren Aufzeichnungen können wir sehen, wie sich unser Leben im Quartier entwickelt.

Sude

Wir färben mit Naturfarben. Hier links hinten ein besonderes Rot, vorne links ein intensives Blau, hinten rechts die wohlriechenden Zwiebelschalen und vorne rechts ein feines Gelb.

Farbprobe

Ich mache eine Farbenprobe, damit die „neuen“ Färberinnen und Färber sich ein Bild von den Suden machen können.
Nun ist alles bereit, auch fürs sogenannt „leibliche Wohl“ ist gesorgt.
Morgen um 11:00 Uhr öffnen wir die Tür.

Umgraben

Wenn der Glockenturm im Quartier „Im Märzen der Bauer die Rösslein …“ spielt, ist es höchste Zeit, auch zu graben und zu rechen.
Nicht nur die Melodie des Glockenturms ermahnt mich, den rechtzeitigen ersten „Spatenstich“ nicht zu verpassen. Auch Walter von der Kompostgruppe ruft bei mir an, meldet, dass gerade noch ein „Anhängerli“ reifer Kompost für mich als gute Kundin bereit stehe. Die Leute rennten ihm die Walme ein, so begehrt sei dieses Gartengold. Junge aus anderen Quartieren – am Samstag sogar solche aus der Länggasse – seien gekommmen, um Kompost zu kaufen. (25 l à Fr. 2.-).
Ich verteile sorgfältig zwischen Himbeeren, Johannis- und Stachelbeeren, Tulpen, um Rosensträucher, Bäume, und zwischen die leuchtend roten Rhabarber-„Knöpfe“, die Lilien und Pfingstrosen und den noch schlafenden Sonnenhut erhalten auch eine Handvoll. Ob dieses oder jenes den Winter gut überstanden hat? Von den Hosten ist noch nichts zu sehen. Ich lege etwas Reisig über die frisch in die Restkälte gepflanzten Kefen und führe natürlich auch wieder unvermeidliche Gespräche durch den Zaun.
(mehr …)

Meine Pflegetochter ist wirklich unglaublich: sie lernt schnell, ist fleissig und zielstrebig, oft auch lustig, hat Humor. Sie ist eine genaue Beobachterin, eine Kennerin sämtlicher alten amerikanischen Filme, ist eine ausgezeichnete Erzählerin, aber auch eine raffinierte Schwindlerin. In der Politik und Geografie ihres Landes kennt sie sich bestens aus. Spätere Berichte von Journalisten aus dieser Kriegsregion bestätigen das. Nach etwas mehr als einem Jahr in der Klasse für Fremdsprachige kann L. in die Sekundarschule übertreten. Zwar schläft sie immer noch nicht im Dunkeln und klagt oft über Bauchschmerzen, aber L. hat schwimmen gelernt, kann nun Rad fahren, versucht sich auf dem Snowboard, geht regelmässig ins Bauchtanzen. Inzwischen spricht sie deutsch, ihre achte Sprache. Sie liest und zeichnet gerne, freut sich an ihren neuen Kleidern, ihrem eigenen Zimmer und geniesst es, am Wochenende mit meiner Tochter in den Ausgang zu gehen.
Nach und nach wird aus meiner Pflegetochter ein hübsches und fast normales Teeny, welches dauernd am Telefon hängt und einem manchmal mächtig auf die Nerven geht. Längst ist sie ein Mitglied der Familie geworden.

Oft sagen nun die Leute: „Wir hätten L. auch genommen, wenn wir nur gewusst hätten, dass sie einen Platz braucht.“ Einige meinen zu wissen, dass ich unter einem Helfersyndrom leide. (Da niemand gerne unter so etwas leidet, warten Scharen von Bedürftigen vergebens auf Hilfe).

(mehr …)

An diesem Wochenende widme ich mich einigen Altlasten. Gut, dass ich dazu heute nur noch Kehrichtsäcke brauche. Steuer- und Bankbelege auf vergilbtem Papier werden rübis und stübis entsorgt. Anders ist es mit den umfangreichen Unterlagen zu einem „Unternehmen“, auf welches ich mich vor 15 Jahren einliess. Ich lese alles noch einmal durch, bevor ich den grössten Teil davon auch in den Abfallsack stopfe und Dateien lösche.
Diesen Beitrag schreibe ich zum heutigen Internationalen Frauentag und als kurzen Rückblick für die jüngeren Familienmitglieder.

Als man Ende der 90er Jahre hier in der Schweiz noch nicht wusste, was mit unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen zu tun ist – weiss man es heute? – nahm ich ein junges Mädchen auf.

(mehr …)

Bretter

Blick aus dem Schlafzimmerfenster um 07:23

Wer sich bis jetzt gegen Bretter vor dem Kopf gewehrt hat, muss spätestens heute klein beigeben: der ganze Block ist rundum eingerüstet bis hinauf zum 20. Stockwerk. Vier Wochen lang arbeiteten sich Gerüstebauer die Fassaden hoch, schraubten, bohrten, legten Bretter, balancierten mit Eisenstangen immer höher über der Erde – zwar nicht ganz so hoch wie ihre Berufskollegen vor 85 Jahren, aber auch total schwindelfrei.
Noch fehlt das Schutznetz, welches nächstens vor die ganze prächtige Aussicht gehängt werden wird.
Vor einigen Jahren hatte man angefangen, die Hochhäuser hier in Berns Westen zu sanieren. Bei einigen „Objekten“ war man sich sicher, dass ein Abriss kostengünstiger wäre, wäre da nicht der Denkmalschutz.
Nun ist auch unser Block aus den Siebzigern dran: Fassade und Fenster werden erneuert. Im Oktober soll alles fertig sein.
Wir wollen nicht jammern, haben wir doch noch den Wald, den Garten und das Schwimmbad.

(mehr …)

Feldpost von Vater

Nach über siebzig Jahren sind Joggelis Briefe an Hanna verblasst und brüchig geworden. Meine Mutter bewahrte sie in einer goldenen Schokoladeschachtel auf, waren sie doch der Anfang einer Mésalliance, die bis äneuse hielt.

Lausanne, 10.11.1942
Mein Liebes Hanny!
Schnell in paar Worte von mir. Bin am Montag gut gereist, nur viel zu schnell, habe gar nichts gesehen von der Gegend. Der Zug war überfüllt, nur im Postwagen stehen oder auf den Säcken sitzen. Der Drill ist in vollem Gange, sehr streng. Muskelkater bis obenauf, alles muss verdient sein. Ich möchte am liebsten wieder heim zu Dir, Hanny. Bis der Kurs vorbei ist, können wir fast nicht mehr auf den Beinen stehen. Der Oberst hat gesagt, wenn schon alle Muskeln kaputt, auf das Hirn kommt es an, nur den Mut nicht sinken lassen. Die zwei Tage dünken mich schon ein Monat.
Essen gut, aber nicht zu viel, denn ein grosser Bauch würde uns hindern, ein strammer Soldat zu sein. Ich weiss ja nicht ob ich den Kurs fertig mache wegen dem Daumen. Kann vieles gar nicht machen oder mit Schmerzen, aber keine Angst Hanny, ich ducke mich, wo ich kann.
Bist du gesund Hanny? Ich hoffe das Beste für dich und die Deinen.
Will schliessen für dies Mal, schick mir das Postsäckli mit 1 Paar Socken, 1 Hemd. Esswaren brauchst nicht zu schicken, nur einen langen Brief. Kann nicht mehr schreiben, ziemlich kalt und dunkel im Zimmer.

Leb wohl, mein Hanny, ein Kuss von mir.
Joggeli
HD Sdt. Glauser J.
U.O.S. HD Insp. ter 1

Der asiatische Nachbar ist Vater eines Mädchens geworden. Der Hausmeister gratuliert ihm zur Geburt des Kindes.
„Wie heisst sie denn, die Kleine?“
„Vagina“, antwortet der stolze Papa.
In der Regel vermeidet es der Hausmeister, sich in persönliche Angelegenheiten der Blockbewohner einzumischen. Hier sieht er aber dringenden Handlungsberdarf und bittet den Nachbarn in sein Büro. Über „Vagina“ lässt sich nicht an der Haustür diskutieren.
Höflich, aber eindringlich erklärt der Hausmeister dem frischgebackenen Vater, was das Wort „in diesem Land“ bedeutet und wie geplagt Tochter Vagina mit ihrem Namen spätestens in der Schule wäre. Ja, sogar der Lehrerin könnte es peinlich sein, ihre Schülerin anzusprechen.
„Ich möchte aber einen Namen mit V, denn mein Name beginnt auch mit V“, gibt der Mann zu bedenken.
„Bald ist Valentinstag“, überlegt der Hausmeister, „wie wäre es denn mit Valentina?“

Herr V. wird sich eine eventuelle Namensänderung überlegen.

Anemonen
(Foto: A.P.)

„C., der Optimist mit Lebenserfahrung“ schickt Fotos von seinen Enkeln. Die Kinder tummeln sich übermütig auf einer Wiese, feuerrot von Anemonen. Oft fotografiert C. das Meer, den Strand, rauf und runter bei jedem Wetter, die Wolken, die Palmen. Vor den Grosskindern will er sich seine Sorgen nicht anmerken lassen.
Aus seinem Mail vom 09.02.2015:

… es geht ums überleben, nicht nur für uns. persien mit atombombe wird die ganze welt bedrohen. alle stecken ihren kopf im sand und wollen nicht die mahnrufe hören !!!! …
die juden werden langsam aber sicher europa verlassen, und europa wird stecken bleiben … nicht nobelpreise, sondern hass, ungedult, blut und tod .
heute habe ich gehört, dass england eine sondersitzung im parlament einberufen hat zum antisemitismus.
(In England wurden im vergangenen Jahr 1’168 antisemitische Taten registriert, Zeit online 05.02.2015, blogk)
auch england wird ohne juden weiterleben müssen …
so stehts um „Gottes auserwähltes Volk“. am ende werden alle in Israel sein. warum hat Er nicht jemand anderen ausgewählt??

Am 27. Januar 2015 wurden an diesen Beitrag über 300 Spam-Kommentare angehängt.

Diese „Eistage“ mit „gefühlten“ soundso Minusgraden machen einem völlig schlapp. Was kann man an solchen Tagen tun, ausser sich antriebslos und hässlich fühlen und den Tauben beim Balkonversch … zuschauen? (Klar lässt man das Pärchen – sie mit weissen Tupfen auf dem Kopf, er mit blaugrüner Schwanzfeder – aus Mitleid auf dem Sims am undichten Küchenfenster übernachten.)
Man schluckt endlich ein bisschen Vitamin D, kramt sogar ein Schüsslersalz aus der Schrankecke, köchelt wie die Urgrossmutter und neuerdings die Hollywoodstars einen Kohlkopf und wartet darauf, dass das Gefühl, sich unter der Hochnebeldecke auch noch die Bettdecke über den Kopf ziehen zu wollen, vergeht.

Nur die Kleinkrähen werkeln munter, verbauen alles vom Zwiebel- bis zum Bügelbrett.

(mehr …)

Als Dank für die vergangene und zukünftige Zusammenarbeit sind die Mitglieder des Quartiervereins zu Glühwein und Selbstgebackenem eingeladen. Der Kindertreff „Nali“ stiftet ein Wunschfeuer, welches an einem windgeschützten Platz in einer grossen Wanne brennt. Ab und zu fährt der Föhn trotzdem kräftig in die Glut und wirbelt Funkenregen auf.
Claudia verteilt kleine Papiertäschchen. Kinder und Erwachsene werfen diese nach und nach in die Flammen, hoffen, dass der dabei gedachte Wunsch in Erfüllung gehen wird. „Oh!“ Die Briefchen leuchten kurz in Grün oder Rot auf, bevor sie zu Asche zerfallen.
Man wärmt sich die Hände am Feuer und kehrt dann wieder zurück zum Glühwein im Haus. Kurz vor „Aktenzeichen“ brechen einige der Älteren auf.
Ich gehe noch ein paar Schritte mit den Nachbarinnen, die mir – ich bin eine interessierte Zuhörerin – von früher erzählen, wie es vor vierzig Jahren war im Quartier. Beatrice lacht und erinnert sich, dass sie als junge schwangere Frau im Baulift über die Hochhausfassade empor in ihre neue Wohnung einzog.
„Gute Nacht, bis spätestens zum Spaghettiessen im Februar!“
Eigentlich ist heute wieder nichts Besonderes passiert, ausser, man würde solche nachbarschaftlichen Treffen als besonders bezeichnen, wo doch das Hochhausleben in der allgemeinen Meinung anonym zu sein hat.

(mehr …)

Garten im Januar

Mit einer Tüte Vogelfutter unter dem Arm gehe ich über den Pausenplatz in den Garten.
Noch haben die Sonnenstrahlen den gefrorenen Boden nicht erreicht.
Zusammen mit Kleinerbub schütte ich frische Kerne in das Häuschen und schaue, dass alles sauber ist.
Nun läutet die Glocke den Unterricht ein, und mein Helfer hüpft ins nahe gelegene Schulhaus.

(mehr …)

… in diesen Tagen.

Nous sommes ...

Je …
tu …
il …
elle …
nous …
vous …
ils …
elles …

Gewundert habe ich mich schon, dass wir in der vergangenen „Heligen Zeit“ von Journalisten verschont blieben. So wurden an diesem Unort ungestört Brot gebacken, Krippenspiele eingeübt, gestritten, Kerzen gezogen, unerlaubt Abfall deponiert, eben alles getan, was andernorts auch getan wird, obwohl verboten.
Die Finsternuss, wie wir die Dunkelheit um die Klausenzeit herum nennen, wurde von den Adventsfenstern im Maiglöggliweg und von den unzähligen um alles Mögliche geschlungenen Lichterketten erhellt. Üppig blinkte und flackerte es von den Balkonen Kaspar und Balthasar in den buntesten Farben und Religionen – schwebend über allem der Bethlehemstern in der linken oberen Ecke des Blocks an der Melchiorstrasse.
Morgen wird abgeräumt, es bleiben die „weihnächtlichen“ Namen der Strassen und des Quartiers. Gerne blättere ich dann auch in den Schriften dieses Historikers, der sich sicher ist, dass das Hebräische seinen Ursprung in Bern hat, was natürlich von den übrigen Historikern als völlig daneben (שטויות) beurteilt wird.
Kann es sein, dass Bethlehem gar nichts mit einem Beth Lehem (Brothaus) zu tun hat, sondern ganz einfach seinen Ursprung im Wort „Bettel“ hat, wie hier zu lesen ist? Oder mit beidem?

« Vorherige Seite