… noch ohne Bild.

Sehr gerne leite ich alle LeserInnen weiter zu dem amüsanten Februar-Vollmondbeitrag nach hier

Nachdem ich mit diversen Tastenkombinationen gestern früh versuchte, meinen Computer zum Leben zu erwecken, mir dabei mit gedrückt halten, ausschalten, Kabel aus- und wieder einstecken die Finger verrenkt hatte, sandte ich meinem Gewährsmann für solche Probleme einen Notruf. Aus dem Elsass, wo er in den Ferien weilte, rief er mich gleich an, lotste mich erneut durch die Tastenkombinationen, nicht ohne mich auf das methusalemische Alter des Geräts von 10 Jahren hinzuweisen.
Bereits einige Stunden später klemmte sich der Fachmann die Maschine – samt Leuchtkäfer im Vollmond- unter den Arm, um sie in seiner Werkstatt zu obduzieren.

Illustration zum Vollmond nachgereicht:
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Das Samstagmorgenprogramm beginnt bei mir meist mit Abfall: Glas, Plastik, Alu, Papier, Kompost stehen zum Entsorgen bereit. Bei den Zeitungen dauert’s, denn dieses oder jenes muss noch schnell überflogen werden.
Hier:
In einem Berner Kirchgemeindehaus werden bei Umbauarbeiten drei Wandbilder entdeckt. Es sind frühe Werke von Franz Gertsch. Nicht alle freuen sich über diesen Fund. Einige möchten eine weisse Wand, um darauf Filme zu zeigen oder eigene Kunstwerke auszustellen. Also am besten wieder Gipsplatte drauf? Der Künstler selber will scheint’s mit allem, was er vor 1969 gemalt hat, nichts mehr zu tun haben.
Heute ist er eine international anerkannte Grösse und seine fotorealistischen Malereien hätten in keinem Berner Kirchgemeindehaus mehr Platz.

Nach dem Bündeln der Zeitungen nehme ich das Singbuch für die Oberstufe der Volksschule (Staatlicher Lehrmittelverlag Bern, 1964) zur Hand. Illustriert wurde es vom jungen Franz Gertsch. Darin sind auch die drei freigelegten Bilder zu finden.
Seit fünfzig Jahren begleitet mich das Buch, es wurde oft gezügelt und wird immer wieder durchgeblättert, besonders um die Weihnachtszeit. Meine Samstagsarbeit kommt ins Stocken, denn ich zähle die Lieder, die ich dem Inhaltsverzeichnis nach kenne. Es sind immerhin 104.
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Sauber

Erinnerungsbild eines Wintermorgens im Bethlehemacker, falls der Schnee in Zukunft ausbleiben sollte. (Foto: der Hausmeister, 09.01.2019)

Endlich habe ich etwas Positives aus dem Pensioniertendasein zu melden: bei Schnee bis in die Niederungen, Miusgraden im Flachland und Glatteisgefahr darf ich zu Hause bleiben, darf mir, wenn ich möchte, bei Kaffee und Ankenbock, Bilder von Lawinen durch Häuser und über unbeschwerte Nebenpistenfahrer anschauen, dazu Carambolagen im Schneegestöber auf Autobahnen, lahmgelegte Bahn- und Fluglinien, Stromausfälle, eingeschneite Pressierte, die auf den Heli warten …

(Danke für alle zaubermärchenhaften Fotos von sonnigen Pisten, gemütlichen Chalets, stillen Wanderwegen, fröhlichen Menschen in schönen, warmen Kleidern.)
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Tomi Ungerer

Er war eine sehr stolze, klassenbewusste Katze, die sich nie zu so niedrigen Aufgaben wie Jagen herabliess. Er hattte die edle Präsenz einer Pharaonenmumie, als wäre er soeben einer Hieroglyphe entstiegen.
Wir hätten zu seinem Gedenken eine Pyramide bauen sollen.

Tomi Ungerer über seine Birmakatze Heidsieck, in „Katzen“, Diogenes 1997, ISBN 3-257-02063-5.
Foto (1973) aus diesem Buch ohne Angabe des Urhebers/der Urheberin.

Ein kurzes Leben

„Doch – wie die Natur vergehend bleibt bestehen – so wird auch ihre Asche nicht vergehen.“

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Hathor 3

Bild und Text aus: Gallant, Marc: Das Kuh Buch, Sauerländer 1984, ISBN 3-7941-2521-5

3000 v. Ch. – 2000 v. Ch.
Sehr viel geht in dieser Periode vor sich, aber die Kühe denken vor allem über Hathor nach, eine elegante, gehörnte Kuhgöttin im Niltal. Bei Erwähnung ihres Namens fallen sie schier in Ohnmacht.
Hathor fing klein als lokale Göttin an, aber jetzt hat sie einen prominenten Platz im ägyptischen Pantheon inne. Sie ist Muttergöttin, Göttin der Liebe und Freude, und sie ist überdies Göttin der Musik und des Tanzes – beides von besonderer Bedeutung für die Kühe …

Nein, diese Jahresenden mit ersten Wochen im Neuen sind wahrlich nicht meine! Aufheiterung in festliche Hochnebeltage brachten viele liebe Gäste, die mich in meinem „Turm“ besuchten.
Danke für die originellen und super für mich passende Geschenke. Sie erhellen und verbessern mir den Alltag!
Die Weihnachtsguezli waren wieder wunderbar, samt special Edition „Winnie“ aus Kokos.
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… oder doch – nur bitzeli, weil blogk immer daran interessiert ist, was über das Leben in Berns Westen geschrieben wird.

Liebe Isa
ich gebe zu, mein Einstieg in die junge Zeitung, für die du schreibst, war nicht gerade erhebend. Dein Weihnachtsbeitrag über Bern-Bethlehem hätte mich nicht überzeugt, ein Abo zu kaufen. Aber ich erhielt eines zum Christfeste geschenkt, und jeden Tag gibt es ja Neues zu lesen.
Leider, leider kommst du bei mir in die Schublade der JournalistInnen, die ich als endlich ausgestorben hielt.
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Es war ein weicher, himmelblauer Morgen, und die Hitze drückte nicht auf die Trauergäste, denn ein angenehmer Westwind wehte und kühlte die Haut. Die Wipfel der Zypressen, die den Friedhof umgaben, zitterten leicht im Wind. Viele Sommerschmetterlinge flatterten durch die Luft und trugen den Duft der Obstplantagen und einen fernen Brandgeruch mit sich. Ungefähr fünfzig, sechzig Frauen und Männer aus dem Kibbuz hatten sich zur Beerdigung versammelt. Alle in Arbeitskleidung, weil die Beerdigung während der Arbeitszeit stattfand. Sie standen um das offene Grab und warteten.

Amos Oz „Unter Freunden“, Suhrkmp 2013, ISBN 978-3-518-42364-6

engelchor

(Krippenfiguren: C. S.)

Durch strömenden Regen zum Einkaufen fahren. Unterwegs mit Kleinigkeiten Gutes tun. Zuhause dann Christbaum schmücken. Um 16 Uhr zur Kirche: Familiengottesdienst mit Hirtenspiel. Augenfreundlicher Songbeamer erspart Kirchengesangbuch.
Lieder immer noch sehr hoch angestimmt. Statt laut zu jauchzen freut sich Tochter Zion brummend. Auf dem Kirchenvorplatz alte Bekannte grüssen und denken: Jesses, wie alt wir alle geworden sind!
Zu Hause den Baum weiter schmücken bis fertig. Ein bisschne Sissi schauen, und dann zum Mitternachtsgottesdiens in die Pauluskirche fahren, wo ein Teil der Familie gregorianisch singt. Licht weitergeben und Kaschmirhalstuch vertropfen, wieder kräftig lobpreisen brummen, Kollekte wie beim vorgängigen Familiengottesdienst in Bethlehem für Indonesien Mission und abgewiesene AsylbewerberInnen bestimmt. Dann noch ein Glas Wein trinken in der Langen Gasse, erste Weihnachtsguezli probieren.
Daheim blogk-Beitrag fertig machen – zu spät.

Heute und morgen werden die meisten von ihnen aus den Netzen befreit – hoffentlich.

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Zum letzten Vollmond des Jahres 2018

Nuit bleue

Paul Klee – Nuit bleue, 1937.
Foto: artnet, abgerufen am 18.12.2018)

Welt liegt im Winterkleid
Nebel grau weit und breit
Schwarz starrt der Wald.

Das ist das Lied, welches mir beim Blick aus dem Fenster einfällt. Obwohl wir in der Familie oft und schön zusammen sangen, bleibt mir dieser Kanon in Moll als absolutes Katzengejammer in Erinnerung.

Meine Morgenlektüre heute ist die Dezembernummer von M+W (Mieten + Wohnen). Da lese ich gleich im Editorial:

Wir erleben derzeit einen nie dagewesenen Versuch, den Mieterschutz auszuhebeln. […] Ob es gelingt, hängt von unserer Entschlossenheit ab. So wie es aussieht, werden wir die drohende Demontage mit einem Referendum bekämpfen müssen. (Ralph Hug)

Als Mieterin hoffe ich natürlich, dass sich andere Mieter und Mieterinnen dem Verband anschliessen, am besten bevor sie Probleme mit ihrem Vermieter bekommen.

Am Nachmittag stürze ich mich dann doch noch ins Einkaufsgetümmel und komme abends mit zwei Kilo Clementinen, einem Eisbergsalat und einem neuen Smartphone nach Hause.
Kurz vor Ende der weihnächtlichen Sammelaktion kann ich mit einer gefüllten Stickerkarte ein Wichtelmädchen aus Plüsch einlösen, welches „Bibip“ macht, wenn man auf das Knöpfchen in seinem linken Händchen drückt

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Aus fast nichts….
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Heute früh war bereits reger Betrieb im Forsthaus. Christbäume, Tannäste mit oder ohne Zapfen, Stechpalmzweige und Cheminéeholz wurden in Autos und Veloanhänger verladen. Unser Baum stand bereit, gerade frisch gefällt (sorry, lieber Baum).
Den Vormittag verbrachte ich mit zwei Frauen aus dem Café littéraire – darüber habe ich noch nie etwas geschrieben – bei Kaffee, Gipfeli und Kerzenschein. Wir besprachen Bücher, die wir im neuen Jahr in unserer Gruppe lesen könnten, einfacher gesagt: wir erzählten einander Teile aus Büchern, die uns gefallen hatten.
Mittags fuhr ich in die Stadt, um für die Kids Skisocken zu kaufen. Im Sportgeschäft wurde ich super beraten und weiss jetzt einiges über die diversen Modelle und Materialien,
ihre Vor- und Nachteile punkto Lebensdauer und geeignete Waschmethode: Merinowollene nur lauwarm schwenken, leicht auswringen, trocknen lassen.
Den Packtisch teilte ich mit einer sportlichen Mutter, die viele Socken und Handschuhe zu Geschenken verpacken wollte. Sie sei gleich weg, denn bei ihr müsse alles schnell gehen. Es sei völlig egal, wenn das Geschenkpapier an den Ecken reisse, sie mische die Pakete ohnehin unter andere und die Kinder würden die Löcher nicht beachten – Hauptsache Geschenk.
Die Frau fand dann doch, dass sie es eigentlich auch so machen könnte wie ich, die goldene Innenseite des Papiers einen Streifen breit nach aussen auf die rote Seite falten.
Als ich später in die Buchhandlung kam, war auch dort erfreulich viel Betrieb mit wirklich vielen, viele echten Büchern. Ich drehte meine Runden und kaufte dann drei nur weil sie so schön aussahen.
Als ich nach Hause ging, regnete es.

Und hier mein Adventstürföti „Murtensee von oben mit Berneralpen“, welches mir 2nd, female im Oktober geschickt hat:
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Einmal, ich war in der 9. Klasse, hängte die neue Klassenlehrerin ein Bild an die Wandtafel: dunkelblaue bis schwarze Quadrate und Rechtecke, in der Mitte ein leuchtend rosaroter Fisch. Etwas genervt fragte der Mathematiklehrer, ob uns Schülern diese Kunst gefalle. Ich sagte: Es komme vor, dass ich mich in seiner Stunde so fühle, wie der Fisch: im falschen Gewässer. Diese erste Begegnung mit der Malerei von Paul Klee kam mir in den Sinn, als ich heute das G-Doodle sah. Das Du Nr. 10 von 1948 (aus meiner Sammlung) ist dem Künstler gewidmet. Im Laufe des Tages habe ich mich durch die 76 kleingedruckten, vergilbten Seiten gelesen. Die Fotos der Bilder und des Künstlers sind noch gut erhalten.

Rolf Bürgi, Finanzberater und enger Freund des Künstlers, schreibt über Klees letztes Lebensjahr im Sommer 1939:

Die Kräfte, die bleiben, braucht er für seine Arbeit. Nur für sie lebt er noch.

Man kann nicht vermeiden, den drohenden Krieg zu erwähnen. Einen neuen Krieg werde er nicht ertragen, dann möchte er lieber nicht mehr leben.

Eines Tages geht meine Frau ein Stück mit ihm auf der Strasse, nur ein paar Schritte, aber der Kistlerweg steigt ein wenig an. Der gesunde Klee hatte es gar nicht bemerkt. Nun sagt er leise lächelnd: „Das ist jetzt mein Matterhorn.“

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Meine FreundInnen wissen, dass sie mir mit einem Foto von unterwegs eine Freude machen können. Sie kommen oft in einen Winkel dieser Welt, den ich mit meinem lädierten Sprunggelenk nie mehr erreichen könnte.
Diese georgische Tafel, serviert im Mukhrantubani Restaurant in Tiflis, hat mich dazu angeregt, etwas über das mir völlig unbekannte Georgien zu lesen – hoch interessant.
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La Sirène bleue im Aquarium de Paris.
Sie heisst Claire Baudet und schreibt, wenn sie nicht gerade taucht, ihre Doktorarbeit über den Mythos der Meerjungfrauen.
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Kann es sein, dasss 1837 für Paris eines der ereignislosesten Jahre des Jahrhunderts war? Nicht einmal ein Seinehochwasser konnte verzeichnet werden, keine Attentate, kein Kopfab mehr durch die Guillotine, die man nach einer gutbesuchten Abschlusshinrichtung zu Pflugscharen umfunktioniert hatte.
Bei so viel Ruhe liess eine Statistik nicht lange auf sich warten.
Doch dann, am 24. August, konnte die erste Eisenbahnlinie eingeweiht werden, die von Paris wegführte. Bereits am ersten Tag werden 18’000 Fahrgäste befördert.
Sicher waren darunter auch ein paar entlaufene Frauen – oder die 13 glücklichen Eheleute? (Wo bleibt der/die 14.?)

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Hinter der kleinen Kirche stürzt sich der Fallbach über die steile Fluh ins Tal. Das Wasser rauscht, die Totenglocke bimmelt mehr munter als traurig. Das Stockhorn ist nicht zu sehen, man ist zu nah an der Felswand. Das frische Grab ist mit einem grünen Flies bedeckt. Der engste Familienkreis hat eben erst meinen greisen Onkel Ernst beerdigt. Seit sechzig Jahren war ich nicht mehr in dieser kleinen mittelalterlichen Kirche, habe sie als feuchtkalte, dunkle Gruft in Erinnerung. Aber nein, die Trauergemeinde sitzt im Warmen. Während „der Pastor“ die Verse aus Jesaja 43, 1-7 mit fester Stimme totprügelt – die Akustik ist bemerkenswert – betrachte ich die Decke, ein Kunstwerk des Zimmermanns und des Kerbschnitzers. Die mittelalterlichen Glasfenster leuchten in warmen Farben. Ein Chor singt. Dann spielen die Töchter und Enkelinnen ein Flötenstück, sehr feierlich. Den Lebenslauf, nun vom Pastor vorgelesen, hatte Ernst selber verfasst. Ein lieber, fleissiger, kluger und dankbarer Mensch war er, dieser angeheiratete Onkel. In meiner Erinnerung sitzt er auf seinem blitzsauberen Motorrad, trägt eine dieser gfürchigen Schutzbrillen mit runden Flaschenbödengläsern und eine Lederkappe.

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