Gerade gelesen: Surprise – Strassenmagazin Nr. 538 S. 14-17 Verfügbarkeit von Wohnraum ist ein Schlüsselfaktor und Die Allgemeine Erklärung der Obdachlosenrechte. Diese Erklärung von 2017 wurde noch von keiner Schweizer Stadt ratifiziert.

Seit vielen Jahren kaufe ich jede 2. Woche die „Arbeitslosenzeitung“. Zuerst ging es mir nur darum, die Verkäufer*innen in einer guten Sache zu unterstützen. Das Magazin hatte ich nur durchgeblättert. Das ist inzwischen anders. Mit grossem Interesse lese ich jeden einzelnen Beitrag. Falls sie Gelegenheit haben, tun Sie’s auch: kaufen und lesen!

Der Garten gibt auch im Winter etwas her, z. B. Topinambur. Heute habe ich einige dieser Wunderknollen unter dem Schnee hervor gegraben. Eine Freundin will ihr Weihnachtsessen daraus kochen.

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… würde zu diesem Adventsfenster passen, z.B. ein Grittibänz. Zwar habe ich gestern einen kleinen Apfelkuchen (Wähe) für die Jungkrähen zum heutigen Zmittag gebacken, aber der ist längst verputzt. Für die Weihnachtsguezli gibt es seit Jahren Spezialisten in der Blogk-Familie.

Brot braucht man immer:

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Als Kind war es für mich eine Last, zu schielen. Ich wurde dafür oft ausgelacht, war Brüllegügger, Schilibingg oder ich schaute „vo de Bire i d’Schnitz“. Wurde es mir zuviel, teilte ich ein paar Schläge aus und hatte für einen Moment meine Ruhe.

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Kleines Mädchen geniesst den ersten Schnee auf dem Dach über dem 20. Stock

Vor längerer Zeit hatte ich mir vorgenommen, niemanden mehr meine Wohnung betreten zu lassen, der/die mir gleich an der Tür verklickert, wie mühsam der Weg, schlimm das Wohnen im Block, man selber nie so wohnen, halt in der Masse, im Beton, anonym, einem bei solcher Erdentfremdung – weil so hoch – bei blossem Anblick der Schnauf ausgehe usw.

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Es fiel mir nicht leicht, ein passenden Foto zu deinem Geburtstag zu finden, liebe jüngere Tochter. Hier ist es:

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06:21: Der erste Schnee ist gefallen. Die Schneepflüge sind schon unterwegs.

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(Aus „Sibir“ : Gedichte: Abraham Sutzkever, Illustrationen:  Marc Chagall,  Jerusalem, Bialik Institute 1952)

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Es werden wieder viele Gipfeli verzehrt wie damals vor 12 Jahren, als sie am 22. September gewählt wurde. Heute verabschiedet sich Simonetta Sommaruga aus dem Bundesrat – aus persönlichen Gründen. Ihr Mann erlitt vor einigen Wochen einen Schlaganfall. Noch nie sei ein Bundesratsmitglied aus diesem Grund zurückgetreten, wird berichtet.

Nun trete ich als Bundesrätin zurück. Die Schweiz bleibt mir am Herzen und ich denke darum auch in Zukunft gerne an euch. Ich hoffe, ihr findet immer wieder Vertrauen zueinander, um Lösungen für unser Land zu finden. Und ich danke ganz herzlich für die guten Wünsche, die Sie mir und meinem Mann in den letzten Tagen und Wochen übermittelt haben. Es war mir eine Freude und Ehre, mein Amt als Mitglied der Landesregierung auszuüben.

Ich habe es gerne gemacht. Alles Gute.

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Etwas mehr als „Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!“ soll es werden. Natürlich, solche auch. Blatt für Blatt frage ich die Dichter*innen um Rat, esse dazu ein paar Kichererbsen mit Knäckebrot – Testmenue für angekündigte Notzeiten. Dann endlich, auf der 659. Seite eines Buches werde ich fündig. Nein, hier war ich schon 2019! Ich blättere zurück bis auf Seite 297 zu Verse in Dur und Moll:

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Seit über vierzig Jahren sind Samichlaus und Schmutzli unsere würdigen und treuen Weihnachtboten.

Foto: Nesh

Foto: Christian Hirt. Im Hintergrund die Stockhornkette.

… meldet die Drohne den „Lütlis“ unter der Hochnebeldecke. Das ist tröstlich.

Diese kleine Geschichte fiel mir heute beim Aufräumen in die Hand. Am 8.12.2019 hatte ich sie aus der Verpackung von chinesischem Gebäck herausgeschnitten und in meine Sammlung gelegt.

Sweetheart cake

In ancient China there once was a very happily married couple. Unfortunately the husband’s father was dying so the wife sold herself in order to pay for her father-in-law’s treatment. Upon losing his wife, the husband did not let his sorrow bring him down. Instead he focused on producing delicious cakes. His cakes were so delicious that he became very successful. He was able to earn enough money to buy back his wife and they lived happily ever after. As a resultat, this traditional Chinese cake was termed “Sweetheart Cake”

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30.11.2022, 07:09 (4)

Punkt sieben Uhr früh gehen die Lichter auf der Baustelle an, leise, beinahe adventlich. Schon ist der Augenblick vorbei. Die Bagger fahren ihre Eisenrüssel aus, stossen sie in die Grundmauern des Oberstufengebäudes am Kornweg 113 und zertrümmern den Beton in handliche Brocken. Ein weiterer wühlt gnadenlos in der Wiese, schiebt den Humus zusammen. Lastwagen transportieren diesen ab und damit auch unzählige Wurzelballen von Margeriten. Als weisser Blütenteppich und Bienenparadies lagen die Blumen jeweils im Sommer zwischen der Quartierstrasse und dem Schulhaus. Wie ein riesiger Zeiger dreht sich der stählerne Arm des Krans über allem und wirft seine Schatten auf den ehemals Roten Platz. Gelbe und orange Leuchtmänner eilen zwischen Schuttmulden und Materialtürmen hin und her um zu hämmern, zu bohren, zu verlegen, zu schrauben, zu schaufeln, zu halten und zu zünden.

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Wenn alte Mieter*innen in kleinere Wohnungen ziehen, jemand stirbt oder das Sammelhobby sich zu sehr ausbreitet, sucht viel Nützliches einen neuen Platz. Erste Ansprechperson ist der Hausmeister. In seiner Jugend hatte er nichts, deshalb möchte er guterhaltene Gegenstände nicht entsorgen, sondern weiter geben. Braucht jemand eine Kaffeemaschine, fragt man zuerst ihn. Möglicherweise gibt es in seinem Fundus noch eine Originalverpackte (Frau Gebel hat sie im Lotto gewonnen und hat schon eine). Tische, Stühle, saubere Sofas können in Gemeinschafträumen und Kindertreffs gute Dienste leisten. Am neuen Doppelbett freut sich eine Familie im Kosovo. (Bevor das Bett fertig geschreinert war, starb der Partner und die zurückgebliebene Frau mochte das Möbelstück nicht mehr sehen). Neben Lampen, Fernsehern, Bildern, Vasen usw. …

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So etwas von antriebslos war ich in diesem November. Die kleinsten täglichen Herausvorderungen empfand ich als mühsam, und ich versuchte oft, sie zu ignorieren oder hinauszuschieben. Weit und breit sehe ich nur halbleere Gläser und darüber grauen Hochnebel. Zum Glück erhielt ich in diesem Monat oft Besuch, z. B. eine frühere Freundin, die mich nach sehr vielen Jahren wieder sehen wollte. Nach anfänglichen Bedenken meinerseits, die Frau nennt Blöcke Kaninchenställe, wurde es ein vergnügter Nachmittag. Zwischendurch konnte ich kaum glauben, dass ich das war, die in den lebhaften Erinnerung meiner Freundin „auferstand“. Es kam u.a. ein dunkelhaariger Patrik mit blauen Augen vor, der mich oft besucht hatte. Was wohl aus ihm geworden sei? Keine Ahnung. Einen solchen Patrik habe ich nie gekannt. Ich glaube, nach so langer Zeit bringt meine Besucherin doch etwas durcheinaner. Das nächste Mal kommt sie mit den Fotoalben.

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Schon vor dem Aufruf zum Stromsparen hatte ich mich oft durch die Wohnung bewegt, ohne das Licht anzumachen. Mit der Zeit fand ich in der Dunkelheit auch die kleinsten Dinge wie Haargummi, Zahnstocher, Ohrstecker, Kieselerdekapseln usw.. Kleidungsstücke und Geschirr waren kein Problem, ausser, ein gutmeinender, hilfreicher Geist hatte mir beim Helfen dieses und jenes umgeräumt. Als letzte Nacht der Vollmond hell in die Wohnung schien, erwachte ich und hatte gleich ein schlechtes Gewissen. Brennt irgendwo unnötig eine Lampe?

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An der Südseite der Martinskirche ist es „hilb“ (angenehm warm). Eine Familie sitzt auf der neuen Bank an der Mauer und isst Brote aus dem Rucksack. In „meinem“ Dorf gibt es nicht viele Plätze, wo man gratis und gefahrlos die Aussicht auf …

die Klosterruine und den Alpenkranz geniessen kann.

„Alpenkranz“ sagten meine Eltern, die hier lebten und nun auf diesem Friedhof begraben sind. Jahrelang kümmerten sie sich um die Gräber von Verwandten und Bekannten, gossen die Pflanzen, nahmen im Herbst Samen ab für die neuen Setzlinge im Frühling und hoben vertrauensvoll, nach Psalm 121, ihre Augen auf zu den Bergen.

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Nach einigen grauen Tagen fegte man den Himmel heute leuchtend blau – passend zur Einweihung des restaurierten Glockenturms im Quartier. Seit Jahren waren die 18 Glocken stumm geblieben: keine Jahreszeitenlieder mehr drei Minuten vor der vollen Stunde, um den Kirchenglocken nicht in die Quere zu kommen. Deshalb auch niemand, der auf der Strasse oder im Garten sang. Für eine umfassende und technisch anspruchsvolle Sanierung fehlte das Geld.

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Kurz bevor im Orangen Riesen die weissroten Sperrbänder über die Gestelle der Nonfoodartikel gespannt wurden – wie lange ist das eigentlich her? – kaufte ich alle Strumpfhosen meiner Marke in den umliegenden O-R-Filialen auf, etwa 10 Paar. Nach der Seuche wurden sie im Zuge einer umfassenden Überarbeitung des Sortiments endgültig ausgelistet, wie mir Frau Griesser von der infoline mitteilte. Anstelle sei Modell 8302.179 erhältlich, das den Ausgelisteten nahezu entspräche. Auslisten hatte ich bis jetzt noch nie gehört.

Mit meiner Freundin Caroline stehe ich an der Orangen-Riesen-Kasse. „Welchen Teig nimmt man am da besten?“ fragt die Kassierin interessiert und hält den Karton mit unseren Dino-Guezliformen hoch. Wir schlagen Mailänderli- oder Lebkuchenteig dekoriert mit Zuckerguss und bunten Zuckerperlen vor. Der Guezliteig komme wahrscheinlich erst Ende Oktober, Lebkuchen und Lebkuchenhäuschen seien aber schon da, sagt die Frau. Wir wünschen einen schönen Tag und setzen uns dann ins Oranger-Riese-Restaurant.

Seit gestern gibt es in Basel, u.a. beim Orangen Riesen, die wunderbare Erfindung einer Plauder-Kasse. Da dürfen die Kund*innen jeden Alters ohne schlechtes Gewissen ein paar Worte mit dem Menschen an der Kasse wechseln. Wenn nötig, bekommt man sogar Hilfe beim Einpacken. Endlich werde etwas gegen die Einsamkeit getan! Solche Kassen gab es schon. Sie wurden in den letzten Jahren einfach nur ausgelistet. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, preist man jetzt als neuen und extra käufer*innenfreundlichen Dienst an.

Sind die Selbstbedienungskassen etwa nicht für alle das Gelbe vom Ei? Ich weiss von Mitarbeiter*innen, die äusserst ungern dieses Self-Checkout und Self-Scanning überwachen weil es peinlich für sie ist, Taschen oder Quittungen der Kundschaft zu überprüfen, handelt es sich doch oft um Nachbar*innen aus dem Quartier.

Sie sei sehr froh über die Selbstabwicklung eines Einkaufs, bei dem sie die Ware nur einlesen und einpacken könne, meint meine Tochter. Zum Plaudern komme sie ausgiebig in der Schule und in ihrer kinderreichen Familie. Ist ja gut, denn die wieder „eingelistete“ Plauder-Kasse ist schon völlig überlastet.

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