
Seit über vierzig Jahren sind Samichlaus und Schmutzli unsere würdigen und treuen Weihnachtboten.
Foto: Nesh
Mo. 5 Dez. 2022
Seit über vierzig Jahren sind Samichlaus und Schmutzli unsere würdigen und treuen Weihnachtboten.
Foto: Nesh
So. 4 Dez. 2022
… meldet die Drohne den „Lütlis“ unter der Hochnebeldecke. Das ist tröstlich.
Sa. 3 Dez. 2022
Diese kleine Geschichte fiel mir heute beim Aufräumen in die Hand. Am 8.12.2019 hatte ich sie aus der Verpackung von chinesischem Gebäck herausgeschnitten und in meine Sammlung gelegt.
(mehr …)Sweetheart cake
In ancient China there once was a very happily married couple. Unfortunately the husband’s father was dying so the wife sold herself in order to pay for her father-in-law’s treatment. Upon losing his wife, the husband did not let his sorrow bring him down. Instead he focused on producing delicious cakes. His cakes were so delicious that he became very successful. He was able to earn enough money to buy back his wife and they lived happily ever after. As a resultat, this traditional Chinese cake was termed “Sweetheart Cake”
Fr. 2 Dez. 2022
Punkt sieben Uhr früh gehen die Lichter auf der Baustelle an, leise, beinahe adventlich. Schon ist der Augenblick vorbei. Die Bagger fahren ihre Eisenrüssel aus, stossen sie in die Grundmauern des Oberstufengebäudes am Kornweg 113 und zertrümmern den Beton in handliche Brocken. Ein weiterer wühlt gnadenlos in der Wiese, schiebt den Humus zusammen. Lastwagen transportieren diesen ab und damit auch unzählige Wurzelballen von Margeriten. Als weisser Blütenteppich und Bienenparadies lagen die Blumen jeweils im Sommer zwischen der Quartierstrasse und dem Schulhaus. Wie ein riesiger Zeiger dreht sich der stählerne Arm des Krans über allem und wirft seine Schatten auf den ehemals Roten Platz. Gelbe und orange Leuchtmänner eilen zwischen Schuttmulden und Materialtürmen hin und her um zu hämmern, zu bohren, zu verlegen, zu schrauben, zu schaufeln, zu halten und zu zünden.
(mehr …)Do. 1 Dez. 2022
Wenn alte Mieter*innen in kleinere Wohnungen ziehen, jemand stirbt oder das Sammelhobby sich zu sehr ausbreitet, sucht viel Nützliches einen neuen Platz. Erste Ansprechperson ist der Hausmeister. In seiner Jugend hatte er nichts, deshalb möchte er guterhaltene Gegenstände nicht entsorgen, sondern weiter geben. Braucht jemand eine Kaffeemaschine, fragt man zuerst ihn. Möglicherweise gibt es in seinem Fundus noch eine Originalverpackte (Frau Gebel hat sie im Lotto gewonnen und hat schon eine). Tische, Stühle, saubere Sofas können in Gemeinschafträumen und Kindertreffs gute Dienste leisten. Am neuen Doppelbett freut sich eine Familie im Kosovo. (Bevor das Bett fertig geschreinert war, starb der Partner und die zurückgebliebene Frau mochte das Möbelstück nicht mehr sehen). Neben Lampen, Fernsehern, Bildern, Vasen usw. …
(mehr …)Mi. 30 Nov. 2022
So etwas von antriebslos war ich in diesem November. Die kleinsten täglichen Herausvorderungen empfand ich als mühsam, und ich versuchte oft, sie zu ignorieren oder hinauszuschieben. Weit und breit sehe ich nur halbleere Gläser und darüber grauen Hochnebel. Zum Glück erhielt ich in diesem Monat oft Besuch, z. B. eine frühere Freundin, die mich nach sehr vielen Jahren wieder sehen wollte. Nach anfänglichen Bedenken meinerseits, die Frau nennt Blöcke Kaninchenställe, wurde es ein vergnügter Nachmittag. Zwischendurch konnte ich kaum glauben, dass ich das war, die in den lebhaften Erinnerung meiner Freundin „auferstand“. Es kam u.a. ein dunkelhaariger Patrik mit blauen Augen vor, der mich oft besucht hatte. Was wohl aus ihm geworden sei? Keine Ahnung. Einen solchen Patrik habe ich nie gekannt. Ich glaube, nach so langer Zeit bringt meine Besucherin doch etwas durcheinaner. Das nächste Mal kommt sie mit den Fotoalben.
(mehr …)Di. 8 Nov. 2022
Schon vor dem Aufruf zum Stromsparen hatte ich mich oft durch die Wohnung bewegt, ohne das Licht anzumachen. Mit der Zeit fand ich in der Dunkelheit auch die kleinsten Dinge wie Haargummi, Zahnstocher, Ohrstecker, Kieselerdekapseln usw.. Kleidungsstücke und Geschirr waren kein Problem, ausser, ein gutmeinender, hilfreicher Geist hatte mir beim Helfen dieses und jenes umgeräumt. Als letzte Nacht der Vollmond hell in die Wohnung schien, erwachte ich und hatte gleich ein schlechtes Gewissen. Brennt irgendwo unnötig eine Lampe?
(mehr …)So. 6 Nov. 2022
An der Südseite der Martinskirche ist es „hilb“ (angenehm warm). Eine Familie sitzt auf der neuen Bank an der Mauer und isst Brote aus dem Rucksack. In „meinem“ Dorf gibt es nicht viele Plätze, wo man gratis und gefahrlos die Aussicht auf …
… die Klosterruine und den Alpenkranz geniessen kann.
„Alpenkranz“ sagten meine Eltern, die hier lebten und nun auf diesem Friedhof begraben sind. Jahrelang kümmerten sie sich um die Gräber von Verwandten und Bekannten, gossen die Pflanzen, nahmen im Herbst Samen ab für die neuen Setzlinge im Frühling und hoben vertrauensvoll, nach Psalm 121, ihre Augen auf zu den Bergen.
(mehr …)Sa. 22 Okt. 2022
Nach einigen grauen Tagen fegte man den Himmel heute leuchtend blau – passend zur Einweihung des restaurierten Glockenturms im Quartier. Seit Jahren waren die 18 Glocken stumm geblieben: keine Jahreszeitenlieder mehr drei Minuten vor der vollen Stunde, um den Kirchenglocken nicht in die Quere zu kommen. Deshalb auch niemand, der auf der Strasse oder im Garten sang. Für eine umfassende und technisch anspruchsvolle Sanierung fehlte das Geld.
(mehr …)Fr. 21 Okt. 2022
Kurz bevor im Orangen Riesen die weissroten Sperrbänder über die Gestelle der Nonfoodartikel gespannt wurden – wie lange ist das eigentlich her? – kaufte ich alle Strumpfhosen meiner Marke in den umliegenden O-R-Filialen auf, etwa 10 Paar. Nach der Seuche wurden sie im Zuge einer umfassenden Überarbeitung des Sortiments endgültig ausgelistet, wie mir Frau Griesser von der infoline mitteilte. Anstelle sei Modell 8302.179 erhältlich, das den Ausgelisteten nahezu entspräche. Auslisten hatte ich bis jetzt noch nie gehört.
Mit meiner Freundin Caroline stehe ich an der Orangen-Riesen-Kasse. „Welchen Teig nimmt man am da besten?“ fragt die Kassierin interessiert und hält den Karton mit unseren Dino-Guezliformen hoch. Wir schlagen Mailänderli- oder Lebkuchenteig dekoriert mit Zuckerguss und bunten Zuckerperlen vor. Der Guezliteig komme wahrscheinlich erst Ende Oktober, Lebkuchen und Lebkuchenhäuschen seien aber schon da, sagt die Frau. Wir wünschen einen schönen Tag und setzen uns dann ins Oranger-Riese-Restaurant.
Seit gestern gibt es in Basel, u.a. beim Orangen Riesen, die wunderbare Erfindung einer Plauder-Kasse. Da dürfen die Kund*innen jeden Alters ohne schlechtes Gewissen ein paar Worte mit dem Menschen an der Kasse wechseln. Wenn nötig, bekommt man sogar Hilfe beim Einpacken. Endlich werde etwas gegen die Einsamkeit getan! Solche Kassen gab es schon. Sie wurden in den letzten Jahren einfach nur ausgelistet. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, preist man jetzt als neuen und extra käufer*innenfreundlichen Dienst an.
Sind die Selbstbedienungskassen etwa nicht für alle das Gelbe vom Ei? Ich weiss von Mitarbeiter*innen, die äusserst ungern dieses Self-Checkout und Self-Scanning überwachen weil es peinlich für sie ist, Taschen oder Quittungen der Kundschaft zu überprüfen, handelt es sich doch oft um Nachbar*innen aus dem Quartier.
Sie sei sehr froh über die Selbstabwicklung eines Einkaufs, bei dem sie die Ware nur einlesen und einpacken könne, meint meine Tochter. Zum Plaudern komme sie ausgiebig in der Schule und in ihrer kinderreichen Familie. Ist ja gut, denn die wieder „eingelistete“ Plauder-Kasse ist schon völlig überlastet.
So. 9 Okt. 2022
„Ohne Mauer“, sagte Mimi, „ist Berlin ziemlich ungemütlich, findest du nicht? Ich meine natürlich für Hasen.“ „Weisst du was?“ sagte Esterhazy. „Wir ziehen aufs Land.“
Aus: Esterhazy. Eine Hasengeschichte
Irene Dische / Hans Magnus Enzensberger / Michael Sowa
Published by Sauerländer, Aarau, 1993
ISBN 10: 3794136160 / ISBN 13: 9783794136162
Sa. 8 Okt. 2022
Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:
(mehr …)Es lohnt sich nicht, sich Sorgen zu machen, und ich mach mir dennoch welche. Was es wohl für einen Winter gibt? Die zauberhaft warmen Herzen der Familie reichen nicht und es werden fleissig Vorbereitungen getroffen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass niemand den Frieden im Land stört und die Regierung immer wieder Lösungen findet. Ich wünsch mir so sehr eine bessere Zukunft für all die Mädchen, die ich in diesen Ferien getroffen habe.
Fr. 7 Okt. 2022
Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:
(mehr …)2. Oktober 2022: Ein unvergesslicher Tag in den Verwunschenen Bergen, der mit keinem Geld der Welt bezahlt werden könnte. Wir feierten die Kinder, den Zusammenhalt, den morgigen Schulbeginn und schlugen uns den Bauch voll. Nationalpark Pllaqica e vokshit
Di. 4 Okt. 2022
Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:
(mehr …)Ein Familienbetrieb. Zusammen mit der Schwiegertochter bestickt sie Hochzeitskleider. Perle um Perle. Stich für Stich. Es dauert Wochen, bis ein Kleid fertig ist. Respekt. Dementsprechend gehören diese Trachten zum Teuersten, was man in Gjakovas Altstadt kaufen kann.
Sa. 1 Okt. 2022
Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:
Ja, Buben und Männer haben einen viel grösseren Bewegungsradius als Kosovarinnen. Ja, weibliches Potential bleibt oft zuhause. Viele Frauen hier hoffen auf ihre Töchter und Nichten, dass sie sich dem Patriarchat verweigern und selbstbestimmt leben können. Sie selber wollen Strafen dafür verhindern und träumen davon, den herangewachsenen Mädchen später in ein freieres Leben zu folgen.
(mehr …)
Fr. 30 Sep. 2022
Sarah, 2nd2nd, female, berichtet:
Abwarten und Tee trinken. Das tun die amtierenden kosovarischen Lehrer*innen (wieder einmal). Am Montag wird der Streikmonat beendet, der Lohn bleibt um die 400 Euro derselbe. Davon eine Familie zu ernähren hat die letzten 20 Jahre nicht gereicht und reicht erst recht nicht jetzt, wo seit Covid-19 und dem SchaisputinKrieg die Preise gestiegen sind. Mehr Zeit, Geld und Respekt für Bildung!
Fr. 30 Sep. 2022
Als im September 2015 die Plastikbahnen fielen, die Gerüste abmontiert wurden und die neu isolierten Fassaden zum Vorschein kamen, beschlossen die Besitzer der Liegenschaft, ein Festessen für die Bauarbeiter*innen und die Bewohner*innen zu organisieren. Ganz alleine kamen sie zwar nicht auf diese Idee. Der Hausmeister erwähnte am richtigen Ohr die neun Monate Grossbaustelle im und um den Block und man könnte doch … So gab es im November ein Festzelt mit Essen für jede Religion jeden Geschmack. Die Nachbarn in den anderen Quartieren konnten das nicht glauben: Hauseigentümer, die am Ende der Bauzeit für alle Beteiligten ein Essen spendierten?
Im vergangenen Februar, also 7 Jahre später, begann wieder eine monatelange Bauphase: die Lifte wurden saniert und der 20-stöckige Block musste erdbebensicher gemacht werden. Man nennt das Erdbebenertüchtigung. Wieder wurde die Geduld der Mieter*innen aufs Äusserste strapaziert, obwohl die vom Lärm am meisten Betroffenen vorübergehend eine möblierte Wohnung abseits der direkten Bauarbeiten beziehen konnten. Auch erhielten wir einen detaillierten Plan mit den Zeiten für Kernbohrungen und den Unterbrüchen des Liftbetriebes. Gleich am Anfang der Sanierung wurden Formulare verteilt, damit die Mietzinsreduktionen überwiesen werden konnten. Zu sagen ist, dass diese recht bescheiden ausfielen. Trotzdem „besänftigten“ sie die Bewohner*innen, und niemand musste sich einen erkämpfen. Wieder verbrachte ich viel Zeit im Garten und im Schwimmbad, so dass die oberchicen Wireless Over-Ear Bluetooth Headphones, die mir mein Schwiegersohn (2nd, male) gegen den Bohrlärm schenkte, noch wie neu aussehen.
(mehr …)So. 11 Sep. 2022
Mit gefasster Stimme berichtet der Nachrichtensprecher über die Aufbahrung in der Westminster Hall.
Ich war noch nie in England, und seit man bei der Coiffeurin nicht mehr mit der „Glückspost“ unter der Haube sitzt, bekomme ich kaum mehr Royales mit.
Kurz erinnere ich mich an den alten Zahnarzt in Delhi, den wir auf unserer Indienreise aufsuchten. Er kontrollierte die Zähne meiner Tochter: in Ordnung, aber vom vielen Schwarztee braun verfärbt. Meinem Stockzahn verpasste er mit sicherer Hand eine neue Füllung. Eine Weile blieben wir in der Praxis auf etwas verblichenen Polstersesseln, neben Vasen auf Tischchen sitzen und liessen uns über die zahlreichen gerahmten Fotos an den Wänden erzählen, die den noch jungen Zahnarzt mit seinem royalen Patienten und Freund Lord Mountbatten, Vizekönig von Indien zeigten.
(mehr …)Sa. 10 Sep. 2022
Wie gut,
dass ich den Mond
auf meinen
Schultern trage.
Denn,
was täte ich
um Mitternacht,
wenn ein Gedicht
ich lesen möchte;
und die Lampe
stottert,
und verstummt?
Manfred Schröder, Dichter, Aphoristiker und Satiriker
Do. 8 Sep. 2022
Das Wasser ist 20 Grad warm und ich teile die 16’000 Quadratmeter mit zwei Schwimmerinnen hinten in den Bahnen. Das ist Luxus, der mich zufrieden macht. In diesem Sommer hatte das neu sanierte Freibad einen unglaublichen Zulauf, Instagramm macht’s möglich. Am 19. Juni 2022 z.B. wurden 13’000 Badegäste gezählt. Nicht nur aus anderen Quartieren und der Agglomeration kamen sie, nein, auch aus dem Ausland. So sauberes Wasser und erst noch Gratiseintritt! Gratis ist dieses Vergnügen natürlich nicht. Eine Freibad-Saison kostet die Steuerzahlenden der Gemeinde Bern 8 Mio Franken. Bis jetzt verhinderten die Linken in der Regierung, selbst während finanziellen Engenpässen, dass Eintritt erhoben wird. Das ist gut so, denn wohin der Mensch auch will: In Bern soll er/sie sich gesund bewegen können.
(mehr …)