Alles oder nichts


Yogi-Drink muess hüt no furt. Mir hei no so viu. Dä verfaut ja nume i de Ferie. I schriibe e Zedu, s’isch nume sone Frässfözu, dass d’Lüt wüsse, dass dr Yogi-Drink hüt nume e Franke choschtet. Ja, es schtimmt, hüt überchunnt me dr Yogi-Drink zum haube Priis.

Sändle, bringsch mer o eine?
Hie, Pädu, trink e Yogi-Drink, du hesch doch gärn Mocca. S’isch gsünger aus Bier.
Kuul, Yogi-Drink mit Nussgipfu! Chum, Core, nimm o eine, da treit sicher nid uuf.

I ga i Chäuer no ga reiche. Wini gseit ha: Sisch doch besser, we mene biuiger git, aus dass er no ablouft. Himbeer isch usverchouft, aber Öpfu u Mocca hets no.

Schöni Ferie!

Das Restaurant mit Blick auf Alpenkranz und lächelden See wirbt neben dem Panorama auch mit einem Kinderspielplatz. Zu erreichen ist dieser über eine Steintreppe ohne Geländer. Die Sonne brennt heiss auf Spielgeräte, Sand und Köpfe der Kleinen. Weit und breit weder Baum noch Sonnensegel. Die Terrasse ist nur mässig besetzt mit einigen Gästen aus den umliegenden Alters- und Pflegeheimen. Ich frage nach der Glacekarte und erhalte nach einiger Zeit zwei kleine Zettelchen mit den Glacearomen in Deutsch und Französisch: SchokoldeChocolat, VanilleVanille, NüsseNoisette, PistachePistache. Das entsprechende Kästchen muss angekreuzt werden, was auf dem Schiefertisch ein bisschen wacklig heraus kommt. Wir warten laange auf das schriftlich Bestellte und werden beinahe so ungeduldig wie die Kinder. Endlich kommen die Kugeln in einem schiffartigen flachen Teller. Dekoriert sind sie mit Blättern und zwei fünflibergrossen steinhart gefrorenen Geléeschnecken in Giftgelb und -grün, eine Gefahr für Gebisse jeden Alters. Wir fragen um einen zusätzlichen Löffel. Der werde gebracht, sobald sie wieder auf die Terrasse raus komme, belehrt uns die Kellnerin. Wir warten gerne und beschliessen nach einer laangen Weile, die Glace (Fr. 18 .-!) zu trinken.

Sie haben alles für Ihren Körper getan: Jogging, Yoga, Schwimmen, Gymnastik. Ihr Gesicht haben Sie vergessen! Dabei gibt es von der Unterseite der Augen bis zur Unterseite des Halses nicht minder als dreissig Muskeln vor Erschlaffung zu bewahren. Kein Problem mit Facial-Flex Ultra

Ultrastark raucht

Mit 2 Sitzungen von 2 Minuten pro Tag 2 bis 4 Monate lang wird das Gesicht gefestigt und gestärkt, die Gesichtszüge werden fester und klarer (Werbung aus „Sun Store for me“)

Ich habe beschlossen, bei „vorher“ zu bleiben und mich, wie schon seit Jahren, auf sechs Kleidungsstücke (mehrfach vorhanden, ohne Jacken, Mäntel, Unterwäsche und Schuhe) zu beschränken. Laut Zeitungsbericht soll dieses „Six items or less“ im Moment ja gerade „in“ sein, und das erst noch bei berühmten Leuten aus der Modebranche.

Velosattelpellerine
Im Hirschengraben

Wie im November hängt heute der Nebel in den Bäumen. Den Fahrrädern werden in aller Frühe kecke Sattelpellerinen übergestülpt. Bei dieser Werbeaktion bleiben immerhin 30’000 Füdlibacken trocken.
Um mich bei solchem Schneckenwetter (und nach dem unsäglich leiden Spiel der Bleus) etwas aufzumuntern, schenkte mir unsere Buchbinderin einen orange-gelben Notizblock in Form einer Wendeltreppe.

Stelleninserat
(Stelleninserat in einer der beiden bernischen Zeitungen)

Sonnenklar, was hier gesucht wird: eine Lehrerin für Englisch und Französisch. Ich rate den Bewerberinnen, vor Vertragsabschluss mit der Sprachschule das Kleingedruckte zu lesen und die Augen nach weiteren Sparmassnahmen in der Institution offen zu halten.
In den Coop-Filialen ist die Lupe am Einkaufswagen montiert.
Ich erwarte mit der ersten Zeitungs-Nummer im Januar eine Lupe. Aber bitte nicht so satt eingeschweisst, dass sie weder mit den Zähnen noch mit dem Fleischmesser oder dem Schraubenzeiher aus der Verpackung operiert werden kann.

Meine Eltern halfen, wo sie nur konnten, dabei waren ihre Mittel als Kleinpächter äusserts begrenzt. Trotzdem gabs bei einigen Hilfsaktionen böses Dörflerblut. Als meine Mutter für ein Schulklavier weibelte, damit die Lehrerin den Gesang der Bauernkinder begleiten konnte, waren alle dagegen. Ein kleines Nest wie Multigen brauche so etwas nicht. Mutter schrieb nach getaner Feldarbeit einige Briefe, und als der (im Dorf verhasste) Orange Riese eine grosszügige Spende tat, wurde das Klavier gekauft. Die Eltern scheuten sich nie, wenn nötig auch „fremden“ Kindern Vater und Mutter zu sein und liebten diese wie die „Iigete“ (Eigenen). Helfen war nicht nur helfen, sondern „z’Wäg helfen“, so dass jemand schliesslich aus eigener Kraft den Weg finden konnte.
Die Sonntagsschule hätte mir als Kind nicht zugesagt, wäre uns am Schluss nicht das Negerlein vor die Nase gehalten worden. In seinem weissen Hemdchen kniete es auf der grünen Missionskasse. Wir Kinder warfen dann unser Zwänzgi (ich wenn möglich 2 Zähni) hinein, worauf das Negerlein nickte (bei mir zweimal). Allerdings war das meine erste und letzte Spende an „die Mission“. Ich sagte entschieden „Nein“, als mich eine Frau Pfarrer in die Nähgruppe bat, welche für die nackten Heiden Umhänge aus ausgedienten Leintüchern schneiderte.
Bei den möglichsten und unmöglichsten Sachen habe ich in meinem Leben geholfen, wenn auch nur im Kleinen, Lokalen, manchmal mit, aber auch ohne Erfolg. Bei der Fremdenpolizei machte ich mich verdächtig, weil mein Name als Referenz bei der Einbürgerung von jungen Ausländerinnen und Ausländern oft auftauchte. Bei den Personalsitzungen der regionalen Volksbibliothek wurde ich namentlich angehalten, die Mahngebühren „gerecht“ einzuziehen und sie den armen Familien keinesfalls zu erlassen.
Heute ist mir das Helfen ein bisschen vergangen. Ich kaufe ab und zu noch eine „Surprise“ oder sammle den Abfall vor der Eingangstüre auf. Als letzhin die junge Bettlerin mit den Wanderschuhen am Bahnhofplatz weinend an mir vorbei ging, ohne nach Geld zu fragen, tat ich nichts.

Afrka 10

Bis vor einigen Tagen habe ich meine Paniniliste immer von Hand geführt, auf einem Hüseliblatt, welches durch Falten und Enfalten bald recht mitgenommen aussah. Ein Excel-Freak (und Fussballverächter) riet mir zu einer Tabelle. Er unterlegte mit Farbe, sortierte, knuzelierte eine Formel zur tubelisicheren Verwaltung der 637+20 Bildli. Bis gestern hatten sich nur wenige in meinem Betrieb als Panini-Sammlerinnen und Panini-Sammler geoutet. Dann aber verkündete die interne Buschtrommel, dass ich „meine“ immer dabei hätte und schwups, ging Mail um Mail ein. Dank der neuen Liste kein Problem. Natürlich sammelt fast niemand für sich selber, sondern für die Söhne und Töchter;-)
Trotz reicher Ausbeute auf dem Pausenplatz, im Büro und bei allerlei Veranstaltungen bin ich noch nicht „ganz voll“. Brasilien Wappen fehlt noch. Aber mein Vorgesetzter macht morgen einen Besuch bei seiner Familie in der Ostschweiz. Dort gebe es noch eine Quelle, und dank aktualisierter Tabelle wird er diese für mich anzapfen.
Übrigens: Die Direktion meiner Institution hat das traditionelle Wettbüro (Einsatz Fr. 5.-) wieder erlaubt. Achzig Leute haben auf ihren Favoriten gewettet, der oft der gleiche geblieben ist wie vor vier, acht, zwölf, sechzehn Jahren.

Eugen Sorg hat einen guten Artikel über das Leben im Ponte Tower in Johannesburg geschrieben, den wir Blogk-Leserinnen und -Lesern (mit und ohne Südafrika-Interesse) ans Herz legen.

Wohnblöcke, die der Unterschicht ein Zuhause bieten, haben weltweit Gemeinsamkeiten, auch wenn die Unterschicht nicht in jedem Land gleich arm ist.

Das vernichtende Urteil der Aussenwelt, der allgegenwärtige Rassismus, die Loyalität der Bewohner mit ihrem Quartier, die Selbstmörder, das Abfallproblem und andere Herkulesaufgaben für den Hauswart – das gehört überall zur Blockgesellschaft.

Vor Jahren hat ein Mann im Garten einen Grill gemauert und seinen Namen eingeritzt „K. Galli“. Oft machen wir ein Feuer, werfen die Kiefernzapfen, welche uns vor die Füsse fallen, hinein und sehen zu, wie sie verglühen. Die Kinder schlafen dann auf dem Trampolin und der Gartenbank ein. Die Erwachsenen decken sie mit ihren Jacken zu und trinken noch ein letztes Glas Wein.

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Chani nech dr Mantu näh? U d’Jagge o? Chöit dr no chli ar Bar Platz näh? D’Deborah chunnt de grad.
Grüessech Frou C., i bi d’Deborah. Möchteter d’Zitig mitnäh? I tue nech grad ds Mänteli um. Dir chöit hingere lige. Sit dr wou eso? Näme mer es miuds Normauschampoo? Darf i nech no ne Pfleg druf tue? Geits mit dr Wermi u mit em Druck? Dir chöit wider ufhocke. Möchteter es Gaffee? Espresso mit emene Glas Wasser? Was machemer öich? Söui obe chli aschtueffe, dass ds ganze Gwicht nid so i Äcke gheit? Wivil darf i näh? Zweehaub Santimeter? Chöit dr chly vor abe luege? Geits öich? Lähnet de nume füre für ds Kafi. Darf i nech chli Schuum druftue? Söui nach ine oder nach use föhne? Ischs so guet oder möchteter no chli Sprey? I bringe grad dr Spiegel. Itz fauts wider schön.

Man soll bei einem solchen Wort nie denken, es betreffe einen nicht. Schliesslich bin ich ja ein Eidgenosse. Da will ich mich gerade noch beschweren, dass ich über die Cumuluskarte beworben werde und schon erhalte ich einen Brief der Stadt Bern, Direktion für Sicherheit – Hoppla.

Leider fehlen uns zu Ihrer Wohnung einzelne Angaben. Wir sind daher zur geordneten und gesetzeskonformen Registerführung auf Ihre Mithilfe angewiesen …

Dazu ist ein Beiblatt auszufüllen. Die Fragen sind in sechs Sprachen gestellt:

1. Auf welchem Stockwerk befindet sich Ihre Wohnung

2. Wie viele Zimmer (ohne Küche, Abstellkammer etc.) umfasst Ihre Wohnung?

3. Wieviele m2 umfasst Ihre Wohnung ca.?

4. Lage Ihrer Wohnung auf dem Stockwerk. Wie viele Wohnungen hat es auf Ihrem Stockwerk?
Wenn Sie die Wohnung von links nach rechts nummerieren
(von der Seite des Gebäude-Haupteinganes her gesehen), an welcher Stelle liegt Ihre Wohnung auf Ihrem Stockwerk?

5. Bereits vorhandene Wohnungsnummer

Die Beantwortung von Frage 4 wird durch eine Zeichnung erleichtert:

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Für diesen Ausblick nehme ich morgens für ein paar Stockwerke die Feuertreppe und nicht den Lift. Bei klarem Wetter kann ich den Weissenstein (Jura) sehen.

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… aber wunderschön, das Muetertags-Bouquet!

Mohn 1

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Ich kanns einfach nicht lassen, jeden Frühling an diesem Treffen von Stadt und Land wenigstens für ein paar Stunden dabei zu sein. Wie oft habe ich auf dem Ausstellungsgelände schon geschwitzt, bin angestanden für Bratwurst, Most, Klo, Rösslispiel und Tram zurück in die Stadt? Diesmal regnets in Strömen und die Handörgeler auf der grossen Bühne örgeln vor nassen Stühlen. Länger als sonst bleibt man in den Hallen mit dem Grossvieh, liest die Namensschilder der Kühe und Stiere und deren Besitzer. Die Munis liegen tonnenschwer im hohen Stroh, und man fragt sich, ob sie überhaupt auf den Beinen stehen können. Hier gibts auch einen Melkwettbewerb, bei welchem ein Taschenmesser zu gewinnen ist. Der Hausmeister schnallt sich den Melkstuhl um und bringt in einer Minute 11 dl in den Kessel. Das reicht für einen Schlüsselanhänger und für unsere Bewunderung. (2 l = 1 Messer).

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Als meine Tochter im Alter von zwei Jahren die Lehne des Safari-Sessels mit Filzstift bemalte, montierte ich die „Leinwand“ ab zum Archivieren und trennte mich von meinem geliebten Möbelstück. In Mappen, Rollen und Ordnern sammelte ich im Laufe der Jahre die Werke meiner Kinder, Pflegekinder, Schülerinnen und Schüler. Natürlich konnte ich eine geschenkte Zeichnung der Kinder meiner Freunde und Freundinnen auch nicht wegwerfen. Einmal machte ich damit eine Ausstellung in unserer Quartierbibliothek „Der Kopffüssler auf dem Weg in die Schule für Gestaltung“.
Einige der jungen Malerinnen und Maler machten später das Gestalten und Zeichnen zu ihrem Beruf.
Die Europa-Sondermarke „Heidi“ ist sozusagen ein erwachsener Kopffüssler.
Sie ist ab heute frankaturgültig.

Tagii
Dralalala
Lülu
Lalalala
Blablabaa
Lululu
Lololo
Lelele
Blublub
Bla

(unbekannter Autor mit schwarzem Filzstift auf Säule an der Postautohaltestelle)

Wieder einmal sitze ich an einem Tisch mit vielen Leuten, von welchen ich nur drei kenne. Wieder stelle ich fest, dass die Paare aneinander kleben, unbedingt nebeneinander oder sich gegenüber Platz nehmen wollen und die Einzelpilze sich exgüseeischhienofrei am Rande hinsetzen. Es ist nicht so, dass ich Essen mit Unbekannten liebe, aber manchmal sind sie nicht zu vermeiden, und als Fan des Unnützen Wissens komme ich immer auf meine Rechnung.

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Ich rede mir ein, dass ich es längst aufgegeben habe, Aussenstehende von der Lebensqualität in meinem Quartier zu überzeugen, schliesslich wohne ich laut Medien nicht in einem „Hochhaus“ oder einem „Block“, sondern zusammen mit zu vielen „Ausländern“ in „Betonklötzen“, „Wohnmaschinen“, „Chüngeliställen“, „Bunkern“ oder sogar in einem „Ghetto“.
Solches kümmert die Juniorinnen des FC Bethlehem wenig. Die Fussballerinnen mit „Migrationshintergrund“ kicken, weil es sie glücklich macht und sie sich ein Leben ohne Fussball nicht vorstellen können. In ihrer Club-Hymne besingen sie die Pizza: Ein immer gleicher Boden, der mit den unterschiedlichsten Zutaten belegt werden kann und gut schmeckt.
Gerade habe ich den erfrischenden, berührenden, humor- und kraftvollen Film „Pizza Bethlehem“ gesehen und empfehle ihn hiermit wärmstens weiter.

Asche aus Island
(Aussicht aus dem 16. Stock, 09:00)

Nun ist sie auch bei uns angekommen.

Das fragt man sich jedes zweite Jahr. Man wird älter, ist eigentlich zu alt für so etwas. Dazu ist zu bedenken, dass das Ganze nicht gratis ist, ja, ehrlich gesagt sogar teuer, eine Geldmacherei. Herausgeschmissene Fränkli. Dafür gäbe es mindestens ein paar warme Winterschuhe. Ausserdem ist es ein kurzer Spass und erst noch ein männerlastiger, nichts für echte Feministinnen.
Ich jedenfalls habe 2 Panini-Hefte für Freitag bestellt!

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