Feste feiern


Das Osterwetter ist durchzogen von Wolken, Wind und wenig Sonne. Früh am Samstagmorgen kaufe ich zusammen mit meinem Schwiegersohn ein. Ich schlage vor, dass wir endlich den ziemlich zerknitterten Bon für 2X Frühstück im Resi des Orangen Riesen einlösen: Ermässigung Fr. 3.-. Nicht vergebens hasse ich solche Gutscheine – werfe sie trotzdem nicht konsequent weg. Dieser ist nämlich nur Di, Mi und Do bis 11:00 Uhr einlösbar. Am Nachbartisch sitzen etwa acht ältere Männer vertieft in lebhaftem Gespräch in Türkisch. Sie verbringen jeden Vormittag hier und brechen dann kurz nach halb 12 gleichzeitig auf. Mein Begleiter betrachtet sein Körnergipfeli und die Erdbeerkonfi auf seinem Teller: „Was denken sich die Türken, wenn ich das alles esse?“ Ach ja, es ist ja Ramadan. Ich stehe auf und stelle fest, dass am dicht gedrängten „Stammtisch“ tatsächlich rein gar nichts konsumiert wird.

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Vorgesehen war – wie in den letzten fünf Jahren – ein Adventskalender mit 24 Fenstern. Jedes sollte einer Frau gewidmet sein, die für mich wichtig ist oder einmal wichtig war. Ich habe mir zuviel vorgenommen.

Der Engel für meine Weihnachtskarte liess auf sich warten. Kurz vor Heilig Abend „flüdderte“ dann doch noch so ein kleiner herbei und schmückte meinen Baum mit Rosen. Diese Karte habe ich im Umschlag mit Weihnachtsmarke 26x verschickt.

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Heute hast du, liebe, grosse Tochter Geburtstag. Die Kerze fürs neue Lebensjahr habe ich in aller Frühe auf dem Balkon angezündet und dem Wintermorgen herzliche Wünsche mitgegeben. In diesen Tagen krame ich wieder einmal in meinen Archivschachteln. Dabei kam mir das Foto mit dem kleinen Lobsang in Dharamsala (1978) gerade in die Hände.

Den diesjährigen Blogk-Adventskalender widme ich Frauen, denen ich in meinem Leben begegnet bin und die ich nicht vergessen möchte. In Erinnerung an Rigzin, die freundliche, hilfsbereite Mitarbeiterin in „unserem“ Guesthouse. Nach ihrer strapaziösen Flucht aus Tibet fand sie in Dharamsala Arbeit und eine neue Heimat.

Der Dekan überreicht sie dem Erzbischof. Dieser stellt sich vor den Thron, stemmt die Krone hoch zwischen Kreuz und Taube, führt sie sorgfältig schräg nach unten und setzt sie in einer leichten Linksdrehung auf das ergraute Haupt des Königs, hebt sie noch einmal kurz auf, kippt sie dem Geduldigen etwas in die Stirn, drückt den mehr als 2 Kilo schweren Kopfschmuck ein Mü nach rechts, noch ein „Rückli“, dann erzbischöflicher Kontrollblick auf die Ausrichtung des Hermelinrandes. Der Monarch dankt mit den Augen. Heute passt sie besser als damals 1969 in Wales. Dem frisch Gebackenen krönten hätte die Prinzenkrone die Sicht verwehrt, wäre da nicht sein kräftiges, rechtes Ohr gewesen. Seine Mutter erzählte Jahre später einem von ihr geschlagenen Ritter, dass sie sich beim Anblick ihres Ältesten das Lachen habe verbeissen müssen.

Grosses Mädchen wohnt im Moment bei einer Gastfamilie in England. Diese ist gezwungen, nach Heat or eat zu leben. Die Nächte sind kalt, und meist sind zwei Paar Socken und zwei Pullis besser, falls man so etwas besitzt.

In meinem Umfeld gibt es erstaunlicherweise noch Leute, die dem naturliebenden König eine Verbesserung der Umwelt zutrauen. (Wir wissen ja inzwischen, wer zuletzt lacht stirbt). Immerhin habe auch die Königin im Sinne von Nachhaltigkeit eine alte Krone recyceln und keine neue anfertigen lassen. Das ist alles, was ich von diesem „Corona“ mitbekommen habe.

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Doch, doch, wir färbten auch dieses Jahr Eier. Ich lehnte mich ein bisschen zurück und liess die Jungen und ganz Jungen machen, habe sozusagen den Stab das Ei weiter gereicht. Das Färben fängt ja schon beim Kräuter Sammeln an. Welche Blüte, welches Blatt, welcher Halm passt sich der Eiform am besten an? Meine Enkelinnen übernahmen diese Aufgabe zuverlässig.

In den vergangenen 45 Jahren entstanden in den Händen zahlreicher zugewandter Färber*innen die schönsten Ostereier. Der grösste Teil wurde regelmässig an Nachbarn und weitere Bekannte verschenkt oder zu Gunsten einer Schule verkauft.

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Vom Dach über dem 20. Stock schauen BewohnerInnen und Gäste hinein ins Feuerwerk und stossen an aufs neue Jahr.

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Im Dutzend nicht billiger, aber noch bunter

Diese Weihnachten keine Nüsse für Brödel, Sissi auf der Gondel verpasst, nur ein Rest von Love Actually, aber die ganze Lord-Fauntleroy-Maren-Kroyman, 110X Bücher, selbst *Knutseliertes und gegen 20 Paar Socken – nicht miteinander abgesprochen – unter dem Baum mit Lametta. Wir alle können uns gleich noch im alten Jahr warm anziehen.

Ohne vorheriges Üben zusammen gesungen, sogar im Kanon.

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Es fiel mir nicht leicht, ein passenden Foto zu deinem Geburtstag zu finden, liebe jüngere Tochter. Hier ist es:

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Etwas mehr als „Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!“ soll es werden. Natürlich, solche auch. Blatt für Blatt frage ich die Dichter*innen um Rat, esse dazu ein paar Kichererbsen mit Knäckebrot – Testmenue für angekündigte Notzeiten. Dann endlich, auf der 659. Seite eines Buches werde ich fündig. Nein, hier war ich schon 2019! Ich blättere zurück bis auf Seite 297 zu Verse in Dur und Moll:

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Als im September 2015 die Plastikbahnen fielen, die Gerüste abmontiert wurden und die neu isolierten Fassaden zum Vorschein kamen, beschlossen die Besitzer der Liegenschaft, ein Festessen für die Bauarbeiter*innen und die Bewohner*innen zu organisieren. Ganz alleine kamen sie zwar nicht auf diese Idee. Der Hausmeister erwähnte am richtigen Ohr die neun Monate Grossbaustelle im und um den Block und man könnte doch … So gab es im November ein Festzelt mit Essen für jede Religion jeden Geschmack. Die Nachbarn in den anderen Quartieren konnten das nicht glauben: Hauseigentümer, die am Ende der Bauzeit für alle Beteiligten ein Essen spendierten?

Im vergangenen Februar, also 7 Jahre später, begann wieder eine monatelange Bauphase: die Lifte wurden saniert und der 20-stöckige Block musste erdbebensicher gemacht werden. Man nennt das Erdbebenertüchtigung. Wieder wurde die Geduld der Mieter*innen aufs Äusserste strapaziert, obwohl die vom Lärm am meisten Betroffenen vorübergehend eine möblierte Wohnung abseits der direkten Bauarbeiten beziehen konnten. Auch erhielten wir einen detaillierten Plan mit den Zeiten für Kernbohrungen und den Unterbrüchen des Liftbetriebes. Gleich am Anfang der Sanierung wurden Formulare verteilt, damit die Mietzinsreduktionen überwiesen werden konnten. Zu sagen ist, dass diese recht bescheiden ausfielen. Trotzdem „besänftigten“ sie die Bewohner*innen, und niemand musste sich einen erkämpfen. Wieder verbrachte ich viel Zeit im Garten und im Schwimmbad, so dass die oberchicen Wireless Over-Ear Bluetooth Headphones, die mir mein Schwiegersohn (2nd, male) gegen den Bohrlärm schenkte, noch wie neu aussehen.

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… sind wir wieder im Wasser! (22°C) Zusammen mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern über die Quartiergrenzen hinweg feiern wir heute die Eröffnung unseres Weihers. Bademeister*innen strahlen, Kinder stürzen sich übermütig nach einem Rutsch auf der neuen Bahn ins Wasser, Eltern blasen sich die Lunge aus dem Leib an Bötchen und Bällen, Badetücher werden im neuen, üppigen Rasen ausgebreitet, das Glacewägelchen von Gelateria di Berna fährt auf, die Synchronschwimmerinnen tänzeln durchs Wasser, das Orchester spielt, der Stapi, sommerlich leicht gekleidet, spricht ein paar Worte, sagt, dass dieser Teich viel älter als die Stadt Bern, und viel grösser gewesen sei, und nun wünsche er allen eine frohe Saison. Die Direktorin für Bildung, Soziales und Sport (BSS) freut sich auch sehr, mischt sich unters Volk, eigentlich alles alte Bekannte. Für einmal ist die Gemeinderätin das „Fränzi“, wird verschont von Kritik und jeglicher Motzerei über die Stadtpolitik, bekommt lauter Komplimente von den Stimmbürger*innen. Heute ist ein Feudentag mit Gratisglace, Gratistrinkflasche und Gratisbadetuch, bestickt mit

Bern bewegt! Vielfältig. Nachhaltig. Aktiv.

Silvester- und Neujahrstag möchte ich am liebsten verschlafen. Nichts ist mir feiertagsmässig mehr zuwider, als die Jahresenden mit Hütchen und Clownnasen aus Tischbomben, ohrenbetäubendem Geballere, qualmendem Feuerwerk, unterlegt mit katholischem und protestantischem Glockengeläute.

Kleines Mädchen hat mein Hütchen übernommen.
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So gegen 21 Uhr sind wir fertig mit Schmücken. „Die Tanne sieht auch von unten schön aus,“ stellt meine Tochter kniend fest und giesst Wasser in den Baumhalter. Schon gestern beim „Entfalten“ eilte eine kleine Spinne aus dem Geäst. Wir trugen sie auf den kalten Balkon. Wieder beinelt ein weiteres Tierchen eilig unters Sofa. Ist es etwa die Ausgesetzte, die den Weg in die Wärme wiederfand? Ich bin dafür, dass sie bleibt, was meiner Helferin gar nicht gefällt. Ich erzähle von der Legende mit der Kreuzspinne, die ich als Kind in der Schule gehört habe. Wie Maria mit dem Kind sich in der Höhle verbarg, die Spinne ein Netz über den Eingang spannte und die Häscher vorüber ritten. Unsere Spinnenverfolgung wird aufgegeben. „Im Kosovo gibt es ein Sprichwort, das besagt, dass eine Spinne im Haus ein glückliches Haus ist“ erinnert sich meine Tochter. Natürlich kann ich es nicht unterlassen, mein nicht gerade spinnenliebendes Kind auf „Leben am seidenen Faden“ hinzuweisen, einem Film aus dem Jahr 1975. RIP, Horst Stern, im Hui krabbelten die Jahre vorbei.

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Herzliche Glückwünsche, liebe Tochter!

Das heutige Adventsfenster ist dir und dem ausklingenden Jubiläumsjahr des Frauenstimm- und Wahlrechts gewidmet. Im vergangenen August schickte mir unsere gemeinsame Freundin Cossette ihren hörenswerten Podcast. Hier ein Stück Schweizer Geschichte:

Podcast mit Cossette Espinoza u.a.

Bei der „Verpackung“ hat mich die WordPress-Fachfrau Eliane G. unterstützt, danke!

An meinem Geburtstag liess sich freilich das Gewicht dieser Zeit nicht ganz abschütteln; aber ich bin damit ganz zufrieden; denn es trägt sich am leichtesten, wenn man es beständig fühlt.

Friedrich Schleiermacher (1768 – 1834), deutscher evangelischer Theologe, Philosoph und Pädagoge

Schleiermacher, F., Briefe. An L. G. Blanc am 17. Januar 1820

Alles Liebe und Gute zum Geburtstag und möge das Gewicht der Zeit sich nicht zu schwer auf deine „bringen“ Schultern legen.

Foto: Selfie für den „Familientisch“, 28.11.21)

Noch ein bisschen gross, aber gut ausbalanciert (gemalt von Kleinesmädchen, 2nd3rd, female)

Heute bin ich gegen 6 Uhr aufgestanden, habe das Gemüse und die Kräuter auf dem Balkon gegossen und das Mittagessen zum Mitnehmen für die beiden Schulkinder vorbereitet. Dabei überlegte ich mir, was sich für uns Frauen seit dem letzten Frauenstreik 2019 verbessert hat. Über die mehr als 100 Milliarden Franken, welche Frauen pro Jahr weniger verdienen, wollte ich nicht schreiben, auch nichts von diesem lächerlichen Drittel Rente, welcher den Frauen vorenthalten wird. Ich suchte nach etwas Positivem. Ah, hier: Die Zahl der weiblichen CEOs ist von 3 auf 5 gestiegen.
(Diese Führungsfrauen meistern mit Bravour u.a. auch die unzähligen, heiligen Papi-Tage. Sie verschieben wichtige Temine, bei welchen die Papis anwesend sein sollten und suchen an Nach-Papi-Tagen Stellvertreter*innen, damit sich die Papis erholen können. Meine Töchter kommen wegen Papi-Tagen oft sehr spät von der Arbeit nach Hause.)
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Obwohl streng protestantisch erzogen, denke ich an Ostern nicht zuerst an die Auferstehung Jesu, obwohl mir in der Sonntagsschule dieser schwere, auf die Seite gerollte Surchabisbockistein stets drastisch beschrieben wurde. Ich erinnere mich an den Komiker Emil, der an einem Kreuzworträtsel knorzt und beim kirchlichen Feiertag „Ogtern“ einsetzt. (Leider finde ich das Video nicht mehr.)
Eier gefärbt haben wir nur in der engsten Familie. Wir alle waren so müde. Schon nach kurzer Zeit liessen Färberinnen und Färber von den Eiern ab und suchten sich ein Schlafplätzchen. So kam es, dass nur noch meine Freundin Marwa und ich die Stellung und das Traditionsfädchen hielten.
Immerhin reichte es auch dieses Jahr, einigen kleinen und grossen Nachbar*innen ein Näschtli zu schenken.
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tref

Wir haben Abstandhaltezeit und auch Geburtstagsfeste müssen verschoben werden – hoffentlich nicht bis zum nächsten.
Mein lieber, erster Enkelsohn (3rd, male), ich wünsche dir fürs neue Lebensjahr alles Schöne und Gute, zusammensein mit den Freunden, Reisen, Festivals, essen am Familientisch …!
Es war immer interessant, anregend und spannend mit dir von deinem ersten Lebenstag an: wie du mich beim Vorlesen korrigiertest – du warst gerade 4 Jahre alt – weil du, ohne dass ich es realisiert hatte, lesen konntest. Dann die Fussballtore, die du mir zeichnetest, damit ich ihr geniales Zustandekommen gebührend bewunderte, all die Spaziergänge in der Umgebung mit Tannzapfen gefülltem Rucksäckli. Unvergesslich bleibt u.a. auch dein Geburtstagsessen in der „Empress of China“ mit Blick auf den Coit Tower in San Francisco – 1000 Sachen könnte ich aufzählen.

Ich „nusche“, wie andere auch, in der Archivschachtel und schicke dir diesen Vers zu deinem Geburtstag. Ich habe ihn an einem Sonntag vor 22 Jahren für dich gemacht:
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