Alles oder nichts


Erster Schultag

Nun habens wir’s doch getan, obwohl wir uns alle 2005 geschworen hatten: „Nie mehr!“ Ja, ich habe vor neun Jahren sogar gesagt:“Nur über meine Leiche …!“
Ich lebe noch – Alhamdulillah, und die erste Schulwoche meines jüngsten Enkelkindes in einer der schlechtesten Schulen Berns liegt hinter uns.
Kleines Bübchen marschiert wacker dahin, hat bereits eine Zaubertüte gebastelt, A – klein und gross – und zwei Zeilen A-Wörter geschrieben, hat geturnt und ist geschwommen. Von „Barry“, der sitzt als Plüschhund auf einem Hocker mitten im Schulzimmer und ist das Natur-Mensch-Mitwelt-Thema, erzählt der Bub nichts. Vor einem Jahr, als er in den Kindergarten kam, war’s „Die kleine Raupe Nimmersatt“. Raupe und Hund Barry sind dem Kind bestens bekannt, da Barry ausgestopft im Naturhistorischen Museum steht und die gefrässige Raupe seit 1969 ganze LehrerInnengenerationen beflügelt. Kleiner Bub beklagt sich nicht, alles noch einmal ein bisschen verlangsamt zu hören.
Nur die Mathematik, besonders die Hausaufgaben, sind eine herbe Enttäuschung. Gilt es doch von 1 bis 10 kleine Kreise im Zahlenbuch Nr. 1 auszumalen, gleiche Gegenstände einzukreisen und mit der entsprechenden Zahl zu verbinden – einfach bubileicht – zum Weinen. „So etwas Blödes mache ich nicht bis 10!“ Statt direkte Linien vom Gegenständepäckli zur richtigen Zahl zu ziehen, wandert der Bleistift in Kurven, Schleifen und Zacken über die Seite, um schliesslich auf verschlungenen Umwegen bei den entsprechenden Zahlen zu landen – für Ahnungslose ein chaotisches Gekritzel.
Vor dem Nachtessen verlangt der neue Erstklässler zwanzig „richtige“ Rechnungen. Seine Schwester in der zweiten Klasse möchte auch noch ein bisschen Mal-Rechnen. Also schreibe ich zwischen Tomatensauce und Quarkcreme die verlangten „Bigeli“ auf.

Die Schule habe sich in den vergangenen Jahren geändert. Es gebe Qualitätskontrollen, meint der Co-Schulleiter, ein netter Mann, der ins Mobbing gegen meinen älteren Enkel nicht involviert war.
Hier im Westen werden viele neue teure Wohnungen gebaut. Von der A-Stadt will man möglichtst sofort weg und zum „In-Quartier“ kommen. Dazu braucht es auch eine gute Schule. Gerade habe ich von einer Politikerin gehört, dass westenlich weniger Familien mit Kindern zuziehen, als erwartet. Das neue Schulhaus könnte also auch von anderen Quartieren, die mit Platznot zu kämpfen haben, mitbenutzt werden. Das wäre doch eine prima Gelegenheit für Eltern, die es lebensschulend finden, ihre Kinder mit „fremden Kulturen“ bekannt zu machen.

Ich schweife ab, Entsch …

Möchte nur noch sagen, dass der frischgebackene Erstklässler in einer sehr netten Klasse ist mit mindestens vier sehr sympatischen und kompetenten Lehrerinnen. Wer weiss, vielleicht hat sich ja doch etwas geändert.

Der Bericht von Vered, einer Blogk-Leserin aus Israel, wurde als Kommentar zu diesem Eintrag geschrieben. Er erreichte mich nach meinen Ferien und soll als „Anhang“ an einen älteren Beitrag nicht übersehen werden.

Sälü 1st,
auch ich hätte gerne ein Wort von dir zum „Nahen Osten“ gelesen und bin ehrlich gesagt enttäuscht über dein Schweigen. Dass du dich nicht gerne Leuten (und Gazetten sowie TV-Menschen) aussetzest, die wie Gott alles wissen, nur besser, kann ich begreifen. Aber dass du darauf verzichtest, dich zu informieren und auch jenen „dort unten“ vielleicht einen Gedanken zu schenken – das tut weh.
Damit du verstehst, was ich meine, füge ich einen kurzen Abschnitt aus meinem alten Blog bei (Nov. 2012, könnte aber auch von heute sein):

Ein Verwandter in der Schweiz pflegt von Zeit zu Zeit anzurufen, ein „Wie geht’s? Wie steht’s?“ Gespräch. Ausgerechnet jetzt hörte ich aber keinen Pieps mehr von ihm. Da rief ich an, ob bei ihm alles in Ordnung sei… Oh er sei so froh, mich zu hören, sie machten sich soooo Sorgen um mich. Ich: Dem könntet ihr aber leicht abhelfen. Anruf genügt! – Ja, er habe das nicht gewagt. – Warum nicht? – Aus Furcht, mir zu schaden, da bei uns doch die Telefone überwacht würden! – Ich griff mir an den Kopf. So sieht er Israel? Als Staat, in dem einen die blosse Tatsache, dass man Anrufe aus dem Ausland bekommt, gefährden kann? Als Polizeistaat, in dem jeder Bürger dauernd bespitzelt wird? Woher hat er bloss diesen Stuss, diesen Quatsch, diesen Blödsinn? Das Gespräch hat mich sehr niedergeschlagen. Ein starkes Gefühl der Entfremdung packte mich, der Unmöglichkeit von Kommunikation, als lebte ich auf einem anderen Planeten.
Ich habe seitdem nicht mehr gebloggt. Andere tun es besser, als ich konnte.
Hier einige gute Adressen, die anzutippen sich lohnt (wenn du dich noch für Israel und die Menschen hier interessierst). Frauen aus D und CH schreiben aus ihrem Alltag, jede aus ihrem Gesichtswinkel.

Die Altmeisterin ist Lila, eine mit einem Israeli verheiratete Deutsche, ehemalige Kibbuznikit, Kunsthistorikerin, Mutter von vier Kindern, von denen drei ihren Militärdienst schon geleistet haben. Sie ist besser informiert als viele Berufsjournalisten und schreibt sachlich, lebendig und konkret.
Empfohlen seien ferner: Eine Lehrerin und Übersetzerin aus dem Berner Seeland, junge Mutter, lebt offenbar nicht weit von Sderot.
Noch eine junge Mutter, aus Bayern, künstlerisch begabt, eigentlich nicht politisch , aber jetzt …
Blick auf die Welt – von Beersheva aus (M.A. Neuere Geschichte, Literatur, Theaterwissenschaft). Ausgezeichnete Ergänzung zu Lilas Blog, da weiter „rechts“ positioniert. Recherchiert sorgfältig und umfassend.
Zum Judentum übergetretene Sozialarbeiterin aus Deutschland, sehr fromm. Schöner, subjektiver Blog.
Mittdreissigerin aus Süddeutschland, „Bibliomanin“, zwei Kinder. „Eigentlich wollte ich nur mal mit eigenen Augen sehen, warum dieses Land auf so viele Menschen einen so großen Reiz ausübt. Bereits nach wenigen Tagen war es um mich geschehen“.
Eine gute Ergänzung ist die Stimme einer in Ostdeutschland aufgewachsenen jüdischen Berlinerin, wach, unabhängig denkend.
Wichtig ist auch der Kollektivblog, geschrieben von einem Team von 5-6 Leuten.

Noch etwas: Wenn du noch Verbindung zu Menschen in deinem früheren Kibbuz oder sonst in Israel hast – lass ein Wort hören. Du weisst nicht, was das für uns ausmacht.

Die Blogs:

Letters from Rungholt: http://rungholt.wordpress.com/

Kinder, Katzen und Kakteen: http://chutzpi.wordpress.com/

Gan Eden: http://travelganeden.wordpress.com Saskia

Blick auf die Welt – von Beersheva aus: http://beer7.wordpress.com/

Giur, Israel, Volontariate und mehr …: http://noa50.blogspot.co.il/

Fragmente: http://fragmentage.blogspot.co.il

Irgendwie jüdisch: http://irgendwiejuedisch.blogspot.co.il/

Spirit of Entebbe: http://spiritofentebbe.wordpress.com/

Kefen I Kefen II

Als vor einigen Tagen zu später Stunde ohne jegliche Vorwarnung und wie durch Geisterhand mein Faden zum Weltnetz riss, galt meine erste Sorge dem unvermeidlichen Kontakt mit dem Contactcenter meines Anbieters.
Ich gehörte zu denen mit den schlechten Callcenter-Erlebnissen. Umso erfreuter war ich, mit einer freundlichen Beraterin zu sprechen, die mich, ohne auf mein Alter oder Geschlecht hinzuweisen (Stecker nicht eingesteckt, Computer nicht aufgestartet, haben Sie überhaupt einen Computer …), durch eine Liste möglicher Fehler lotste – zwar ergebnislos, aber über ihren Feierabend hinaus. Ein Techniker sei nicht zu umgehen, und der werde mich am nächsten Tag anrufen. Als Herr Guggisberg sich wie versprochen am andern Morgen meldete, bat ich ihn, auf dem Weg zu mir noch schnell im Verteilerkasten an der Melchstrasse vorbei zu sehen, es könne ja sein, dass sich dort die Kabel … Das tat Herr Guggisberg und stellte sogleich fest, dass ich „ausgeschlauft“ wurde. Weshalb, das könne er sich auch nicht erklären. Umgehend werde er mich wieder „einschlaufen“ und alles sollte wieder klappen. Merci vielmal, das tat es!

Schon lange hatte ich keine netzlosen Tage. Ich las das dicke Buch fertig, dazu ein paar Kritiken von schlauen Leuten und einige andere Bücher zum Thema. Jeden Tag schwamm ich einsame Runden in „meinem“ noch sehr kalten Bad, jeden Tag schaute ich im Garten vorbei, zupfte dort, grub hier, hackte überall ein bisschen, schaute den Pflanzen beim Wachsen zu und besuchte die Nachbarinnen in ihren Gärten.

Heute habe ich die ersten Kefen geerntet. Sie sind süss und saftig.

Kefen & Co. Rosen

An die Abstimmungssonntage in meiner Kindheit erinnere ich mich noch. Vater ging dann „gsunntiget, geputzt und gestrählt“ der Kirche zu, um etwas Wichtiges zu erledigen, was wir Kinder, die mit der Mutter daheim bleiben mussten, nicht verstanden. In meiner Erinnerung scheint an diesen besonderen Sonntagen immer die Sonne.

Heute stehe ich früh mit dem ersten Vogelgezwitscher auf. In aller Ruhe will ich mich dem Ausfüllen des Stimmzettels widmen. Zuerst gilt es, den billigen Amtsumschlag richtig zu öffnen. Nämlich nicht oben im Falz (Bitte nicht hier öffnen!), sondern beim schlecht perforierten Streifen weiter unten. Denn den ausgefüllten Zettel muss ich in diesem Umschlag wieder zurück senden. Damit meine Stimme nicht etwa ungültig wird, halte ich mich strikt an die Anweisungen und fest an die bezeichnete Ecke:

Festhalten

Immer wieder gibt es Leute, die von mir wissen wollen, wie ich stimme oder wen ich wähle. Daraus mache ich kein Geheimnis, stosse manchmal auf Erstaunen, wenn ich z.B. einen Parteigenossen nicht wähle, gegen eine „Wohnzone für alternatives Wohnen“ oder gegen sonst etwas bin, das auf den ersten Blick sozial daher kommt.
Die Volksabstimmung vom 18. Mai 2014 ist ein richtiger Brocken, ist meine Meinung doch zu eidgenössischem, kantonalen und städtischen Belangen gefragt.

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Tulpe mit Kind

Eine Osterblume für die Grossmutter

Nach dem Spiel Eierfärben ist vor dem Eierfärben.
Nie hätte ich gedacht, dass sich die Offene Karfreitagstür im Block über vierzig Jahre halten würde. (Auch dieser Satz ist eine Repetition).
Alte und Junge, neue und langjährige Färberinnen und Färber sind in den Gemeinschaftsraum gekommen, um in einer gemütlich chaotischen Runde ihrer Ostereier zu färben. Die drei Rechaudplatten waren bis aufs Äusserste gefordert, denn in diesem Jahr wollten 300 Eier gekocht werden – eines schöner als das andere. Wunderbarerweise fehlt es uns nicht an Nachwuchs. Mit Begeisterung, Geschick und Ausdauer ordneten die Kinder die Kräuter auf die zerbrechlichen Schalen und wählten geziehlt den Farbsud aus. Dazwischen wurden Züpfen, Brote, Käse und Kuchen verputzt. Zum Glück kam der Hausmeister pünktlich aus den kosovarischen Bergen zurück, denn auch die Kaffeemaschine wurde bis zum Äussersten gefordert und verlangte nach ihrem „Barista“.
Danke allen für die sehr feinen Gaben aufs Kalte Büffee und 2nd2nd, female für die Mithilfe bei Vorbereiten!

Für die Daheimgebliebenen gabs heute den traditionellen Osterbrunch mit Nestsuche für die Kleinkrähen und Tütschen für alle. Osterhasenverächterin (besitzt eBook Reader) wurde mit 1080 g Lesefutter beschenkt, juppi!!

Eier mit Kraut

Schöne Oster- und Pessachtage wünscht allen die Blogk-Familie

Juppi!

… noch ein bisschen Tanz und Fussball im leeren Bassin, denn schon bald kommt der Stadtbach, dann heisst es nur noch schwimmen.

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Heimfrass

Fräulein Sophie, Küchenzarin, Herrin über Speisekammern und viele kleine Helferlein. Hier mit Salatkorb, Gschwellti-Zaine und Gnagi-Platte. (Alle Fotos: H.P. Hoffmann, ca. 1964)

Foto: Paul Senn, ca. 1940, aus dem Blechteller essen

Wenn wieder einmal jemand nicht Schuld sein will, erinnere ich mich an meine Zeit als junge Heimerzieherin (!) in einem Bernischen Knabenerziehungsheim anfangs der 60er Jahre. Oberster Herr war der „Vater“, stets untertänigst umwuselt von einer ahnungslosen „Mutter“. In ihrer Führungsarbeit wurden die beiden von langjährigen treuen Mitarberinnen, alles alte „Fräulein“ und Meisterinnen im Ausdenken von perfiden Strafen, unterstützt. Junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten neben ihnen einen schweren Stand, ausser man wurde selber „schwererziehbar“, dann liessen sie einen widerwillig in Ruhe.
Ab und zu gab es einen Lehrer in der Heimschule, der sich dafür einsetzte, dass die Buben gerne lernten und auch Spass dabei haben durften. Der Unterricht war das Leichteste im Leben eines Heimkindes, gab es doch jeden Tag die Arbeitsverteilung, die Jüngeren und Schwächlichen zu Hausarbeiten in Garten, Küche und Waschküche, die Älteren zur Arbeit in den Ställen und auf dem Feld.
Nie erhielten die Buben Besuch. Es war noch die Zeit, als man dachte, sie würden im Heim bessere Menschen ohne Kontakt zu Eltern und Verwandten.
Es fiel mir schwer, das Knabenheim für einen Auslandaufenthalt zu verlassen. Ich habe keine Ahnung, was aus diesen Jungen geworden ist.

Nur einmal in einem Winter vor vielen Jahren, als ich in einer Buchhandlung arbeitete, betrat ein seltsamer Vogel den Laden und setzte sich neben den warmen Ofen. Aus wässerig blauen Augen sah er mich an und lächelte, als würde er mich kennen. Er war barfuss, die Hosenröhren hatte er mit braunem Band an die Beine geklebt. Auch um seine blonden Haare hatte er Klebeband gewickelt. Es sah aus wie eine Dornenkrone. Nach einer Weile stand er wortlos auf, lächelte, hob seinen Papierbecher zum Gruss und ging von dannen.
Ich bin sicher, dass es Christian gewesen ist, der Junge auf dem letzten Foto.

Schule 1
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Saumoore

Frau Wutz, in der schweizerischen Volkssprache „Moore“.

Kleekuh

Kuh Liesel, „Kleekuh“ oder „Dumme Kuh“

Was Kleekühe, blöde Gänse, Suppenhühner, dumme Mooren, Schnäderenten, Brillen- und Klapperschlangen, Nebelkrähen, Zimtzicken, alte Drachen und freche Kröten so alles erfunden haben – eine Mini-Auswahl zum heutigen Internationalen Frauentag:

Kaffeefilter,
Wegwerfwindeln und Babytrage,
Computersprache, Büstenhalter, Minirock,
Scheibenwischer, Fernsteuerung für Torpedos, Strumpfhosen,
Hochseesignallicht, Paketfallschirm, Leichtgewichts-Brillenglas,
Anschnallkontrolle für Reisebusse, Armschiene für Schlaganfallpatienten,
Tausende von Lehrmitteln, winzige Handylautsprecher
und Multihyperlink, Klosterfrau Melissengeist,
Kernspaltung, Geschirrspülmaschine …

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Es nimmt mich doch immer wunder, was die kleinen Krähen so „lesen“.

Wohin damit?

Gespannt bin ich natürlich besonders auf die
vom jungen Leser markierte Seite.

Luft holen

„…und vor allem:
ich kann erst mal tief Luft holen.“

weitere Tricks

Falls es nach tiefem Luft holen, noch weitere Tricks braucht:
Wut zum Fenster raus brüllen,
dickes Kissen verprügeln,
Wut in den Boden stampfen … usw.

Muss mal alle ausprobieren, besonders nach dem Lesen von Tageszeitungen.

immer und ewig

Fotoalben gabs bei uns keine, dafür eine Fototrucke (Schachtel), in welcher wir Kinder gerne stöberten. Bis ins hohe Alter erzählte uns die Mutter Geschichten zu den abgebildeten Personen, so lebhaft und präzise, als wäre sie noch gestern mit ihnen zusammen gewesen, während sie sich an alles, was vor fünf Minuten war, nicht mehr erinnern konnte.
Nach langer Zeit nehme ich einige Schachteln des Nachlasses meiner Eltern zur Hand, schaue mir besonders die alten Hochzeitsfotos an – und bin ganz gerührt. Dabei versuchte ich diese Anlässe mit wenigen Ausnahmen zu meiden. Von der Verwandtschaft wurde ich oft und gerne zu Hochzeiten eingeladen, galt ich doch als die, welche Schwiegermutters selbstgedichtetes Gedicht lustig vortrug, dem Griesgrämigsten ein Lächeln entlockte, schnell eine Dekoration für unangemeldete Gäste „ersann“ und aus dem stets paraten weissen Stofftaschentuch und einem Blütenzweig den vergessenen Brautstrauss ersetzte.
Marie, Ida, Lina, Dorli, Frieda, Ruthli, Hanni, Margaretha, Johanna – diesen jungen Frauen hier zwischen Emme und Simme steht ein arbeitsreiches Leben bevor.
Sie haben das Beste daraus gemacht.
Und hört nicht auf mich. Heiratet und macht viele Fotos!

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Eis 1

Alle streben und eilen,
und suchen und fliehen einander,
Aber alle beschränkt freundlich die glättere Bahn.

Alles gleitet unter einander,
die Schüler und Meister,
Und das gewöhnliche Volk, das in der Mitte sich hält.

Jeder zeigt hier, was er vermag;
nicht Lob und nicht Tadel
Hielte diesen zurück, förderte jenen zum Ziel.

Von einem begeisterten Eisläufer

Eis 6 Eis 7
Eis 8 Eis 9
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… habe ich mich neben zwei Hütchen-Schnurrbärte-Tischbomben ins neue Jahr geschlichen – nur mit einigen *Büchern bepackt und bar jeglicher guten Vorsätze. Der Weihnachtsschmuck samt Krippenfiguren wurden dieses Mal termingerecht nach den Dreikönigen in Keller und Grossvatertrögli versorgt. Alles sauber angeschrieben: „Ochs, Esel, Hirte, Eichhorn. Sorgfältig auf weicher Unterlage auspacken.“ Man will’s zur Sicherheit nur gesagt haben, falls… Ein abgebrochenes Schafohr oder Ochsenhorn wäre ärgerlich. Dabei ist mir schon klar, dass es – mitüüri – grössere Probleme gibt, als Ochsenhorn und Schafohr.

Heute koche ich, wie jeden Donnerstag, für die ganze Familie: Dörrbohnen und Fleisch aus der Region in einem bretagneblauen Creuset-Topf aus Montpellier, gewürzt mit Knoblauch aus dem Kosovo, Loorbeerblättern aus Sevilla, einigen Kräutern aus Marokko und Italien, Salz aus der Camargue und Rauchsalz aus Albuquerque, New Mexico (und gesünder als die Kristalle, mit welchen Walter und Jesse so werkeln).

Creuset in Bretagne Blau

Wenn man das Wort noch hören könnte, wäre das glatt ein Multikultitopf.
Zum Dessert gibts eine Stachelbeeren-Quarkcreme (Stacheln aus dem Garten tiefgefroren) und dazu eine luftige Panettone.

*Ich finde die Bücherlisten der Blog-Frauen immer spannend und lese sie mit grossem Vergnügen, obwohl ich selten einen Titel kenne – geb’s gerne zu. Danke herzlich für alle Büchergeschenke und -tipps!

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Wie in beinahe jeder Familie gab es bei uns im vergangenen Jahr viel Schönes, aber auch Schmerzliches zu erleben. Sich aufeinander verlassen zu können und liebe Freunde zu haben, ist ein Glück und dafür danke ich allen!

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Linda

Zeichnungen aus der Basisstufe 1, 2013 (Kindergarten bis 2. Klasse)

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Eine Gruppe Jugendlicher springt um mich herum, als ich gegen Mittag aus dem Tram steige. Die Knaben lachen und stossen sich gegenseitig, tragen trotz der Kälte weder Mützen noch Jacken. Dazu gehört ein dünnes Mädchen mit Brille, welches sich an dem Gejohle nicht beteiligt.

Ich: „Tschou zäme. Isch öppis? Heit dr eigentlech ke Schuel?“
Jugendliche: „Momol, mir hei e-n-Uftrag, aber mir säge nüt. Säg nüt, Tschännu.“
I: „Säget nume, was dr z’säge heit. Es lütet ja gly.“
J: „Auso, mir säges: ‚Dir sit e Schande für d’Umwält‘.“
I: „Ig, e Schand für d’Umwält?“
J: „Ja.“
I: „U de dir, was syt de dir? Späteschtens we dir de so alt sit wie-n-i, sit de dir o e Schande für d’Umwält.“
J: „Mir meine gar nid richtig öich, äs isch nume Gspass.“
I: „Das söll e Gspass sy? Wie chömet dr druuf?“
J: „Dr Äbdu het Geburtstag u het sech gwünscht, dass mir emene Erwachsene gö ga säge ‚Dir sit e Schande für d’Umwält.“
I: „Das isch em Äbduh si Geburtstagswunsch? Säget das enang nie, das isch eifach gemein. Mir macht das nüt us, i kenne Ching wi dir sit guet. I dr weute Klass sit dr?“
J: „I dr Füfte, bir Frou Käller Veronica.“
I: „Göt iz ine, süsch erfrüret dr no. Tschou zäme, es anders Mal.“
J: „Adiö, e schöne Tag no.“

Die Knaben und das Mädchen kraxeln den Hügel hinauf, hinter welchem das Schulhaus liegt. „Das isch e huere Nätti“, höre ich sie sagen.

Eine Gruppe von sieben Fünftklässlern darf den Unterricht verlassen, um auf der Strasse einer fremden Person zu sagen, sie sei eine Schande für die Umwelt, weil sich das ein Schüler zu seinem Geburtstag wünscht?
Obwohl es in meinem Umfeld von Lehrerinnen und Lehrern nur so wimmelt und ich selber Jahre in und um Schulen verbracht habe, wird mir diese Institution immer fremder.

Die letzten zwei Wochen sass mir der Schnee hartnäckig im rechten Sprunggelenk, bis er sich dann endlich entschloss, sich auf der übrigen Welt zu verteilen.

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Pfännchen und Kuchenformen aus Kupfer, HolzlöffelTellerTassen aus aller Welt, Gläser mit getrockneten FrüchtenKernenTeigwaren, Körbchen mit Kräutern, BlumenSalzteigkränzchen, ZwiebelKnoblauchzöpfe sind ein hübscher Schmuck für Küchen.
Ich habe die Kennedys. Ewigjung und strahlend lächeln sie seit einigen Jahren hinter meinem Kellentopf hervor.

Erst zu dritt

In einer noch TV-losen Zeit, zwischen den hintersten Ausläufern des Langen Berges, gab es 1963 mindestens zwei treue JFK-Fans: den Bastler dieses Werks – Illustriertenseiten in Zinn gerahmt – (evtl. Albert?) und meine Mutter, die das Bild jahrelang hütete.

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Herbstsonne 2013

Ausblick von meiner Sonnenbank, 25.10.13, 18:48

Evening red and morning gray speed the traveler on his way

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Ob ich schon ein originelles Mitbringsel für den morgigen Besuch bei Freunden hätte, werde ich am Familientisch gefragt. Ich weiche der Frage aus und erzähle, dass der Hibiskus, den ich ihnen im Juni mitgebracht hatte, den Umzug in die Neubauwohnung ohne jegliche Blühhemmung überstanden habe.
Nun ist wieder etwas „Originelles“ gefragt. Brot und Salz? Nein, auf keinen Fall, meint meine Tochter T., davon haben die Freunde sicher mehr als genug erhalten. Sie spreche aus Erfahrung, denn in ihrem Quartier werde bei Umzügen Salz und Brot verschenkt. Wobei man besonders das Holzbrett, worauf die Gabe arrangiert sei, gut gebrauchen könne. Sicher sei’s mit diesem Brauch auch im Mattenhof ähnlich wie in der Länggasse. Also eher nicht Brot und Salz. Besser ein Buch, evtl. etwas Brasilianisches im Rückblick auf die Buchmesse? Nicht originell. Dann doch den Granatapfel, den ich im türkischen Laden gekauft habe. Eventuell auf einem Teller Pistazien aus biologischem Anbau und fairem Handel? Etwas zu originell, ausserdem fehlen meinem Apfel zwei Zacken im Blütenkrönchen, was nicht soo gut aussieht. Könnte sein, dass ich den Freunden damit mehr Mühe als Vergnügen beim Öffnen von Frucht und Kern bereite? Wie wärs mit Haus-Pralinen aus der Quartier-Bäckerei-Konditorei? Meine Familie ist skeptisch, denn verglichen mit Sprüngli & Co. sei diese Bethlehem-Schoggi doch sehr gewöhnlich und fein sei anders. „Das ist eben das Originelle,“ halte ich entgegen: „Aus der Region, für die Region, weit weg von Sprünglis, Eichenbergers, Tschirrens – einfach nur der reine Geschmack des Gewöhnlichen.“
Am folgenden Tag überbringe ich eine Schachtel Pralinen, eingewickelt in rotes Rosengeschenkpapier, verschnürt mit einem rotweissen Band. Meine sozialdemokratischen Freunde freuen sich – die Rose hat man ihnen ja längst aus der Faust genommen – wickeln aus, finden die Truffes wunderbar lecker. Nein, nein, ihr Geschmack sei gar nicht auf Sprüngli & Co. beschränkt. „So etwas kaufen wir meist zum Verschenken.“

Saisonschluss

Kleine Wellen 1 Kleine Wellen 2

(Saisonende 2013, fotografiert und notiert am 09.09.)

Hermann mit der Beinprothese ist schon seit einigen Tagen weg. Während Käthi nur noch ein paar Schwimmzüge im kühlen Wasser macht, zieht Gatte Franz noch eimal prustend und schnaubend eine halbe Runde durchs Becken. Nein, ins Wasser gehe sie heute nicht mehr. Die Anzeigetafel sei seit längerer Zeit defekt und mehr als 18° könne die Wassertemperatur nicht sein. Sie sei nur gekommen, um ihre Garderobe (Kleiderkasten) zu räumen, erklärt mir Frau Knöpfli und wartet, bis ich geduscht und ins Wasser gestiegen bin: „Auf nächsten Sommer und alles Gute!“ ruft sie mir hinterher. Ich schwimme gemächlich durchs klare, kühle Wasser, das leicht vom Wind gekräuselt wird. Ein paar herbstlich gefärbte Blätter schaukeln vor meiner Nase. Der Himmel ist blau, nur einigen Wolken türmen im Westen. Kaum zu glauben das dies heute der letzte Badetag draussen sein könnte. Der letzte der Saison oder der letzte?
Es war wieder ein Sommer mit hundert kleinen „Badi-Geschichten“ aus aller Welt.

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