September 2022


Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:

Homeschooling – Die Grossen bringen den Kleinen etwas bei

Abwarten und Tee trinken. Das tun die amtierenden kosovarischen Lehrer*innen (wieder einmal). Am Montag wird der Streikmonat beendet, der Lohn bleibt um die 400 Euro derselbe. Davon eine Familie zu ernähren hat die letzten 20 Jahre nicht gereicht und reicht erst recht nicht jetzt, wo seit Covid-19 und dem SchaisputinKrieg die Preise gestiegen sind. Mehr Zeit, Geld und Respekt für Bildung!

Als im September 2015 die Plastikbahnen fielen, die Gerüste abmontiert wurden und die neu isolierten Fassaden zum Vorschein kamen, beschlossen die Besitzer der Liegenschaft, ein Festessen für die Bauarbeiter*innen und die Bewohner*innen zu organisieren. Ganz alleine kamen sie zwar nicht auf diese Idee. Der Hausmeister erwähnte am richtigen Ohr die neun Monate Grossbaustelle im und um den Block und man könnte doch … So gab es im November ein Festzelt mit Essen für jede Religion jeden Geschmack. Die Nachbarn in den anderen Quartieren konnten das nicht glauben: Hauseigentümer, die am Ende der Bauzeit für alle Beteiligten ein Essen spendierten?

Im vergangenen Februar, also 7 Jahre später, begann wieder eine monatelange Bauphase: die Lifte wurden saniert und der 20-stöckige Block musste erdbebensicher gemacht werden. Man nennt das Erdbebenertüchtigung. Wieder wurde die Geduld der Mieter*innen aufs Äusserste strapaziert, obwohl die vom Lärm am meisten Betroffenen vorübergehend eine möblierte Wohnung abseits der direkten Bauarbeiten beziehen konnten. Auch erhielten wir einen detaillierten Plan mit den Zeiten für Kernbohrungen und den Unterbrüchen des Liftbetriebes. Gleich am Anfang der Sanierung wurden Formulare verteilt, damit die Mietzinsreduktionen überwiesen werden konnten. Zu sagen ist, dass diese recht bescheiden ausfielen. Trotzdem „besänftigten“ sie die Bewohner*innen, und niemand musste sich einen erkämpfen. Wieder verbrachte ich viel Zeit im Garten und im Schwimmbad, so dass die oberchicen Wireless Over-Ear Bluetooth Headphones, die mir mein Schwiegersohn (2nd, male) gegen den Bohrlärm schenkte, noch wie neu aussehen.

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Mit gefasster Stimme berichtet der Nachrichtensprecher über die Aufbahrung in der Westminster Hall.

Ich war noch nie in England, und seit man bei der Coiffeurin nicht mehr mit der „Glückspost“ unter der Haube sitzt, bekomme ich kaum mehr Royales mit.

Kurz erinnere ich mich an den alten Zahnarzt in Delhi, den wir auf unserer Indienreise aufsuchten. Er kontrollierte die Zähne meiner Tochter: in Ordnung, aber vom vielen Schwarztee braun verfärbt. Meinem Stockzahn verpasste er mit sicherer Hand eine neue Füllung. Eine Weile blieben wir in der Praxis auf etwas verblichenen Polstersesseln, neben Vasen auf Tischchen sitzen und liessen uns über die zahlreichen gerahmten Fotos an den Wänden erzählen, die den noch jungen Zahnarzt mit seinem royalen Patienten und Freund Lord Mountbatten, Vizekönig von Indien zeigten.

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Foto: 2nd, male, Südspanien 09.09.2022

Wie gut,
dass ich den Mond
auf meinen
Schultern trage.
Denn,
was täte ich
um Mitternacht,
wenn ein Gedicht
ich lesen möchte;
und die Lampe
stottert,
und verstummt?

Manfred Schröder, Dichter, Aphoristiker und Satiriker

Das Wasser ist 20 Grad warm und ich teile die 16’000 Quadratmeter mit zwei Schwimmerinnen hinten in den Bahnen. Das ist Luxus, der mich zufrieden macht. In diesem Sommer hatte das neu sanierte Freibad einen unglaublichen Zulauf, Instagramm macht’s möglich. Am 19. Juni 2022 z.B. wurden 13’000 Badegäste gezählt. Nicht nur aus anderen Quartieren und der Agglomeration kamen sie, nein, auch aus dem Ausland. So sauberes Wasser und erst noch Gratiseintritt! Gratis ist dieses Vergnügen natürlich nicht. Eine Freibad-Saison kostet die Steuerzahlenden der Gemeinde Bern 8 Mio Franken. Bis jetzt verhinderten die Linken in der Regierung, selbst während finanziellen Engenpässen, dass Eintritt erhoben wird. Das ist gut so, denn wohin der Mensch auch will: In Bern soll er/sie sich gesund bewegen können.

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Nachdem ich mich beim Bundesamt für Energie kundig gemacht hatte, nahm ich „Energieeffizienz“ gleich in meine Wortschatzliste auf. Ich bin, in Anbetracht der kritischen Lage, dankbar für alle uns von Ämtern ans Herz an die Vernunft gelegten Spartipps. Da ich die meisten schon mein Leben lang anwende, sind solche Ratschläge eine beruhigende Bestätigung.

Die billigste und umweltfreundlichste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen und deshalb gar nicht erst produzieren müssen. Energieeffizienz, das heisst die möglichst wirkungsvolle und sparsame Nutzung von Energie, ist daher ein wesentlicher Pfeiler der Schweizer Energiestrategie. Eine hohe Energieeffizienz hat viele Vorteile: Sie senkt den Energieverbrauch der Schweiz und vermindert die Treibhausgasemissionen.

Website Bundesamt für Energie, 2022

Einem anderen Amt scheint Energieeffizienz im Zusammenhang mit Elektrizität noch fremd zu sein. Die sechste Nacht in Folge brennt dort grelles Licht in einem unbenutzten Büro einer städtischen Verwaltung und raubt den Nachbar*innen den Schlaf.

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