November 2022


So etwas von antriebslos war ich in diesem November. Die kleinsten täglichen Herausvorderungen empfand ich als mühsam, und ich versuchte oft, sie zu ignorieren oder hinauszuschieben. Weit und breit sehe ich nur halbleere Gläser und darüber grauen Hochnebel. Zum Glück erhielt ich in diesem Monat oft Besuch, z. B. eine frühere Freundin, die mich nach sehr vielen Jahren wieder sehen wollte. Nach anfänglichen Bedenken meinerseits, die Frau nennt Blöcke Kaninchenställe, wurde es ein vergnügter Nachmittag. Zwischendurch konnte ich kaum glauben, dass ich das war, die in den lebhaften Erinnerung meiner Freundin „auferstand“. Es kam u.a. ein dunkelhaariger Patrik mit blauen Augen vor, der mich oft besucht hatte. Was wohl aus ihm geworden sei? Keine Ahnung. Einen solchen Patrik habe ich nie gekannt. Ich glaube, nach so langer Zeit bringt meine Besucherin doch etwas durcheinaner. Das nächste Mal kommt sie mit den Fotoalben.

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Schon vor dem Aufruf zum Stromsparen hatte ich mich oft durch die Wohnung bewegt, ohne das Licht anzumachen. Mit der Zeit fand ich in der Dunkelheit auch die kleinsten Dinge wie Haargummi, Zahnstocher, Ohrstecker, Kieselerdekapseln usw.. Kleidungsstücke und Geschirr waren kein Problem, ausser, ein gutmeinender, hilfreicher Geist hatte mir beim Helfen dieses und jenes umgeräumt. Als letzte Nacht der Vollmond hell in die Wohnung schien, erwachte ich und hatte gleich ein schlechtes Gewissen. Brennt irgendwo unnötig eine Lampe?

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An der Südseite der Martinskirche ist es „hilb“ (angenehm warm). Eine Familie sitzt auf der neuen Bank an der Mauer und isst Brote aus dem Rucksack. In „meinem“ Dorf gibt es nicht viele Plätze, wo man gratis und gefahrlos die Aussicht auf …

die Klosterruine und den Alpenkranz geniessen kann.

„Alpenkranz“ sagten meine Eltern, die hier lebten und nun auf diesem Friedhof begraben sind. Jahrelang kümmerten sie sich um die Gräber von Verwandten und Bekannten, gossen die Pflanzen, nahmen im Herbst Samen ab für die neuen Setzlinge im Frühling und hoben vertrauensvoll, nach Psalm 121, ihre Augen auf zu den Bergen.

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