Alles oder nichts


I ha so ne Feissbukakaunt, aber i mache chum öppis drmit, ha dr Närv nid, luege aber gärn die schöne Fötis vo mine 14 Fründe a. Mängisch tuet mi Tochter mir es Bild druf oder e Usspruch, wo ni gmacht ha, wie: „Äs git Lüt, die säge eifach gäng Ja“.
Wi gseit, i ha dä Akaunt houptsächlech drzue, dass i die feine Pâtisseriekreatione vom Wältmeischter u sire Cruu cha luege.
O die stimmigsvolle Sunneungergäng, die härzige Enkelching und Fotone vo däm feine ungarischjüdische Ässe, wo mi Fründ us Naharya poustet, laikeni ab u zue oder schribe e Glückwunsch zu mene Fescht. Klar, klickeni de o i de Profil vo dene ihrne Fründe ume u de gseht me de, was i scho vor em Feissbuk ha vermuetet: mi kennt eifach vil meh Lüt, als me dänkt.

Letschthin bi ni zuefällig uf ene Name gstosse, wo mer bekannt isch vor cho. I ha de druf klickt u mi lachet e Ma a mit äbemässige Zäng, agrauete Haar, amene graumelierte, pflegte Bart, imene gälbe Sportliibli, Sekundarlehrer. Sicher isch er vil dusse. Hinger dr gschmackvolle Brülle blitze siner Ouge spitzbüebisch. Obwohl 63 Jahr vergange si, sit i ihn zletscht Mal gseh ha, kenne nine sofort wider, dr Sämi, mi Verehrer us dr Ungerschuel.
Är isch nid gsi, wie di angere, het gärn gläse, isch mit dr Mueter ga ichoufe, het ihres Velo grüen agmalt, was si ganz toll het gfunde. Die angere Giele hei nid gwagt, ne uszäpfle, will er guet ir Schuel und im Sport isch gsi.

O wo ner d’Lehrere gfragt het, öb är mit mir i ds Handarbeite dörfi cho, het kene glachet. Dr Sämi isch de näbe mir ghocket, het im Schwick feschti Masche, Stäbli u Luftmasche chönne wi mir Meitschi u het es grüens Ichoufsnetz mit silberige Ringe für d’Träger ghääglet. Nach der Schuel het är mi mängisch hei begleitet, obwohl das für ihn e Umwäg isch gsi. Är het Gedicht gärn gha u se uswändig chönne. Woni einisch chrank bi gsi, het er mir Grossmuetter es Strüssli Schneeglöggli für mi mitgä. Är het mini Zeichnige grüehmt u mängisch hani ihm siner e chli verbesseret. Wil er es Jahr elter isch gsi als ig, isch er de i d’Sek u ines angersch Schuelhus cho.
Dr Sämi isch sicher o dr Grund, warum ig i d’Sek ha wölle. Miner Eltere hei drvo ke Ahnig gha u hei ersch vernoh, das i d’Prüefig bestange ha, wo d’Lehrere mim Vater het gratuliert, das i die Beschti vo de Meitschi sig gsi.

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Wenn die tonnenschweren Kürbisse (2016/1190,5 kg) von ihren Züchtern an die Kürbis-EM gewuchtet werden und nachts der Frost über den Boden schleicht, ist es aus mit Sommer.
Schweren Herzens greife ich als Rockträgerin zu Unterhemd und Strumpfhosen, lasse den roten Lack noch ein bisschen auf den grossen Zehen und mache erste Schritte in geschlossenen Schuhen.
Im Garten hole ich die letzten Bohnen, den späten Salat und schaue nach, ob die Schnecken mir etwas von den festen Kabisköpfen übrig gelassen haben. Kletterrose und Kapuzinerkresse legen sich mit Blühen noch einmal ins Zeug, zusammen mit einigen Borretschstauden mit ihren blauen Sternenblümchen. Die ersten Körbe Laub werden zusammengerecht und einige Stauden zurückgeschnitten.

Die Draussen-Baden-Saison in meinem Lieblingsbad schloss ich vor einem Monat …

Letzters Bild 2016

mit einem einsamen Schwumm durchs bereits kühle Wasser ab, packte die …

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Geputzt und gesrrählt

(Johanna und Jakob, Frühling 1941)

Dieses Bild meiner Eltern hängt, zusammen mit einigen anderen alten Fotos, bei mir in der Küche. Als ich es am vergangenen 30. August, ihrem gemeinsamen Geburtstag, abswischte, fiel mir zum ersten Mal auf, wie blank poliert die Schuhe des glücklichen Paares sind. 1941 gab es im Emmental kaum asphaltierte Strassen und Wege und auch wenig Schuhe.
1941 wurde mein Vater wieder einmal für einige Wochen in den Militärdienst eingezogen, was besonders während der Sommermonate für einen Bauern hart war. Zu Hause standen die Ernten an und auf irgend einem unnützen Posten langweilten sich die Soldaten. Das Gute daran war, dass Soldat Glauser genug Zeit hatte, seiner geliebten Johanna zu schreiben:

Ostermundigen, 29. Juli 1941
Auf meinem Posten sind 13 gute Kameraden, fast alle von Lützelflüh und Sumiswald. Ich werde am 8. August in den Urlaub gehen. Es ist so langweilig, keine Ruhe und wenig zu essen, aber ich kann mich ganz gut drein schicken, geht ja nicht mehr lange.
Schick mir nur nichts zu essen. Es sind viele Kameraden bei uns, die nicht heim schreiben können oder der Geliebten, um Essen zu schicken. Ich kann mich gut fügen, du weisst es ja wohl. Ich möchte nicht mehr sein als alle anderen.
H., wenn ich in den Urlaub komme, werden wir an einem schönen Sonntag noch eine Velotour machen.
Wie geht es deinem Fuss. Hoffentlich gut.
Warum hat dich Frida geschnitten mit der Sense?

(Frida war die Ex-Freundin meines Vaters und auf meine Mutter so eifersüchtig, dass sie sie mit der Sense verletzte. Kommentar von 1st hier)

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Prunkwinde

Noch vor der Tasse Kaffee giesse ich morgens die Balkonpflanzen.
Ein Hagelschlag Mitte August spaltete die Stängel der Tomatenstauden und hackte die Triebe der Prunkwinde ab. Himmeltraurig sah das aus. Auf einem nach Westen gerichteten Balkon im 16. Stock sollte man Robusteres pflanzen. Beinahe hätte ich die Schere angesetzt. Die Pflanzen haben überlebt. Sollte es noch einige sonnige Tage geben, werden noch viele Tomaten reif und die Winde macht hoch über den Reihenhäusern ihrem Namen Ehre und mir viel Freude.
So früh wie möglich gehe ich in den Garten, giesse und hacke, binde diesen oder jenen Trieb auf, schneide dürre Zweige pflücke Bohnen und Himbeeren. Manchmal kommen die Schulkinder – darunter auch zwei meiner Enkelkinder – und essen ihre Pausenbrote unter den schattigen Bäumen.
Wann immer möglich, gehe ich morgens ins Freibad.
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Lavendel aus meinem Garten

Lavendel aus meinem Garten

Als Kind fing der Sommer an, wenn der Knubbel des ersten Bremsenstichs sich auf Bein oder Arm hart und rot ausbreitete mit einem blutigen Punkt im Zentrum. Manchmal klatschte die Grossmutter einen grauen Brei in ein Tüchlein gewickelt darauf, was Linderung brachte. Essigsaure Tonerde kaufte sie in der Apotheke Durheim in Form eines grauen, erdigen Pulvers, welches sie in einer Schüssel mit Wasser zu einem „Tanggel“ anrührte und in Tüchern auf ihre mageren mit Krampfadern überzogenen Beine legte.
Sommerferien bedeutete eine Menge Arbeit für die ganze Familie. Das Tagwerk der Eltern fing vor dem Tag an und endete oft spät.
Die Sommer meiner Kindheit erscheinen mir in der Erinnerung lang.
An freien Tagen schoben wir unsere Räder zuerst den Hang hinauf auf die Landstrasse, fuhren dann in Kehren hinunter nach Vorderfultigen, radelten nach Hinterfultigen und wieder ging’s auf schmalem Pfad in steilen Kurven abwärts in die Schwarzwasserschlucht. Dort hatte sich eine besonders bissige Pferdebremsenkolonie angesiedelt und freute sich beim Einfall der Dorfkinder auf eine süsse Blutmahlzeit. Trotzdem verbrachten wir Stunden zwischen Sandstein- und Nagelfluh, stapften durchs knietiefe Wasser, planschten in den Wassertrögen zwischen den Steinen, liessen uns von den stacheligen Büschen des Auwaldes die Beine zerkratzen und assen heisshungrig die mitgebrachten Brote. Dieses abenteuerliche Vergnügen hatte seinen Preis. Der Heimweg war lang, heiss und sehr steil. Als sich einmal ein Gewitter zusammenbraute, kam Vater uns ein Stück des Weges entgegen. In der „Linde“ Hinterfultigen bestellte er zu unserer grossen Überraschung, einen Liter Weissenburger Himbeer, ein Tafelgetränk, welches es schon längst nicht mehr gibt. (Vater war, glaube ich, sehr froh, dass wir vor dem Gewitter aus der Schlucht heraus gekommen waren.)

Heute fahre ich mit einem Teil der Blogkfamilie nach Süden, wo sich der andere Teil bereits eingerichtet hat und im Moment auf Pferden durch Salikornien und Sand stapft. Die Bremsen dort haben grünfunkelnde Äuglein.

Au revoir, mes amies et mes amis!

Es regnet wie aus Kübeln, als wir durch den Wald und dann durchs Dorf fahren. Kein Mensch ist bei diesem Wetter unterwegs. Ah, doch, vor dem „Bären“ steht ein Resecar aus Österreich, in welchen süferli eine Gruppe Rentnerinnen und Rentner einsteigen. Dann ist das Dorf wieder ein Juli-Kalenderblatt mit üppigen Geranien auf Fenstersimsen. Kein Licht in den Atelierfenstern des behäbigen Bauernhauses der Kirche schräg gegenüber. Der Kunstmaler sei nach 24 Jahren Landleben ausgezogen in einen 22. Stock in der Stadt, mit Frau, fünf tietischen Tempelhunden und drei Langhaarkatzen. Jetzt male er bunte, ineinander geschachtelte Hochhäuser und keine Munis (Stiere) mehr mit Tigerfell und tanzenden Kobolden auf dem Rücken. Ich schweife ab …
Der Dorfbrunnen plätschert. Ich fahre mit der Hand durchs kühle Wasser. Früher gehörte Albert ein Teil dieses Wassers, ich glaube, 1/7. Ich schweife ab …
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Nein, ich habe kein Grosseltern-Magazin abonniert, auch zur GrossmütterRevolution gehöre ich nicht. Es gibt nur ein paar wenige Sachen, die ich als Grossmutter bei den Jungkrähen „erziehe“. Ob es just die lebensnotwendigen sind, weiss ich nicht, weil ich ja kein Magazin und keine Evolution …
Ein Donner-Bigeli z.B. bewahrt einem am frühen Morgen vor lästigem Kleider Zusammensuchen, auch ein paar andere Sachen wie schön essen und Klo sauber hinterlassen sind richtig „cool“. Beim Aufräumen bin ich nicht so streng. Bücher und Lego-Kostruktionen dürfen liegen und stehen bleiben bis zum nächsten Besuch, der meist nach wenigen Stunden stattfindet.
Jeden Donnerstg rüste, schnipsle, dämpfe, schmore und koche ich das „Familien-Znacht“. Wer nicht dabei sein kann, schreibt eine Nachricht, schickt/bekommt ein Bild oder ruft an. Es wird nicht nur gegessen, sondern auch erzählt und diskutiert über wenig Gott und viel Welt, besonders über unsere kleine Welt, die uns täglich herausfordert.
Was an diesem Abend nie fehlt, sind Bücher. Die folgenden Bilder habe ich am vergangenen Donnerstag – Poulet im Ofen, Bohnen-, Kartoffel- und Blattsalat, gebrannte Crème mit Waffeln – gegen Mitternacht gemacht:

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Bereit zum Anpfiff

Wieder Regen und wieder ein Schutti-Wochenende! Hausmeisters haben dekoriert und für alle daheim Gebliebenen einen Fernseher im Hauseingang installiert. Für Speis‘ und Trank ist gesorgt – auch in den Farben Rot – Kirschen und Tomaten.
Die Knirpse tummeln sich bis zum Anpfiff mit Ball und Schweizerfähnchen auf dem nassen Rasen, meist in albanischen Leibchen. Enes, der Kindergärteler, würde gern ein Schweizer Shirt anziehen, hat aber keines. Schliesslich sei er in der Schweiz. Er kommt dann in einem von Bayern München.

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Festausklang

(Ausklang unseres Quartierfestes unter schweren Regenwolken)

Im Schuhregal des Orangen Riesen stehen noch 2 Paar getigerte und ein Paar gepunktete Gummistiefel. Draussen am Blumenstand kaufe ich einige Geranien. „Dieses Sauwetter macht einen doch nicht an zum Pflanze,“ meint eine Kundin und entscheidet sich dann doch für ein Minitöpfchen Glockenblumen. Recht hat sie. Im Garten feiern Schnecks rund um die Fenchelsetzlinge nächtliche Raspelraspelorgien, tun sich auch an den Radieschenkeimlingen gütlich, kraxeln hungrig in die Margriten- und Echinaceabüschel.

In aller Herrgottfrühe schaute Familie Blogk heute aus dem Fenster – Regenregenregen, konsultierte mindestens drei Wetter-Apps und nahm das von den Bauern: „freundlich“ lasen wir da.

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2nd, male arbeitet nun schon mehrere Jahre für eine internationale, indische Firma. Das ist der Grund, weshalb ich wieder viel mehr über dieses Land, das ich als Kind so intensiv bereist habe, nachdenke und lese.

Es ist einerseits schwer zu verstehen, dass Indien immer noch so mausarme Menschen hat und eine so katastrophalen Umgang mit Mädchen und Frauen zulässt. Andererseits auch wieder nicht.

Indien führt uns vor, wie unmöglich Verbote von Diskriminierungen sind, wenn sie nicht bei den Kindern und in der Bildung aller Schichten anfangen. Das Verbot der Diskriminierung durch Kastenzugehörigkeit hat nicht mehr verändert, als dass man gegenüber Nicht-Indern nicht darüber redet und einer Unkrautjäterin neben einer Sehenswürdigkeit vielleicht nicht mehr die Beine unter dem Körper wegkickt, wenn sie zu langsam ist. Die indischen Frauenrechtlerinnen, aber vor allem die Schlagzeilen betreffend Vergewaltigungen, die dem Tourismus empfindlich schaden, haben dazu geführt, dass es immerhin in städtischen Gebieten zu mehr Anzeigen kommt. Das ist das Entscheidende. Denn Indien leidet nicht an seinen Gesetzen, Indien leidet an der Kluft zwischen Gesetzgebung und Lebenswirklichkeit. Letztere ist wie in allen Gesellschaften Jahrhunderte alt und wird durch Tradition weiter gereicht. Die vergleichsweise neue Gesetzgebung wird dagegen noch Jahrzehnte im Nachteil bleiben. Andererseits ist sie einer der Gründe, weshalb Indien gerade in der IT Erfolg hat. Seit sie europäische und amerikanische Firmen aufkaufen, haben sie sogar Personal gewonnen, welches westliche Kundschaft überzeugen kann, denn das ist schier unmöglich für in Indien sozialisierte Menschen. Das starke indische Prestigedenken führt nicht nur dazu, dass wir hier mehr von den Atom- und Mondlandungsplänen als von dem verheerenden Wassermangel erfahren, sondern es killt auch die Lust, selbständig zu handeln, sich hochzuarbeiten, sämtliche intrinsische Motivation. Das alles sind aber Motoren westlicher IT-Erfolge.

Wo ich persönlich das grösste Potential sähe, wäre in der Durchmischung durch Ehe. Zwischen den Kasten, Religionen und Nationen. Und genau dort bewegt sich Indien nicht mehr als der Kosovo. Wer sich mischt, muss immer noch gehen.

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Bamershalten

Hier habe ich schon einmal über dieses Haus geschrieben:

Im Frühling 1957 zogen sie in die Bamershalten. Die Kinder freuten sich an dem moosüberwachsenen Land, auf welchem die schönsten Schlüsselblumen blühten. Aber die Eltern machten sorgenvolle Gesichter. Doch ohne sich zu beklagen, begannen sie, das Heimet zu bewirtschaften. Es brauchte Fleiss, Sachverstand, Durchhaltewillen und Kreativität um auf diesem mageren Land eine Familie durchzubringen. Johanna konnte das. Wir sehen sie vor uns mit einer Schürze voller Pilze, die sie im nahen Wald gepflückt hat, an der Nähmaschine, wo sie den Töchtern die ersten Kniehosen näht und am Backtrog, in dem sie den Teig für die unvergessenen Brote knetet.

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In der Schweiz lebte er mit seiner Familie weiter wie bisher. Er erzählte niemandem etwas, kaufte kein neues Auto. Die Wohnung blieb so schmucklos und karg eingerichtet, wie sie immer schon war. Die einzige kleine Sache, welche auf den Millionengewinn hätte hinweisen können, waren die teuren T-Shirts seiner Kinder. Da aber kaum jemand im Quartier diese Modemarke kannte, hätten die Kleidungsstücke auch aus dem Brockenhaus sein können.
Nach Abzug der Steuern blieben ihm noch ca. 650’000 Franken, eine Riesensumme in seinem Herkunftsland, wo neunköpfige Familien mit 400 Euro oder noch weniger im Monat auskommen müssen.
Er gehört nicht zu den Lottomillionären, die bereits nach kurzer Zeit verarmen.
In seiner fussballverrückten Heimat liess er ein Fussballstadion mit verschiebbarem Dach und Läden und Restaurants im Mantel bauen.
Er vermietet es zu einem günstigen Preis an Sportclubs, auch Hochzeiten und andere Grossanlässe finden darin statt. Das Stadion ist immer ausgebucht – ein voller Erfolg.

Als ich noch jung war, hasste ich besonders Einladungen zu Hochzeiten. Damit entfachte ich manch heftigen Familienstreit, denn ich galt als lustig, ja sogar als witzig und – ehrlich gesagt – niemand konnte Hochzeitsgedichte in Berndeutsch unterhaltsamer vortragen. Die Verse verfassten Bertha, die Frau des Dorfkäsers oder ein anderer Auftragsschreiber aus dem Bekanntenkreis. Was sie nicht ohnehin schon über die Paare und ihre Familien wussten, notierte man in Stichworten auf einem Zettel. Und pünktlich zu den jeweiligen Hochzeiten war das passende Gedicht fertig.

Die folgende Auswahl aus 19 Strophen für das Brautpaar Rosa (Arztgehilfin) und Fritz (Bauer) soll den Leserinnen und Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten werden:

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Heute sind in meiner Tageszeitung ca. 56 Männer und 8 Frauen abgebildet (TV Programm nicht mitgezählt).
Vor vier Jahren waren es 36:9.

Zum Ausgleich hier ein paar Fotos aus meinem Archiv:

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3rd, female: Wo ziehen sich die Eltern zurück, wenn die Kinder blöd tun?
2nd, female: In die Badewanne?
1st, female: In den „Sturm der Liebe“??

Antwort:

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Es schneit aus grauem Himmel. Ich begleite die Enkelkinder vor die Haustür. Obwohl es um 07:10 Uhr noch finster ist, joggeln die beiden aufgeräumt zur Schule. Der Hausmeister schiebt den Schnee von den Gehwegen.
Gerade kommt mir in den Sinn, dass wir dieser Tätigkeit früher je nach Gegend „treibe“ oder „triibe“ (mit offenem i) sagten. Wahrscheinlich von „Treibi“ (Spur) abgeleitet. Ich nehme die Zeitung aus dem Briefkasten.
Während ich in den 16. Stock fahre, erinnere ich mich an die Winter meiner Kindheit. Oft lag morgens Schnee bis über die unteren Fensterscheiben. Die Eltern standen dann noch früher auf als gewöhnlich, um den steilen Weg bis zur Gemeindestrasse frei zu schaufeln, damit wir zur Schule gehen konnten. Dass man im warmen Klassenzimmer auftaute und sich unter dem Stuhl eine Schneewasserpfütze bildete, war unangenehm, aber für die auswärtigen Schülerinnen und Schüler normal. Wollstrümpfe und Schihosen aus dickem Loden sogen unendlich viel Nässe auf. Wer im Dorf wohnte, sass trocken auf dem Stuhl. Auf dem langen Heimweg gefroren die feuchten Kleider dann wieder, und ihr Auftauen, diesmal ohne Kind, fand über dem Sitzofen aus Sandstein statt. So ging es den ganzen, langen Winter über.
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Erster Schnee

Mittags von meinem Balkon aus.

Erster Schnee!!

Am Nachmittag erstes Feuer Feuerchen 2016.
Es regnet bereits wieder in schweren Tropfen.

Wie habe ich mir doch früher einmal so ein ThinkPadchen gewünscht, ein herziges Laptöpchen für die Mappe. Ich hätte es überall schnell hervorholen und alles aufschreiben können, was um mich herum geschieht.
Einmal, vielleicht 1997, war ich mit Tanja an der Frankfurter Buchmesse. Sie hatte Uelis Laptop dabei und musste nicht mehr mit diesen mühsamen Buch-Meldezetteln hantieren, konnte alle wichtigen Verlagsinfos gleich aufschreiben oben in der Halle 4, (wo wir immer unsere Mäntel, Taschen und Stöckelschuhe abgaben). Das war einfach lässig, nicht zuletzt weil diese Geräte noch selten waren und meine Tochter so schnell tippen konnte.
Dieser Laptop war steinschwer, sah hässlich aus und verlangte eine aufmerksamere Behandlung als ein rohes Ei.
Als der ThinkPad bei uns in Bern auftauchte, war ich begeistert (so wie die von der NASA und die russischen Raumfahrer). Später (2004) verkaufte IBM die Marke nach China und ein „Made in China“ wollte ich nicht. Zu sagen ist: ich hätte gar kein Geld gehabt, so ein schwarzes, dünne Designer-Kistchen zu kaufen.

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Die Feuerwerkverkäuferin beim Orangen Riesen sollte Recht behalten, als sie bei den Raketen mehr zum „Huere Chlapf“ als zu bunten Feuergarben riet. In der Silvesternacht hingen Nebelschwaden über Berns Westen, so dass Kracher und Knaller tatsächlich wirkungsvoller waren, als bunten Kugeln, Sternenregen und Glitzerschweife.
Am Vormittag traf ich mich mit meinen Freundinnen zum Silvesterkaffee. Ein TV-Mann wollte uns Frauen überreden, vor laufender Kamera ein veganes Festmenue – es stand bereits hübsch angerichtet im hinteren Teil des Restaurants – zu testen. Diese Freude konnten wir dem Reporter um 09:00 Uhr früh nicht machen. Leider, denn sein Sender ist eigentlich ein netter, mit netten ModeratorInnen, welche über die regionalen Autounfälle und anderen regionalen Dramen einfühlsam berichten. Ich wollte den Enttäuschten trösten und sagte:
„Sicher kommen bald zahlreiche Gäste, die mitmachen möchten.“
„Es müsste jetzt sein, denn ich bin im Druck, wenn wir heute Abend senden wollen.“
„Sie haben doch den Bären im Logo und der ist ja mehr ‚gsatzlig‘ und kein ‚Jufli‘?
„Fernsehleute sind immer pressiert, ob Bär oder Löi.“

Das vergangene Jahr hat uns Schönes und bis in die letzten Tage auch Trauriges gebracht. Herzlichen Dank für die guten Wünsche, die feinen Guezli, die lieben, passenden Geschenke und die Besuche bei mir im Block und im blogk.

Auf ein gefreutes, neues Jahr!

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Roggenbrot

Pane ossolane (Roggenbrot aus der Region Domodossola, zerklüftet wie das Bachbett am Oberlauf des Toce)

Statt nur ein paar Haltestellen mit dem Tram in die Stadt zu fahren und dort einen Märitkaffee zu trinken, schaukle ich im 07:31ger InterRegio durchs grüne Aaretal. Noch erheben sich die Alpen wie ein schwarzer Scherenschnitt vor dem morgenroten Himmel. Es wird ein sonniger Wintertag. Alpen und Voralpen sind mit Neuschnee bedeckt, in den Schattentälern liegt Rauhreif auf Äckern und Weiden. Durch Tunnel, über Viadukte und Rampen, wilden Bächen entlang gehts vom Wallis hinunter – immer wieder mit Blick auf die weissen Bergspitzen – nach Italien. Ein bisschen geschüttelt und gerührt erreicht man bereits nach 96 Minuten das Städtchen Domodossola. An der Piazza del Mercato finden meine Freundinnen und ich gleich ein taschentuchgrosses Tischchen in einer vier Taschentücher grossen Bar. Es scheint ein Treffpunkt der älteren einheimischen Frauen zu sein. Man kennt sich und wartet schwatzend und lachend vor der WC-Tür.

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