2021


So gegen 21 Uhr sind wir fertig mit Schmücken. „Die Tanne sieht auch von unten schön aus,“ stellt meine Tochter kniend fest und giesst Wasser in den Baumhalter. Schon gestern beim „Entfalten“ eilte eine kleine Spinne aus dem Geäst. Wir trugen sie auf den kalten Balkon. Wieder beinelt ein weiteres Tierchen eilig unters Sofa. Ist es etwa die Ausgesetzte, die den Weg in die Wärme wiederfand? Ich bin dafür, dass sie bleibt, was meiner Helferin gar nicht gefällt. Ich erzähle von der Legende mit der Kreuzspinne, die ich als Kind in der Schule gehört habe. Wie Maria mit dem Kind sich in der Höhle verbarg, die Spinne ein Netz über den Eingang spannte und die Häscher vorüber ritten. Unsere Spinnenverfolgung wird aufgegeben. „Im Kosovo gibt es ein Sprichwort, das besagt, dass eine Spinne im Haus ein glückliches Haus ist“ erinnert sich meine Tochter. Natürlich kann ich es nicht unterlassen, mein nicht gerade spinnenliebendes Kind auf „Leben am seidenen Faden“ hinzuweisen, einem Film aus dem Jahr 1975. RIP, Horst Stern, im Hui krabbelten die Jahre vorbei.

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Wie hier angekündigt, ist dieser „Advendski“ ein UHU-Kalender: Ums Huus Ume, weil im vergangenen Jahr nur eingeschränkt gereist wurde. Eines der wenigen Fotos aus dem Ausland nehme ich für dieses Fenster. Meine Tochter war im November beruflich in Wien unterwegs, et voilà: die können dort nicht nur Fiaker sondern auch Taxi!

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Jahrelang erhitzte die Skulptur die Gemüter, selbst besonnene Berner*innen redeten sich in Rage über diese Verschleuderung von Steuergeldern. Ein Kunstwerk? Sicher nicht, meinten die Entrüsteten, als im November 1983 der Meret Oppenheim Brunnen eingeweiht wurde

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In unserem Quartier gibt es die 50 Jahre alte Tradition der Weihnachtslaternen. Kinder jeden Alters basteln mit Transparentpapier ein Leuchtbild. Dieses wird dann ein Teil einer grossen Laterne. Die Mütter dürfen beim Anblick dieser Leuchten endlich die Geburtsschmerzen Mühe mit zerrissenen, zerknitterten, leimverklebten Bastelbogen, falsch gechnittenen Übergängen und Rahmen, Pflastern auf Kinderfingerchen, bunten, verkleisterten Schnipseln auf Tisch, Stuhl und Kleidern vergessen und die Künstler*innen küssen. Das habt ihr wieder wunderschön gemacht!

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Zum Glück kann der grosse Cousin Weihnachtsgüezli backen und nebenher auch noch bei den English tenses helfen. Danke!

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Diesen zauberhaften Blockfamilien-Weihnachtsgruss hat Grosses Mädchen (3rd, female) von ihrem Klassenlehrer S.J. Hiltbrand erhalten. Danke! 18.12.2021

„Gute Arbeit, gutes Material“, stellt der Schuhmacher Davide fest, als ich ihm die Reisetasche zur Reparatur bringe. Er werde eine passende Schnalle für die Seitentasche auftreiben müssen. Ich erzähle ihm, dass ich die Tasche 1979 in Kabul auf dem Basar gekauft habe, sie mir jahrelang gute Dienste geleistet hat und es mir wichtig ist, sie wieder in Gebrauch zu nehmen: „Wer weiss, vielleicht ist der Sattler ja schon lange tot.“ Nach zwei Tagen kann ich die Tasche wieder abholen – mit passender Schnalle.

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Ausladend, mit dicken, grünen Nadeln lehnt er an einer Holzbeige. Auf den unteren Ästen glitzern Eisbrocken. Vor wenigen Stunden stand die Tanne noch in der fünf Kilometer entfernten Baumschule des Försters. Der Hausmeister und ich sind gleich von ihr angetan. Sie hat einen Doppelstamm, aber nur eine Spitze. Mit der Motorsäge schneidet die Mitarbeiterin uns den Stamm passend für den Baumhalter zu und bohrt ein Loch in die Mitte. So wird er einen sicheren Stand haben. Weitere Vermummte suchen sich Weihnachtsbäume, Mistelzweige, und Deckäste aus. Wie immer zu dieser Zeit ist hier ein ruhiger, nach Holz duftender, beinahe feierlicher Ort.

Seit mindestens 13 Jahren kaufen wir den Baum im Forsthaus. Es kann sein, dass der Familie, welche den Holz- und Christbaumhandel seit langen Jahren betreibt, der Pachtvertrag gekündigt wird. Die Besitzer planen hier mit einer schweizweiten Detailhandelskette „den Gewinn zu maximieren“.

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Über meinem Balkon segelt das Rotmilanpärchen, zieht einen Moment lang elegant seine Kreise. Jedes Federchen des Gefieders ist zu sehen, und schon steigen die beiden Vögel spielend in die Höhe – zwei Punkte im fahlen Dezemberhimmel.

Dieser Husch-Besuch hat mich überrascht und gefreut, wähnte ich die „Gabelweihen“ den Winter über doch im Süden – Spanien oder Frankreich. Aber anscheinend müssen Zugvögel nicht zwingend „ziehen“, wenn das Nahrungsangebot und das Klima stimmen. Dieses Jahr bleiben die Berner Rotmilane zu Hause an der Aare. Jagen sie an der Fischtreppe oder tun sie sich gütlich an den überfahrenen Tieren entlang der Autobahn?

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Einen zu stricken geht ja noch, aber den 2. Passenden dazu, wird schon schwieriger, besonders, wenn das Zopfmuster gegengleich heraus kommen soll.

Wie mit dem Züpfebacken, hier schon mehrmals erwähnt, geht’s mir mit dem Stricken: Ich habe es jahrelang kaum mehr gemacht. In der „gegenwärtigen Situation“ besinne mensch sich auf Handarbeit jeglicher Art. Anscheinend werden wieder Töpferscheiben und Bülacher Flaschen aus dem Keller gewuchtet und in verlassenen Kinderzimmern Webstühle zusammengebaut.

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Finde die Kids im Bild, schreibt mir meine Nichte Susanne aus dem tiefverschneiten Oberlangenegg. Gefunden;-)

Sonne, Adler und Hoffnung nahmen die auswärtigen Schulkinder für wenig Geld zum Mittagessen auf. Zusammen mit meinen Schulkolleginnen Vreni, Annerös und Annemarie setzte ich mich in der Hoffnung an „unseren“ Holztisch. Die Wirtin schaute darauf, dass wir einen ruhigen Platz bekamen abseits der Brissago rauchenden Viehhändler, Lastwagenfahrer und Handwerker. Vorab gab es eine Suppe, meist aus den Resten des Vortages oder einen Salat. Dann brachte die Serviertochter die Teller mit dem Tagesmenue. Alles schmeckte mir immer wunderbar: der Kartoffelstock mit der Bratwurst, das Sauerkraut mit Salzkartoffeln und Speck oder die Hörnli mit Gehacktem. Ich glaube, ein Essen kostete einen Franken siebzig Rappen. Das Wasser war gratis. Ab und zu gab’s gratis auch ein Stück Apfelkuchen oder ein Schälchen Creme. Der Schulweg war lang und im Winter bei tiefem Schnee oft eine richtige Herausforderung, aber da war die Aussicht auf ein warmes Mittagessen in der Hoffnung!

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Wie leben die Einheimischen, wenn die Tausende von Sommergästen abgezogen sind? Dieser Film hat mir sehr gefallen, besonders auch deshalb, weil er in LGM gedreht wurde. Eine Wohnung in der Grossen Pyramide bleibt mein Traum.

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Als vorgestern um 05:33 Uhr die Women of Soul in unsere Stuben tanzten und uns in den noch dunklen, nassen, mit neuen Corona-Massnahmen und -Regeln befrachteten Tag rockten, war für einen Moment die Welt in Ordnung. Die grosse, 2nd, female, hatte die Musik für ihre jüngere Schwester zum Geburtstag ausgewählt und im Familienchat verschickt.

Zwar bin ich hintendrein wie die älteste der alten Fasnächte, aber hier muss es auch noch gesagt sein: Tina Turner ist seit einer Woche Eherendoktorin der Universität Bern! Die Philosophisch-historische Fakultät ehrt die seit über 20 Jahren in der Schweiz lebende Hit-Sängerin für ihr einzigartiges musikalisch-künstlerisches Lebenswerk, wie es in der Begründung zur Vergabe heisst. „Die Situation“ liess leider keine Feier zu.

184 Mal wurde diese Auszeichnung der Universität Bern bereits vergeben. Mit Tina Turner erhöhte sich der Frauenanteil auf 9% – säget nüt, langsam wird’s besser!

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Herzliche Glückwünsche, liebe Tochter!

Das heutige Adventsfenster ist dir und dem ausklingenden Jubiläumsjahr des Frauenstimm- und Wahlrechts gewidmet. Im vergangenen August schickte mir unsere gemeinsame Freundin Cossette ihren hörenswerten Podcast. Hier ein Stück Schweizer Geschichte:

Podcast mit Cossette Espinoza u.a.

Bei der „Verpackung“ hat mich die WordPress-Fachfrau Eliane G. unterstützt, danke!

Barfuss stehe ich auf dem Balkon, geniesse den Blick in den verschneiten Wald und schaue den Schulkindern auf dem Pausenplatz beim Spielen zu. Endlich auch in der Stadt ein zauberhafter Wintertag.

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Der diesjährige Sommer wurde als einer der nassesten seit über hundert Jahren registriert. Im Mai pflanzte ich eine nichts versprechende Tomatenstaude in einen Topf auf den Balkon. Hier, auf der Westseite des Blocks, konnte die Blasse jeden raren Sonnenblick aufnehmen, musste sich aber oft von Stürmen durchschütteln lassen, heftigen Regengüssen und Hagelschauern standhalten.

Bis in den Oktober hinen konnten die Jungkrähenschar und ich jeden Tag oft über ein Dutzend Kirschtomaten pflücken. Im Laufe der Wochen gelang es der Pflanze, die Hausordnung zu ignorieren und in den Bereich der Nachbarwohnung hineinzuhängen. Klagen kamen keine.

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Menschen haben von jeher anhand der Sterne navigiert, ebenso wie viele Vögel, Insekten und Meerestiere. Indigofinken orientieren sich, ehe sie in den Süden ziehen, indem sie Sternenkonstellatioen beobachten, die um den Nordstern kreisen. Von Seehunden wissen wir, dass sie sich an bestimmten Leitsternen orientieren. Selbst ein so kleines Geschöpf wie der Mistkäfer, dessen Gehirn nur so gross wie ein Reiskorn ist, kann zum Nachthimmel aufsehen und damit seinen Weg bestimmen. Was wird es bedeuten, wenn in Zukunft alle sichtbaren „Sterne“ rasende Satalliten sind und nicht mehr sich langsam bewegende, verlässliche Muster oder feste Lichtpunkte?

„Das weiss niemand“, sagt Marnie Ogg, Manager of Sydney Observatory. Wir spielen mit dem Feuer, wenn wir die Gesetzmässigkeiten am Nachthimmel verändern.

Ceridven Dovey: Das Ende der Nacht – Wem gehört das Weltall? Bericht enthalten in Reportagen, 60/September 2021, S. 72-93

An meinem Geburtstag liess sich freilich das Gewicht dieser Zeit nicht ganz abschütteln; aber ich bin damit ganz zufrieden; denn es trägt sich am leichtesten, wenn man es beständig fühlt.

Friedrich Schleiermacher (1768 – 1834), deutscher evangelischer Theologe, Philosoph und Pädagoge

Schleiermacher, F., Briefe. An L. G. Blanc am 17. Januar 1820

Alles Liebe und Gute zum Geburtstag und möge das Gewicht der Zeit sich nicht zu schwer auf deine „bringen“ Schultern legen.

Foto: Selfie für den „Familientisch“, 28.11.21)

… dann esse ich die unten abgebildeten Brotkrater aus dem Steinofen – karg bestrichen mit Butter und Konfi – trinke Kaffee und lese die Zeitungen. Interessante Berichte kommen nicht gleich in die Papiersammlung. Ich reisse sie heraus, lege sie auf den Schreibtisch, wo sie mir wochenlang in die Quere kommen. Ich weiss nicht, wer das noch mal lesen soll, aber mir gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich von Ereignissen – klein oder grösser – jeweils ein paar Notizen mache. Hier ein Beispiel:

Vor einigen Monaten erhielten die Aarefische einen Lift, um das 20 Meter hohe Stauwehr des Kraftwerks Mühleberg bei ihrer Wanderung flussaufwärts in den Wohlensee zu überwinden. Zahlreiche glückliche Barben, Nichtfischer sprechen auch von Lachsen und Seeforellen, schwänzeln durch die Lockströmung in die Liftwanne, werden hochgehoben und durch ein Rohr ins Oberwasser gespuckt. Wenn das keine gute Tat ist!

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