Das sollte man bei totaler Ermattung während der Arbeit öfters machen.
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In einem Magazin für edlen Weihnachtsschmuck – heuer mint, zartrosa und hellgrau – habe ich gelesen, dass es auch ein bisschen Kitsch sein dürfe. Also habe ich wieder Bethlehem-Engel-Karten in Hellblau, Pink und Lindengrün knutseliert.
Da ich jedes Jahr ein bisschen im Verzug war mit den Wünschen zum glücklichen neuen Jahr, habe ich heute die ersten 23 Karten zur Post gebracht. Zu spät wünschen bringe Unglück. Aber wann ist eigentlich zu spät? Ist zu früh auch nicht gut oder freuen sich die Leute, wenn sie überhaupt Post erhalten?
Ich nehme es als ein gutes Zeichen, wenn ich den Engeln im Sommer bei Freunden an einer Schranktür, einem Badezimmerspiegel oder sogar aufgestellt auf einem Schreitisch begegne.
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In meiner Kindheit spannte Vater ein Netz über den Hühnerhof, damit der „Habk“ die Küken nicht holen konnte. Der Habicht zog auch in seinem letzten Traum, den er uns erzählte, seine Kreise.
Ich liebe es, Greifvögel im Flug zu beobachten, und ist auf einem Buchumschlag ein solcher abgebildet, kann ich nicht widerstehen.
Als mein Enkel sich in der Schule einige Wochen mit dem Thema „Greifvögel“ befasste, trug er meine Begeisterung mit Fassung.
Als er im Juni mit der Klasse eine Falknerei besuchte, schickte uns seine Lehrerin ein paar Bilder.
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Auf und davon

Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag, liebe jüngere Tochter!

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Letzte Nacht und heute Vormittag brauste ein Sturm namens Marielou durch die Stadt. Es ist nass und kalt, so dass man am liebsten lesend im Bett bleiben möchte. Man könnte aber auch ein paar Sommerferienfotos anschauen und aus ihnen etwas Wärme tanken.
Hier zum Beispiel:
Mit luftigen Tüchern und Wäscheklammern vergrösserten wir in im Juli die Sonnenschirme, möglichst mit einem Durchblick auf den blühenden Oleander. In der Hitze, über mir ein weiter, wolkenloser Himmel, dachte ich an den kommenden Winter und wie willkommen mir dann so ein heisser Tag wäre.

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Dieses Foto schickte mir 2nd2nd, male (der Hausmeister) im vergangenen Februar aus Kosovo.
Es ist das Begräbnis seines geschätzten Onkels Sadri. Gekommen waren mehrere Hundert Trauergäste, die man anhand der ersten Runde der ausgeschenkten Kaffees zählte.
Die Beerdigung ist allein Sache der Männer. Die Frauen kommen erst am 2. Tag ans Grab.
Weshalb dieses Bild ein Adventstörchen ist?
Noch nie in der Geschichte der Region mischte sich ein weibliches Wesen unter die Männergruppe des ersten Tags. Bis zu diesem 11. Februar, als meine Enkelin (3rd, female) dem langen Trauerzug voran das Bild des Verstorbenen trug.

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In der vorweihnächlichen Werbung sehen die Familien beim Guezlibacken immer glücklich und zufrieden aus. Küchenschürzen, Vorhänge, Teigschüsseln, Geschenkpapier und Türkranz passen farblich zusammen und am Ende stehen auf dekorierten Regalen Tüten, Gläser und Dosen mit festlichen Schleifen und von Hand verzierten Etiketten, bereit zum originellen Verschenken. Die Küchen sind wie durch Zauberhand wieder blitzblank und nie bekommt man ein Bild von Vater, Mutter, Grossmutter, völlig erledigt auf einem Sofa eingeschlafen, zu Gesicht.
Bei uns wird in diesen Tagen ganz spontan gebacken und zwar von der jüngsten Generation. Die Füchse und Elche geraten, nach einigen Versuchen, besonders schön. Die Zwilligsherzen und die Sterne mit Loch weichen vom Gewohnten ab.
Daneben backem natürlich die familieninternen Spezialisten. Auch in diesem Jahr soll es neben den Klassikern eine spezielle Kreation geben. Das Rezept ist noch hoch geheim, aber der Name sickerte schon durch irgend ein Mehlsieb: Winnie Madikizela (-Mandela). (???)

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Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag, meine liebe Tochter!
Heute nehme ich kein Kinderbild von dir, obwohl es noch viele herzige davon in den Alben gäbe.
(Ja, die sorgfältig geführten Alben, auf welche wir so stolz waren und die jeder Freund von dir mehrmals anschauen musste – schwarzweiss Fötis, später dann farbige, die Seiten dekoriert mit gepressten Blüten, Federn, Eintrittsbilletten aller Art, Bildchen aus Reiseprospekten, ergänzt mit ersten Sprüchen und Gedichten…)
Dieses Foto von dir wurde im September aus Südfrankreich an unseren Familien-Chat geschickt.

Abendrot

Foto: K., 2nd, male.

Das Schilfhälmchen verrät es: Meine Tochter steht am Ufer des Étang de Vaccarès.

Ein paar Katzensprünge oder 1 Bushaltestelle vom Block weg und schon sind wir am See. Am Wohlensee, einem Stausee, gespiesen von der Aare und einigen kleinen Bächen, gibt es das ganze Jahr hindurch die unterschiedlichsten „Vögel“ zu beobachten. Nicht wenige lassen sich zu Gedichten inspirieren, schreiben Krimis, malen und fotografieren oder beobachten ganz einfach andere Vögel.
Bei so viel allseitiger Liebe und Begeisterung für den See braucht es natürlich auch jemanden, der für Ordnung sorgt, damit Störungen jeglicher Art im grünblauen Bereich bleiben.

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Morgen ist Bundesrätinnenwahl.
136 Jahre und 93 Bundesräte dauerte es, bis 1984, 13 Jahre nach Annahme des Frauenstimmrechts, eine Frau in den Obersten Rat gewählt wurde.

Hier diese sehenswerte Dokumentation für meine 4. Adventstür:

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Das untenstehnde Bild erreichte mich im April aus Tokio.
Auf einer Geschäftsreise wurde 2nd, male durch ein Lager für Dentalmatrialien geführt.
Ausgeliefert werden dort u.a. Zahnreihen in 1000 verschiedenen Farben und Grössen.

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Im vergangenen April erzählte mir meine Nachbarin Hedi durch den Gartenzaun über ihre Reise nach Grönland: „Da bisch de nume chliin i dere Landschaft.“
Eines ihrer Fotos nehme ich als 2. Tür.

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„Es geit gäng wider es Tüürli uf“, versichern wir den Geknickten, Verzweifelten und uns selber. („Wär’s gloubt, zahlt e Taler“, denken dann die Geknickten, Verzweifelten und wir selber.)

Ab heute nehmen wir das Türchenöffnen selbst in die Hand – wenigstens bis Weihnachten.
Nachdem sogar meine Tageszeitung einen Adventskalender bringt, will ich hier nicht zurückstehen. Die Bilder, fotografiert von Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden, wurden mir im vergangenen Jahr übern W’App zugeschickt.

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Mickey Mouse

Laughter is timeless.
Imagination has no age.
And dreams are forever.

Walt Disney (1901 – 1966)

In der Schweiz hätten wir auch wichtge Sorgen zu wälzen, aber zum Glück gibt es immer wieder zahlreiche Kleinigkeiten, die uns von dieser anstrengenden und unangenehmen Tatsache ablenken.

Letzthin lag mir der BALDI just am Weg und ich beschloss, den Testsieger „Frühstücksflocken“ zu besorgen. Gerade hatte der Laden aufgemacht und ich traf noch auf gefüllte Regale. Kaum hatte ich aber eine Schachtel Kaffeekapseln und zwei Packungen Tassensuppe geschnappt, wurde ich schon zügig von Ortskundigen überholt. Ruth, Leni und Erika kamen für ihre Mohnbrötchen – gestern doch um diese Zeit noch vorhanden – heute zu spät. Die Fleischkühltruhe wies bald schon grössere Lücken auf und so wühlten sie in den benachbarten Damenpyjamas und Nachthemden. Während die Freundinnen die schwarzen Wollhandschuhe in Einheitsgrösse anprobierten, grüssten sie über die Tische und Regale hinweg Bekannte.
Ich fühlte mich sehr fremd, obwohl ich nicht einmal die Postleitzahlsgrenze überschritten hatte. Ich kaufte noch Butter, 2 Kilo Kastanien, ein Sparpaket zuckerfreie Minzbonbons und 1 Paket chinesische Nudeln. Beim Sonderangebot Silikonbackformen blieb ich stehen und wählte eine hellgrüne, rechteckige Form, um darin Brot zu backen. Das sei ein sehr praktisches Geschirr, meinte ein Rentner mit viel Zeit. Er würde das auch kaufen, hätte er nicht noch von seiner Mutter diese zweiteilige Cakeform, die man ineinanderstecken und je nach Bedarf zusammen- oder auseinanderschieben könne. Ich sah, dass man sich in diesem Laden ohne Erwartungen treiben lassen muss, dafür aber immer preisgünstig zu einem Schwätzchen kommt, falls man einsam sein sollte.
In der Einstellhalle grüsste mich eine Bekannte, und wir beide versicherten uns gegenseitig wortreich, dass wir sonst nie hier einkauften, nur gerade heute, sie eine Gummimatte für die Terrasse und ich eben die Müesliflocken.

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Mascha Kaléko: Emigranten-Monolog
(1945)

MK 1

Ich hatte einst ein schönes Vaterland –
so sang schon der Flüchtling Heine.
Das seine stand am Rheine,
das meine auf märkischem Sand.

MK 2

Wir alle hatten einst ein (siehe oben!).
Das fraß die Pest, das ist im Sturz zerstoben.
O Röslein auf der Heide,
dich brach die Kraftdurchfreude.

MK 3

Die Nachtigallen wurden stumm,
sahn sich nach sicherm Wohnsitz um,
und nur die Geier schreien
hoch über Gräberreihen.

MK 4

Das wird nie wieder, wie es war,
wenn es auch anders wird.
Auch wenn das liebe Glöcklein tönt,
auch wenn kein Schwert mehr klirrt.

MK 5

Mir ist zuweilen so, als ob
das Herz in mir zerbrach.
Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht, wonach.

Aus: Kaléko, Mascha: Werke, München : dtv, 2012, S. 186
Bilder: Sämtliche Werke, dtv 2012

Grauer Morgen

(07:51)

Heute Nacht habe ich von einem grossen Bus voller Schriftsteller geträumt. Er hielt an einer Strasse, vor dem Laden meiner Eltern. Ich stieg aus, weil ich hier „zu Hause“ war. Ich hatte einen Schlüssel. Kurz hatte ich Angst, er könnte nicht passen. Ich wusste, dass niemand mehr da war …

Das bin natürlich nicht ich, sondern Annie Ernaux in Erinnerungen eines Mädchens, Suhrkamp 2018, ISBN: 978-3-518-42792-7

Nachdem ich gegen 06:00 Uhr die Küchenwäsche vom Ständer genommen, sie zusammengelegt und versorgt habe, schlüpfe ich noch mal unter die Decke, um noch ein paar Seiten zu lesen. Mein Buch harmoniert bestens mit der Tristesse draussen: Nebel, der in die Häuserzeilen fällt und ein grosser, grauer Himmel. Die Geschichte ist ausgezeichnet geschrieben, aber die Erinnerungen der Autorin an ihr Leben als junge Frau sind zeitweise ziemlich verstörend und müssen von mir in Kleinstleseportionen eingeteilt werden. So mache ich mich schon bald bereit für den Tag, der ein Kleinkrähentag werden wird. Zuerst erledige ich die Post. Dann packe ich ein paar Geschenke ein für die Novembergeburtstage in der Familie. Die sehen dann schon wie Weihnachtspäckli aus.
Auf dem Balkon wird es nun auch Winter. Tomaten und Kletterpflanzen (ausser dem Efeu) sind abgeräumt. Ich reinige noch diverse Töpfe und mache einen grossen bereit für die Christrosen. Trotz allernettester Pflege und grosser Zuwendung blühte die Geranie – ihres besonderen Rots wegen gekauft – den ganzen Sommer über nicht. Erst jetzt, wo’s in den Keller gehen soll, fängt sie damit an. Ich sehe schon, wie ich als Zimmerpflanzenhasserin sie durch den Winter päpple. Immerhin hat die Fliegen-, Käferplage etwas nachgelassen und ich muss heute keine Insektenleichen entsorgen.
Gegen 10 Uhr kommt Grosses Mädchen aus dem 12. Stock. Es ist die dritte Woche krank, hat sowohl Scharlach als auch das Pfeiffersche Drüsenfieber. Immerhin verspürt das Kind heute ein bisschen Hunger und isst ein dünnes Butterbrot mit Quittenkonfi.
Zwischen Ausruhen, Trinken und Vorlesen machen wir heute etwas Mathematik, berechnen Schiffsladungen, Geschwindigkeiten, Tourenzahlen, Reichweiten von Schiffshörnern und Durchnittsgewicht von Passagieren. Die Namen der Schiffe (Gallia, Unterwalden, Schiller, Stadt Luzern, Uri) bringen uns vom Hundertsten ins Tausendste, d.h., bis mindestens zum Apfelschuss.

Nun läuten die Kirchenglocken schon das Zmittag ein. Der Hausmeister bringt Kebab mit knackigem Salat, Zwiebeln und Tomaten.

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Chagall

(Aus „Sibir“ : Gedichte: Abraham Sutzkever, Illustrationen:  Marc Chagall,  Jerusalem, Bialik Institute 1952)

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Während meiner UHU-Ferien verbrachte ich viele Stunden im stillen Garten, über welchen aufgeregte Krähen flogen. Ich steckte die ersten 40 Tulpenzwiebeln ohne kalte Hände zu bekommen. Ab und zu setzte ich mich mit einem Buch unter den Apfelbaum. (Nein, jetzt gibt es kein Bärner Münschi mehr im Unkrautkübel;-()

Wenn das Licht besonders stimmungsvoll durch die Halme, Zweige und Blätter fiel – am frühen Morgen oder am späten Nachmittag – versuchte ich ein paar Erinnerungsfotos an diesen Herbst zu machen.
Eine Auswahl:

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Bye, bye, bad luck stand den ganzen Sommer über in meinen Sandalen ob braun, rot, schwarz oder rosa gepunktet.

Sandalen

Nur ungern werde ich dieses Schuhwerk gegen wintertaugliches tauschen – aber noch nicht heute oder morgen.
Gesundheitsmässig bin ich aber bereits auf den Winter vorbereitet, was bei meinem fortgeschrittenen Alter vernünftig sei: Grippenimpfung, Vitamin D …
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