Wenn etwas nie fertig wird, dann ist das Der Stammbaum, eine immerwährende Beschäftigung für angefressene, tüpflisch … de Pensionierte. Als meine Mutter uns die Kirchenrodelblätter der Familie meines Vaters hinterliess – sie selber wusste wenig über ihre Herkunft – begann ich, das Gänsekiel- und Federgekrakel auf eine Genealogie-Plattform zu übertragen und digital zu ergänzen.

Da ich nicht alle noch Lebenden fragen konnte, ob ihre Namen in Blogk.ch stehen dürfen, hier nur ein Teil des Geästs.

Den heutigen verregneten Weltfrauentag widme ich einem Streifzug durch 378 Jahre Familien-Frauengeschichten.

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… nahezu voll, steht um diese Uhrzeit direkt über dem Block. Wieder einmal muss ich mich weit aus dem Fenster lehnen, um ihn zu sehen.

Fast alle frühen Gesellschaften bedienten sich der regelmässigen Mondzyklen, um die Zeit zu messen. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass wir mit der Astronomie begannen, einfach weil wir es konnten, und weil es schön ist, den Nachthimmel zu beobachten.

Ben Moore : Mond, Kein & Aber, 2019 ISBN 978-3-0369-5799-9

Unter meinen Fenstern schwebt der 50 Meter lange Lastausleger des Krans. Im Hintergrund hält das letzte Tram zur Endstation Bern-Brünnen.

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Seit Mitte Februar warten die ersten Gartenbilder 2023 auf einen Text. Der Winter war einfach nie meine Zeit, auch nicht, bevor ich Zeitungen lesen konnte. Zwar stehe ich immer früh auf, mache das Mittagessen für die Enkelkinder bereit, werfe einen Blick auf den Bauplatz, erledige Krims und Krams wie Osterdekoration knutselieren, Balkon fegen, Vorhänge waschen, Tischtuch nähen und endlich auch das Lavendelkissen, welches ich meinem Schwiegersohn zu Weihnachten schenken wollte. Dabei wäre ich oft lieber mit einem Apfel und einem Buch im Bett geblieben, wie damals als Kind im alten Bauernhaus.

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Den Ratten im Kreis 3, dem südlichen Teil der Stadt Bern, blieb nichts anderes übrig, als nach Jahrzehnten umzuziehen, wo sie sich doch in den alten Mauern so wohl gefühlt hatten. Als vor einem Monat die Bagger zum Abriss Rückbau auffuhren, um einer neuen Überbauung Platz zu machen, zogen die Ratze – ratzfatz – in den Keller des denkmalgeschützten Nachbarhauses am Gartenweg. Dort liess der Kammerjäger nicht lange auf sich warten, denn die Mieter*innen weigerten sich, Waschmaschine, Fahrräder, Sportkrempel, Wein, Notvorrat und Gartenmöbel mit den neu Eingewanderten zu teilen. Das erzählte mir meine Freundin Marwa, die als Bewohnerin nicht warm werden konnte mit den pelzigen Flüchtlingen.

Meine Nachbarin verbringt den Winter am liebsten in einem kleinen marokkanischen Dorf am Meer, nicht weit entfernt von Argan- und Olivenbäumen. Eigentlich wollte sie bis im April an der Wärme bleiben, die Füsse im Salzwasser schwaddern, ab und zu ein Tajine kochen und lesen. Vor drei Wochen kam sie zurück nach Bern, wo nachts noch Minustemperaturen herrschen und vormittags oft der Hochnebel über den Dächern hängt. Der Grund für diesen verkürzten Aufenthalt: Baulärm! Das magrebinische Nest am Meer ist ein Surf-Hotspot geworden. Junge Leute aus aller Welt fallen mit ihren Brettern zahlreich in der lauschigen Bucht ein. Fischer und Söhne werden zu Motorradvermietern, Hoteliers, Surf- und Tauchlehrern oder betreiben einen Shop. Das Häuschen meiner Nachbarin stand bis jetzt am Dorfrand, aber nun wird links, rechts und hinten gebaut. Im Kopf meiner Nachbarin und ihres Ehemannes nahm das monatelange Klopfen auch nachts kein Ende. Dann schon lieber unter Null, Bise und Hochnebel.

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Die Zeichnung liegt schon recht lange in einer Archivschachtel, und ich hole sie raus für den Februar-Vollmond.

Unsignierte Zeichnung von Karin Widmer, ca. 1994
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Wieder ein grauer, kalter Tag. Ich erledige nur das Nötigste. Heute will ich aus aktuellem Anlass hauptsächlich lesen. Das gerettete Buch des Simcha Guterman steht seit 1993 auf meinem Bücherbrett. Bis heute konnte ich es nicht lesen. Ich versuche es – ein erschütterndes Dokument.

Bei Bauarbeiten im polnischen Radom wurde 1978 eine versiegelte Flasche mit zusammengerollten, engbeschriebenen Papierstreifen gefunden. Es ist der Nachlass des Juden Simcha Guterman, der unter grössten Gefahren auf der Flucht durch Polen die grausamen, vernichtenden Erlebnisse seiner Familie und seiner Mitbürger*innen auf diese Streifen kritzelte, in der Zuversicht, dass diese Flaschenpost einmal gefunden würde.

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Schaue ich von meinem Balkon aus über Buchen und Tannen nach Nordwesten, …

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An Leitsprüchen und Weisheiten für den Alltagsgebrauch hat es in meiner Kindheit nicht gemangelt. Sie blieben an mir kleben und drängen sich unter anderem dann vor, wenn ich etwas wegwerfen entsorgen will. Könnte man’s nicht doch noch irgendwie „zu Ehren ziehen“, etwas Apartes daraus machen, wenn auch nur für Wochen, für Jahre, noch besser für Generationen? Meinen Schwestern geht es nicht anders. Kürzlich erhielt ich das Föti einer Jeans. Die Hose gehört meiner Nichte Cornelia. Beim „Spaziergang“ im unwegsamen Gantrischgebiet brach sie sich das Wadenbein und …

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Als ich gestern früh gegen 08:00 Uhr nach ihm Ausschau hielt, hingen graue Wolken über der Stadt. Am Abend gab es dann einen klaren Sternenhimmel. Der Mond stand hoch und weiss über dem Block. Ich musste mich weit aus dem Fenster Balkon lehnen, um ihn zu sehen.

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Vom Dach über dem 20. Stock schauen BewohnerInnen und Gäste hinein ins Feuerwerk und stossen an aufs neue Jahr.

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Im Dutzend nicht billiger, aber noch bunter

Diese Weihnachten keine Nüsse für Brödel, Sissi auf der Gondel verpasst, nur ein Rest von Love Actually, aber die ganze Lord-Fauntleroy-Maren-Kroyman, 110X Bücher, selbst *Knutseliertes und gegen 20 Paar Socken – nicht miteinander abgesprochen – unter dem Baum mit Lametta. Wir alle können uns gleich noch im alten Jahr warm anziehen.

Ohne vorheriges Üben zusammen gesungen, sogar im Kanon.

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… um die Welt ein bisschen freundlicher zu machen. (Magazin-Leser*innen kennen sie schon).

* Sich Zeit nehmen (auch wenn man keine hat)
* Menschen mit Namen ansprechen
* Lächeln
* Sich über Erfolge von Freunden freuen
* Türe aufhalten (1)
* Fremde wie Verwandte behandeln
* Die Tassen der anderen abwaschen
* Den eigenen Eltern danken
* Platz neben sich im ÖV machen
* Auf dem Trottoir anständig benehmen
* Türen aufhalten (2)
* Freundliche Orte besuchen
* Abfall auflesen
* Lästern (sic!)
* Nicht im Wege sein
* Langsam einkaufen
* Bettler*innen grüssen (und ihnen Geld geben)
* Ordnung im öffentlichen Raum herstellen
* An Verkehrsregeln halten beim Velofahren
* Für die Nachbarn backen
* Mit Fremden reden
* Sich einen Reim machen
* Fotos für Pärchen aufnehmen
* Keine Schwächen von anderen ausnutzen
* Gerne Trinkgeld geben
* Für jemanden beten
Aus: Das Magazin, No 50, 17. Dezember 2022, S. 5

Damit Sie nach Lust und Laune etwas Passendes auswählen könnten, zeige ich die 26 Vorschläge gerne in meinem zweitletzten Adventsfenster:
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Wenn meine Enkelinnen unzufrieden sind und nicht sagen wollen oder können weshalb, Kopf und Mundwinkel hängen lassen, die Lippen aufeinander pressen und „toube“ zu Boden schauen, dann verliere ich nicht die Geduld: „Ihr seht aus wie ich als Kind. Ich zeige euch ein Foto.“

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Die Zeiten, in welchen das „Zustellpersonal“ aus Arbeitsmangel Betreuungsarbeiten übernehmen musste, sind endgültig vorbei. Heute, als der Pöstler vor dem Block ankam, hatte er noch dies und das zu verteilen.

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So eine möchten wir alle gerne vernehmen.

Heute habe ich die letzten Weihnachtskarten verschickt, mit richtigen, selbstklebenden Marken. Mein Schwiegersohn hat sie alle aufgeklebt und mir nachher erst noch die Fenster geputzt. Messi Merci vielmal!!

Die Ausgabe des Sonderstempels von Bethlehem anfangs Dezember habe ich leider verpasst. (Die Post wollte diese nicht gewinnbringende Dienstleistung 2019 abschaffen, verzichtete dann nach dem Protest der Kund*innen darauf.)

Letztes Jahr schrieb ich keine selbst knutselierten Karten. Die Pandemie machte mich ganz schlapp.

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Seit 2008 habe ich keine Briefmarke mehr abgeleckt. Manchmal wurde mir am Postschalter ein feuchtes Schwämmchen in einem Blechschälchen zur Verfügung gestellt, wenn ich, schon ein bisschen blass in Erwartung des ekligen Klebstoffes auf der Zunge, meine Weihnachtspost frankieren sollte. Jetzt, wo ich mein Leben briefmarkenlos eingerichtet habe, ist die Selbstklebende erfunden, aber auch die „Marke“ als Codes, abrufbar übers Smatphone. Die Zahlengruppe schreibe ich dann mit der schönsten Schulschrift in die rechte obere Ecke des Umschlags oder der Postkarte, damit die Maschine sie lesen kann. Ein paar Lütli in meinem Bekanntenkreis gibt es noch, die sich ohne Handy und Computer auf dem Postweg kommunizerend durchs Leben schlagen. Für solche Fälle steht bei mir eine Schachtel im Schrank.

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Fortsetzung von Fenster 18:

Ds Läbe heig se nie verwöhnt, und jetz erscht heig se das ungereinisch eso öppis Choschtbars tüecht. Jede Momänt syg ihre wichtig worde. Jedi Stund und jedi Begägnig. Jede fründlech Blick und jedes ehrleche Wort.

Ihre erscht Spaziergang, do dür ds Dorf, isch sicher für si zum ne wunderbare Nöiafang worde. No us der Schwächi use, het si e sälbständigi Stärchi afo entwickle. Und si het es Ziel vor Ouge gha und uf das isch si zue.

Bim nöchschte Burehuus isch si verschwunde. Es paar Härdöpfel und es Halbdotze Eier het si wölle go choufe. Eifach sälber öppis go choufe. Und uf em blockierte Wägeli, dört im Tenn, chly abhocke und es paar Wort mit de Lüt brichte. Ihre alte Mueterwitz wider schüüch lo uflüüchte u de nachhär wider langsam heigo.

Dank dere nöi erwachte Energie isch das für si, a däm geschtrige Dezämbermorge müglich worde.

Aus: Stärne im Advänt von Elisabeth Zurbrügg

Mein Berndeutsch ist für die jüngeren Enkelkinder eine „Fremd-Sprache“. Wie lange habe ich versucht, diese an die Jungkrähen weiter zu geben? Aber es het nüüt battet – war völlig erfolglos. Allpott habe ich korrigiert. Das tue ich nicht mehr ich nur noch ab und zu. Den Jungkrähen ist ein eigener Schnabel gewachsen, und das ist gut so.

Hier eine Weihnachtsgeschichte aus Stärne im Advänt von Elisabeth Zurbrügg, einer Bäuerin aus dem Seeland:

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Das Jahr hindurch sind wir nicht gegen die unterschiedlichsten Brüche gefeit. Im Dezember, scheint es mir, häufen diese sich. Vor einigen Tagen haben wir im Forsthaus unseren letzten Tannenbaum gekauft. Die Bernburger planen mit dem Areal ein einträglicheres Geschäft als den bisherigen, sehr beliebten Holzhandel. Der Adventsmarkt, durchgeführt von den vielen Freiwilligen der Kirchegeminde Frieden, fand auch zum letzten Mal statt. Die Kirche muss, wegen der schrumpfenden Steuereinnahmen, u.a. das Gemeindehaus verkaufen.

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… bis es heller wird.

Abgerufen auf Youtube: 01.12.23/chm (Ursprüngliches Video nicht mehr vorhanden)

Einen guten Tag!

Aus Ingmar Bergmans Zauberflöte 1975

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